Weltmeisterschaften

Alle drei Recurve-Damen im Sechzehntelfinale

29.07.2015 11:21

Bei den Weltmeisterschaften Bogenschießen in Kopenhagen (Dänemark) haben alle drei deutschen Damen mit dem olympischen Recurvebogen das Sechzehntelfinale erreicht. Für Karina Winter (Foto) und Elena Richter waren die beiden ersten Runden jedoch sehr mühsam, während Lisa Unruh (alle Berlin) ohne große Anstrengungen in die Runde der besten 32 einzog.

Karina Winter hatte im ersten Match mit Diananda Choirunisa (Indonesien) zur Gegnerin. Mit einem knappen 6:4 erreichte die Weltranglistenvierte die nächste Runde, wo ihr gegen Yuki Hayashi (Japan) nach einem Rückstand von 0:4 das Ausscheiden drohte.

Mit einer optimalen Passe kam die Berlinerin jedoch in die Begegnung zurück, glich zum 4:4 aus und konnte im letzten Durchgang mit einem Ring Vorsprung den glücklichen 6:4-Sieg retten.

„Das war ein richtiger Krampf“, so Karina Winter nach den beiden glücklich gewonnenen Partien, „das erste Match des Tages ist für mich immer das härteste, der Adrenalinspiegel wird dabei ganz nach oben gefahren und der Druck ist groß, gerade auch nach einem 0:4-Rückstand wie gegen die Japanerin. Ich habe dann mit einer perfekten Serie von 30 Ringen gekontert, das machte mir Mut, gab mir Selbstvertrauen und Motivation, ich konnte ausgleichen und hatte dann das bessere Ende für mich.“

Noch spannender machte es Elena Richter. Gegen Luiza Saidijewa (Kasachstan) setzte sie sich noch mit 7:3 recht deutlich durch, in der zweiten Runde forderte jedoch Elin Kattström (Schweden) alles von ihr ab. Nach 3:3-Remis in Sätzen geriet Elena Richter mit 3:5 in Rückstand, schaffte den abermaligen Satzausgleich zum 5:5 und musste dann in ein Stechen, das sie knapp mit 9:8 gegen die Schwedin gewann.

Lisa Unruh hatte dagegen keine großen Schwierigkeiten zunächst Simona Bancila (Rumänien) glatt mit 6:0 zu bezwingen. Auch ein 0:2-Rückstand im zweiten Match gegen Ane Marcelle dos Santos (Brasilien) brachte die Berlinerin nicht aus dem Konzept. Sie glich den Rückstand umgehend aus und war in den beiden folgenden Passen nicht zu bezwingen, sodass am Ende auch hier ein klarer Sieg von 6:2 auf der Anzeigetafel stand.

Am morgigen Donnerstag heißen die Paarungen im Sechzehntelfinale: Lisa Unruh – Semra Lingard (Australien), Elena Richter – Misun Choi (Südkorea) und Karina Winter – Karla Hinojosa (Mexiko).

Bei den Herren gewannen Florian Kahllund (Fockbek/Foto) und Christian Weiss (Köln) beide Partien und zogen in das Sechzehntelfinale morgen ein. Simon Nesemann (Nürnberg) dagegen kassierte gegen Patrick Huston (Großbritannien) eine glatte 0:6-Niederlage und schied in der ersten Runde aus.

Der amtierende Europameister aus Fockbek hatte in seinem Auftaktmatch gegen Petr Heinrich (Tschechien) keine Probleme und qualifizierte sich durch ein souveränes 6:0 für die nächste Runde, wo auch Lasha Pkhadze (Georgien) beim 7:1 aus deutscher Sicht keine Chance hatte. Florian Kahllund muss nun im Sechzehntelfinale gegen den Achten nach der Qualifikation, Takaharu Furukawa (Japan) antreten.

Christian Weiss musste dagegen hart kämpfen, um die morgige dritte Runde im Einzelwettbewerb zu erreichen. Gegen Taras Senyuk (Aserbaidschan) musste der Kölner nach 5:5-Remis in ein Stechen, das er durch die näher an der Scheibenmitte gelegene Neun ganz knapp gewann.

Gegen Andreas Gstöttner (Österreich) lieferte er dann in Runde zwei ein hochklassiges Match ab, denn der Östrreicher war ein gefährlicher Gegner, der ebenfalls hohe Ringzahlen schoss. Mit 30:29 ging die erste Passe an Christian Weiss. Dies bedeutete die 2:0-Führung für den DSB-Schützen, dessen Gegner aber zurück in die Partie kam und nach einem Remis zum zwischenzeitlichen 3:1 auf 3:3 ausgleichen konnte.

