Deutsche Meisterschaften

Claudia Keck gewinnt spannendes Sportgewehrfinale

23.08.2009 12:45

Die erste Entscheidung zum Abschluss des „Olympischen Wochenendes“ bei den Deutschen Meisterschaften Sportschießen in Garching-Hochbrück brachte für die Zuschauer in der voll besetzten Finalhalle attraktive sportliche Unterhaltung. In einer hochspannenden Endrunde setzte sich Claudia Keck (Erding/Foto) mit dem Sportgewehr und 682,3 Ringen (Vorkampf 585/Finale 97,3) gegen starke Konkurrenz durch und gewann den Deutschen Meistertitel vor Karin Schade (Meckbach), die mit 682,2 Ringen (Vorkampf 584/Finale 98,2) Zweite wurde und Sonja Pfeilschifter (Ismaning), die mit 681,8 Zählern (Vorkampf 586/Finale 95,8) Bronze gewann.

 

Mit einem Ring Vorsprung war Sonja Pfeilschifter nach dem Vorkampf als Führende in das Finale gegangen. 198 Ringe im Liegend-, 193 Zähler im Stehendanschlag und noch einmal 195 Ringe im Kniendschießen standen für die vielfache Weltmeisterin zu Buche und damit lag sie vor Claudia Keck, die ihren zweiten Rang nach dem Vorkampf zu Beginn des Finales zunächst an Barbara Lechner (Triftern) abgeben musste. 

Barbara Lechner begann furios. Nach einer 9,7 im ersten Schuss, ließ sie eine 10,8 und dann eine 10,9 folgen, die ihr sogar die Führung brachten. Im fünften Durchgang jedoch kam es zur Ablösung an der Spitze, als die EM-Teilnehmerin von Osijek eine 8,4 erzielte, Claudia Keck jedoch mit einer 10,5 konterte und somit die Spitzenposition einnahm. 

Das Finale war von ständigen Positionswechseln gekennzeichnet, was für die Zuschauer natürlich eine zusätzliche Attraktivität brachte. Nach sieben Runden meldete sich Barbara Lechner zurück, übernahm noch einmal kurz die Führung, um aber schon im nächsten Durchgang wieder von Claudia Keck abgelöst zu werden, die ihrerseits nun die Spitzenposition nicht mehr abgab. 

Karin Schade lag fast während des gesamten Finales auf dem vierten Rang hinter Claudia Keck, Barbara Lechner und Sonja Pfeilschifter, konnte ihren Rückstand aber von Schuss zu Schuss minimieren. Im neunten Durchgang setzte sie sich nach einer 7,2 von Barbara Lechner und einer 9,0 von Sonja Pfeilschifter an die zweite Position und verteidigte diesen Platz auch im letzten Schuss. 

„Ich habe nicht auf die Anzeigetafel geschaut, sondern einzig und allein meinen Wettkampf durchgezogen“, sagte die glückliche Siegerin im anschließenden Interview, „das Finale war sehr anspannend, weil die Konkurrenz so ausgeglichen war. Nur vier Ringe Unterschied zwischen der Ersten und der Achten, da kann in einem Finale mit dem Sportgewehr alles passieren. Das war mein erster nationaler Einzeltitel mit dem Sportgewehr und jetzt bin ich natürlich überglücklich über das Gold.“ 

Sabrina Bär (Coburg) siegte bei den Juniorinnen mit 673,7 Ringen (Vorkampf 579/Finale 94,7) mit dem knappsten aller Vorsprünge von einem Zehntelring vor Jana Eckhardt (Halle), die mit 673,6 Zählern (Vorkampf 579/Finale 94,6) die Silbermedaille holte. Dritte wurde Yvonne Jaekel (Thumsenreuth) mit 671,5 Ringen (Vorkampf 579/Finale 92,5).

Jürgen Wallowsky (Coburg/Foto) heißt der neue Deutsche Meister 2009 mit dem Luftgewehr bei den Herren. Der erfahrene Bundesligaschütze zeigte das konstanteste Finale und gewann am Ende mit 697,2 Ringen (Vorkampf 594/Finale 103,2) verdient den Titel. 

Auch in diesem Finale war die Spannung garantiert, denn alle acht Kontrahenten lagen nur einen Ring auseinander. Neben vier weiteren Konkurrenten ging Damian Kontny (Baunatal) mit 594 Ringen nach der Qualifikation als Erster in diese Endrunde hinein. 

Der junge Hesse, der für Hubertus Elsen in der höchsten deutschen Mannschaftsklasse an den Start geht, fiel zu Beginn durch drei Neuner hintereinander etwas zurück und musste dann kämpfen, um sich am Ende wieder in die Medaillenränge zu platzieren. Nach einer Aufholjagd schaffte Damian Kontny dann doch noch mit 694,9 Ringen (Vorkampf 594/Finale 100,9) den dritten Rang und die Bronzemedaille. 

