50. ISSF Weltmeisterschaften

Luftgewehrteam der Damen und Pistolen-Junioren gewinnen Gold

01.08.2010 09:51

Das Team des Deutschen Schützenbundes hat in der Besetzung Beate Gauß (Ammerbuch/Foto links), Jessica Mager (Solingen/Foto rechts) und Sonja Pfeilschifter (Ismaning/Foto Mitte) die Goldmedaille in der Mannschaftswertung gewonnen und damit den ersten Titel bei der 50. ISSF Weltmeisterschaft im Sportschießen auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück gewonnen. Auch die deutschen Junioren wurden anschließend mit der Freien Pistole Weltmeister mit den Zwillingsbrüdern Andreas und Michael Heise (Wiggensbach) sowie Tobias Piechaczek (Königsberg). Dazu kam die Bronzemedaille durch Andreas Heise im Einzelwettbewerb.

 

 

 

Das Luftgewehr-Damentrio erreichte 1190 Ringe und verwies damit China, das mit 1189 Zähler die Silbermedaille gewann und die Mannschaft aus den USA mit 1188 Ringen auf den dritten Platz.

Nach dem ersten Durchgang hatten Beate Gauß (Ammerbuch) und Jessica Mager (Solingen/Foto) im Einzelwettbewerb jeweils 397 Ringe erzielt. Mit diesem Ergebnis lagen die beiden Schützinnen in einer Gruppe von weiteren vier Konkurrentinnen, die alle um den Eintritt in das Finale der besten Acht stechen mussten. Ganz vorne lagen zu diesem Zeitpunkt drei Schützinnen mit 398 Ringen.

Im zweiten Durchgang startete Sonja Pfeilschifter, die ebenfalls lange auf Finalkurs lag, zum Schluss aber mit 396 Ringen nicht in die Einzelentscheidung eingreifen konnte. 396 Ringe wurde sie diesmal 16., hat aber am kommenden Freitag im Wettbewerb Sportgewehr eine zweite Chance.

Im Stechen setzten sich die beiden deutschen Schützinnen mit 50,8 von Jessica Mager und 49,5 durch Beate Gauß durch und erreichten als Siebte und Achte das Finale, wobei Beate Gauß in einem zweiten Stechen gegen Maki Konomoto (Japan), die ebenfalls 49,5 erzielte mit 9,7:6,0 die Oberhand behielt.

Im Finale war Siling Yi (Foto), die im Vorkampf 400 Ringe erzielte und damit das Optimalresultat erreichte, die alles beherrschende Schützin. Schuss um Schuss vergrößerte sie ihren Vorsprung und hatte am Ende mit einem neuen Finalweltrekord von 505,6 Ringen (Vorkampf 400/Finale 105,6) den Weltmeistertitel gewon-nen. Die alte Weltbestleistung lag bei 505,0 Ringen, erzielt von Sonja Pfeilschifter beim Weltcup 2008 in Mailand.

Hinter der neuen Weltmeisterin lieferten sich Liuxi Wu (China) und Elania Nardelli (Italien) einen spannen-den Kampf um Silber und Bronze, den die aktuelle Weltranglistenerste aus China am Ende mit 501,4 Ringen (Vorkampf 398/Finale 103,4) gewann. Elania Nardelli wurde mit 501,0 Ringen (Vorkampf 398/Finale 103,0) Dritte.

Jessica Mager und Beate Gauß (Foto) schlugen sich hervorragend zwischen den weltbesten Schützinnen im Finale. Beide zeigten ein gutes Finale zogen von den letzten Positionen während der zehn Schüsse in der Finalhalle nach vorne und mussten nach dem letzten Durchgang bei 498,8 sogar in ein innerdeutsches Stechen um Platz fünf, das die Rheinländerin mit 9,9:9,7 gewann. Große Freude beim Anhang und natürlich auch beim Verband, denn damit hatten die beiden Schützinnen die ersten Quotenplätze für den Deut-schen Schützenbund hinsichtlich der Olympischen Spiele 2012 in London gewonnen.

