Bundesliga

„Wir wollen den dritten Spiegel auf dem Spiegel“

20.10.2003 00:00

Wenn am kommenden Wochenende die siebte Saison in der Bundesliga Luftgewehr eröffnet wird, will Titelverteidiger BSV Buer-Bülse etwas vollenden, was bisher keine andere Mannschaft erreicht hat: eine dritte Meisterschaft. Zwar waren der SV Affalterbach und Der Bund München ebenfalls schon zwei Mal Deutscher Mannschaftsmeister, doch noch nie gelang es einem Team mit dem Luftgewehr einen dritten Titel zu erobern.

 

Die Gelsenkirchener Vorstädter verstärkten sich für dieses Ziel mit der zweifachen Junioren-Weltmeisterin Dorothee Bauer, die vom Ligakonkurrenten SV Wolthausen ins Revier wechselte. Zusammen mit den Nationalkaderschützen Alexandra Schneider, Torsten Krebs und Maik Eckhardt sowie dem Weltmeister von 1998 und Olympiaachten mit der Freien Waffe, Jozef Gönci, wird sie als Favorit in der Nordgruppe ins Rennen um die Bundesligapunkte gehen.

Zur derzeitigen Mannschaftsstärke und zu den Erwartungen an die neue Saison äußerte sich der Vorsitzende des BSV Buer-Bülse Klaus Lindner in unserem Gespräch:

„Wir waren schon in der vergangenen Saison bis auf Position sechs sehr stark besetzt. Das Manko der früheren Jahre, wo es hinten bei uns immer etwas dünn war, haben wir damit beendet, zumal alle Schützen, einschließlich Nadine Masuth und Tino Mohaupt, bei uns geblieben sind. Wir können damit jetzt auch einmal den Ausfall eines Schützen kompensieren.“

„Im Vorfeld der Saison war zu hören, dass Maik Eckhardt nicht mehr so oft für die Mannschaft zur Verfügung steht. Können Sie das bestätigen ?“

„Nein, das ist eine Fehlinformation. Maik zählt nach wie vor zum Kader, es kann zwar sein, dass er den einen oder anderen Wettkampf mal nicht mitschießen wird, aber er steht uns weiterhin voll zur Verfügung.“

„Es gibt einige Stimmen aus dem Kreis der Bundesliga, die beklagen, dass die renommierten Vereine immer stärker werden und sich ihre Stärke auch etwas kosten lassen. Wie stehen Sie zu diesen Äußerungen ?“

„Ich glaube nicht, dass es am Geld liegt, sondern eher am Management und den Rahmenbedingungen. Die Schützen schießen dort, wo sie sich wohlfühlen und wenn Sie sich anschauen, dass unser Team zum Beispiel seit längerer Zeit schon zusammen ist und dass die Fluktuation unter den Schützen nicht mehr so stattfindet wie früher einmal, zeigt, dass bei vielen Vereinen sich ein Teamgeist gefestigt hat und ich glaube, dass dies letztlich den Ausschlag gibt.

Dazu kommt, dass auch ein Schütze seine sportliche Perspektive sucht, zum Beispiel hat Dorothee Bauer sicherlich überlegt, ob sie weiter im Team von Wolthausen bleibt, wo sie als Nummer Eins unangefochten war oder ob sie sich dem internen Kampf in einer Mannschaft aussetzt und sich sagt, dass sie nur dann weiter sportlich reifen kann, wenn sie mit starken Leuten schießt, auch auf die Gefahr, dass sie auf einem hinteren Platz steht, aber mannschaftsintern auch die Chance hat, sich durch gute Leistungen nach vorne zu arbeiten.“

„Trotzdem noch einmal nachgefragt: Spielt die finanzielle Stärke eines Vereins eine entscheidende Rolle ?“

„Noch einmal auch ganz klar: Nein. Ich denke, das große Geld steht keinem Verein bei uns in der Bundesliga zur Verfügung. Wir müssen alle schauen, dass wir mit dem klar kommen, was wir von unseren Sponsoren vor Ort bekommen und wir können keine Unsummen für Spesen und Fahrtkosten ausgeben. Bei Dorothee Bauer kam noch die Überlegung dazu, dass sie ja nicht weit von Alexandra Schneider und Torsten Krebs entfernt wohnt und daher gemeinsam mit den beiden zu unseren Wettkämpfen fahren kann.“

„Das Ziel für Sie und die Mannschaft in der kommenden Saison stellt sich demnach automatisch, oder ?“

„Natürlich würden wir gerne das Triple machen, wir wollen als erste Mannschaft drei Spiegel auf dem Spiegel haben. Unser Nahziel jedoch ist erst einmal die Finalteilnahme, die dann vor eigenem Publikum in Gelsenkirchen stattfinden würde. Im letzten Jahr haben wir ja im ersten Wettkampf so richtig einen auf die Mütze bekommen, deshalb sind wir bemüht, gleich konzentriert in den Auftaktwettkampf zu gehen, um die notwendigen Punkte zur Endrunde schon frühzeitig einzufahren. Im Finale selbst ist dann alles vollkommen offen.“

Im ersten Wettkampf der neuen Saison trifft der Titelverteidiger am Samstag um 17.00 Uhr in Hamm auf die SSG Bramgau.

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