Hinter Jürgen Wallowsky, der nach dem zweiten Schuss mit 10,4 bereits die Führung übernahm und sie bis zum Ende erfolgreich verteidigte, richtete sich Christian Stautmeister (Lehre) ebenfalls nach Durchgang zwei auf dem Silberplatz ein. 

Nachdem die Differenz zwischen den beiden Führenden teilweise ein ganzer Ring und höher lag, konnte der Niedersachse nach dem achten Durchgang seinen Rückstand auf Jürgen Wallowsky auf 0,2 Ringe verkürzen. Der Coburger behielt jedoch die Nerven, konterte Christian Stautmeister im vorletzten Schuss mit 10,6:9,9 aus und sicherte somit seinen Vorsprung bis zum Schluss. Christian Stautmeister wurde mit 696,0 Ringen (Vorkampf 594/Finale 102,0) Zweiter in diesem Wettkampf.

Jürgen Wallowsky nach dem Finale: „Im Vorfeld ist es schon gut für mich gelaufen. Bei den Bayerischen Meisterschaften stand ich bereits im Finale hier auf der Anlage und konnte dadurch viel Erfahrung sammeln. Diese Erfahrungen konnte ich heute umsetzen, obwohl ich mir absolut unsicher war, wie der Wettkampf verlaufen würde, denn ich befinde mich zur Zeit in den Vorbereitungen auf die Europameisterschaften mit der Armbrust Ende September in Frankreich und da verliert man schon ein wenig das Timing für das Luftgewehrschießen. Was ich jedoch an Defiziten im Timing hatte, konnte ich durch das absolut ruhige Halten, das im Armbrusttraining gefordert ist, wieder kompensieren.“

Bei den Junioren gewann Patrick Seyfarth (Eschbach) mit 692,6 Ringen (Vorkampf 590/Finale 102,6) vor Oliver Hein (Bliesmengen) mit 690,7 Zählern (Vorkampf 588/Finale 102,7) und Michal Malkowski (Frankfurt am Main) mit 688,1 Ringen (Vorkampf 587/Finale 101,1). 

Im Finale der Schnellfeuerpistole fühlte sich der Betrachter an die Europameisterschaften in Osijek (Kroatien) erinnert. Auch hier bekam Christian Reitz (Frankfurt am Main/Foto) einen Waffenfehler ausgerechnet nach drei Schüssen in der vierten und letzten Serie. Er führte zu diesem Zeitpunkt klar das Feld an. 

Regelkonform durfte er diese letzte Serie noch einmal nachschießen, doch wurden ihm nur noch die schlechtesten Schüsse im Vergleich zur ersten normalen Serie anerkannt. Der Mitinhaber des Weltrekordes kam nur noch auf 46,0 Ringe und stürzte vom ersten auf den dritten Rang mit insgesamt 780,0 Ringe (Vorkampf 584/Finale 196,0) ab.

Eine furiose Aufholjagd startete Ralf Schumann (Stockheim). Nach dem Vorkampf mit 580 Ringen an vierter Position stand der dreimalige Olympiasieger nach der ersten Serie des Finales schon auf Rang drei, verbesserte sich im zweiten Durchgang auf Rang zwei und hielt diesen Platz bis zum Ende. 

Mit 201,0 Ringen erzielte Ralf Schumann auch das beste Finalergebnis aller sechs Konkurrenten und konnte am Ende mit seiner Leistung von insgesamt 781,0 Ringen sehr zufrieden sein: „Es war für mich insgesamt eine ordentliche Saison. Zu Beginn des Jahres war ich lange verletzt und konnte dadurch nicht richtig trainieren. Darüber hinaus mache ich derzeit an der Trainerakademie in Köln meinen Diplomtrainerstudium, das ich im nächsten Jahr abschließen werde. Unter diesen Umständen bin ich mit dem Erreichten alles in allem zufrieden.“ 

Ganz vorne nach der letzten Serie und neuen Deutscher Meister 2009 war Philipp Wagenitz (Dresden/Foto), der mit 583 Ringen hinter Christian Reitz das zweitbeste Vorkampfresultat erzielte. Durch den Waffenfehler seines alten Weggefährten aus Juniorenzeiten stand der Sachse am Ende nach 198,6 Zählern im Finale mit einem Gesamtergebnis von 781,6 Ringen knapp vor Ralf Schumann auf dem obersten Siegespodest. 

„Endlich hat es mal geklappt, dass ich vor Ralf und Christian stehe. Darauf musste ich sehr lange warten, aber natürlich gibt dies einen großen Motivationsschub hinsichtlich der Qualifikation und vielleicht dann auch der Teilnahme an den Weltmeisterschaften 2010 hier in München.“

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Alle Ergebnisse der Deutschen Meisterschaften 2009 für Gewehr, Pistole, Wurfscheibe, Laufende Scheibe und Armbrust 10 Meter finden Sie nach Abschluss der Wettkämpfe über diesen Link.