Jessica Mager strahlte über das ganze Gesicht: „Ich bin erleichtert und zufrieden. Die Finalteilnahme war mein großes Ziel und dort habe ich mich sogar noch verbessert. Meine Entwicklung in den letzten Wochen und Monaten ist mir selbst manchmal unheimlich, denn mit solchen Größen wie Sonja Pfeilschifter, Barbara Lechner und Beate Gauß in einer Mannschaft zu stehen, ist einfach toll. Als Jugendliche habe ich von Sonja geschwärmt und das war ein Gefühl, wie wenn ein kleiner Fußballspieler zu Michael Ballack aufschauen darf.“

„Es ist Stress pur, wenn man vor dem Finale noch ein Stechen absolvieren muss“, sagte Beate Gauß nach dem Finale, „da bin ich zum Finale gehetzt, eingelaufen und habe das Finale geschossen. Das Publikum hat uns sehr unterstützt, sie haben geklatscht und uns angefeuert, das war eine tolle Atmosphäre. Geliebäugelt habe ich natürlich mit der Medaille, aber Sechste bei einer Weltmeisterschaft zu werden, damit kann ich schon sehr zufrieden sein, zumal wir damit jetzt auch Quotenplätze für London gewonnen haben.“

Bundestrainer Claus-Dieter Roth: „Zwei Schützinnen im Finale, dazu zwei Quotenplätze für London gewonnen und obendrein noch Mannschafts-Gold da kann ich wohl zufrieden sein. Der Einzug ins Finale war zwar ein wenig zittrig, aber beide haben sich durchgesetzt und im Finale ihre Plätze noch verbessert.“

Mit 1626 Ringen waren die deutschen Junioren (Foto) mit der Freien Pistole das Maß aller Dinge. Die drei deutschen Nachwuchsschützen lagen mit diesem Ergebnis einen Ring vor Russland, das mit 1625 Zählern die Silbermedaille gewann. China wurde mit 1622 Ringen Dritter.

Mit 552 Ringen sicherte sich Andreas Heise die Bronzemedaille im Einzelwettbewerb hinter den beiden ringgleichen Tomasz Palamarz (Polen) und Dino Briganti (Italien), die beide nach den 60 Wettkampfschüssen auf 558 Ringe kamen, doch das bessere Innenzehnerverhältnis von 13:7 gab den Ausschlag für den jungen Polen, der damit Weltmeister wurde. Tobias Piechaczek belegte mit 539 Ringen Platz 16 und Michael Heise kam mit 535 Zählern auf den 25. Rang.

Bundestrainerin Bärbel Georgi zu den Leistungen ihrer Schützlinge: „Es hätte heute nicht besser laufen können. Ich freue mich sehr für die drei Jungs. Sie sind noch zwei Jahre bei den Junioren, aber dies ist ein Team, auf das wir vielleicht später auch bei den Erwachsenen hoffen können.“

Im Wettbewerb Freie Pistole lag Abdullah Ustaoglu (Karlsruhe) bei den Herren vor der letzten Serie noch auf Rang sechs und hatte das Finale vor Augen. Mit einer 88-er Runde zum Abschluss, wobei die letzten beiden Schüsse eine Sieben waren, fiel der 40-jährige Diplom-Ingenieur weit zurück. Mit insgesamt 557 Ringen belegte der Karlsruher am Ende den 23. Platz und war damit bester deutscher Teilnehmer in diesem Wettbewerb. Hans-Jörg Meyer (Wolfenbüttel) kam mit 554 Ringen auf den 30. Rang und Patrik Len-gerer (Stuttgart/Foto) belegte mit 548 Zählern Platz 48.

Matsuda Tomoyuki (Japan), der bereits nach dem Vorkampf mit 572 Zählern und einem Vorsprung von vier Ringen in das Finale gegangen war, ließ sich auch in dieser Medaillenentscheidung nicht mehr von der führenden Position verdrängen und wurde neuer Weltmeister mit insgesamt 669,7 Ringen (Vorkampf 572/Finale 97,7).

Die Silbermedaille ging an Daemyung Lee (Südkorea), der sich mit 665,2 Ringen (Vorkampf 567/Finale 98,2) im Finale an Wjatscheslaw Podlesni (Kasachstan) vorbei schieben konnte. Der Kasache verlor einen Platz und erhielt für 662,1 Ringe (Vorkampf 568/Finale 94,1).

Die Mannschaftswertung ging an Südkorea (1686 Ringe) vor China (1681 Ringe) und Spanien (1680 Ringe). Die deutsche Mannschaft kam mit 1666 Ringen auf den achten Platz.

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Fotos: © DSB/Schreyer

Weitere umfangreiche Informationen sowie alle Ergebnisse der 50. ISSF Weltmeisterschaft in München finden Sie nach Abschluss der Wettkämpfe über diesen Link.