Die beiden letzten Sätze waren hart umkämpft, doch gingen sie am Ende beide an Christian Weiss, der damit einen 7:3-Sieg einfahren konnte und verdient in die nächste Runde kam, wo ihn morgen Woojin Kim (Südkorea) erwartet.

Bei den Damen mit dem Compoundbogen wird morgen nur noch Janine Meißner (Schmitten/Foto) den Deutschen Schützenbund vertreten. Die Hessin bezwang zunächst Deirdre Pattison (Irland) mit 136:132, lag aber zunächst einmal mit drei Ringen im Rückstand.

Sie kämpfte sich aber beharrlich an die Irin heran, hatte den Rückstand beim 80:80 in der nächsten Passe bereits ausgeglichen und nach vier Serien lag sie in Führung, die sie dann auf vier Ringe ausbauen konnte.

Ein Rückstand von 26:27 stand für Janine Meißner auch gegen Sherry Gale (Australien) in der zweiten Runde zu Buche. Sie drehte dann das Match über 54:53, baute den Vorsprung auf 79:76 aus, ließ die Schützin vom Fünften Kontinent beim 105:104 noch einmal gefährlich nahe heran kommen, konnte diesen knappen Vorsprung aber ins Ziel bringen und verließ beim 131:130-Erfolg als Siegerin den Platz.

„Auf der Platzierung meiner Gegnerinnen, sie lagen nach der Qualifikation ja hinter mir, habe ich gar nicht geschaut, denn man weiß ja nie, ob sie nicht gestern bei dem böigen Wind einfach Pech hatten“, sagte Janine Meißner nach den beiden Partien, „auch heute war es so, dass man durch den Wind nicht seines Vorsprungs sicher sein konnte. Jedes Match war deshalb bis zum letzten Pfeil umkämpft. Die Rückstände brauche ich zwar nicht wirklich, aber ich bin eine Kämpferin, gebe nie auf und das hat sich heute ausgezahlt.“

Morgen wird sie sich mit der Dritten nach der Qualifikation, Amelie Sancenot (Frankreich) auseinandersetzen müssen.

Kristina Heigenhauser (Surberg) verlor bereits in der ersten Runde gegen Julia Oleksejenko (Lettland) mit 135:139. Die amtierende Weltmeisterin xkam nur schwer in das Match hinein. 52:53 stand es aus ihrer Sicht nach dem zweiten Durchgang. Sie schaffte zwar noch den 81:81-Ausgleich, doch in der dritten Serie fiel sie zurück. Von dem 107:111-Rückstand erholte sie sich nicht mehr und musste als Titelverteidigerin bereits in der Anfangsphase dieses Wettbewerbes ausscheiden.

Velia Schall (Karlsruhe) stand gegen Isabell Danielsson (Schweden) von Beginn an auf verlorenem Posten. Nach zwei Durchgängen lag sie schon mit 45:53 Ringen zurück, verlor weiter an Boden beim 67:77 und beendete das Match schließlich mit 122:134 und einem deutlichen Rückstand.

Die Herren werden morgen nicht mehr in die Wettkämpfe eingreifen. Kai Knechtel (Uelzen) verlor sein erstes Match gegen Alex Wolfgang Wifler (USA) mit 137:142. Auch Marcus Laube (Karlsruhe/Foto) musste bei strömendem Regen in Runde eins gegen Mario Cardoso (Mexiko) am Ende mit 140:142 das Feld als Unterlegener verlassen.

Lediglich Sebastian Hamdorf (Blomnath/Foto) besiegte in seinem Auftaktmatch zunächst Pierre-Julien Deloche (Frankreich) mit 142:135. Auch in Runde zwei sah es gut für den Schützen aus Schleswig-Holstein aus.

Gegen Jorge Jimenez (El Salvador) führte er schnell 30:28, baute seinen Vorsprung auf 59:55 aus, ließ auch in Serie drei beim 85:82 nichts anbrennen, bevor der Lateinamerikaner nach der vierten Passe zum 112:112-Remis ausgleichen konnte. Im entscheidenden fünften Durchgang leistete sich Sembastian Hamdorf im letzten Schuss eine Sechs. Dies bedeutete die 135:137-Niederlage und das Aus für ihn in diesem Wettbewerb.

Alle Ergebnisse der Weltmeisterschaften Bogenschießen in Kopenhagen finden Sie nach Abschluss der Wettbewerbe über diesen Link.

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Fotos: Eckhard Frerichs