Europameisterschaften

Mixed-Gold als Höhepunkt eines glanzvollen EM-Tages

09.03.2017 20:24

Die Goldmedaille im erstmals offiziellen Mixed-Wettbewerb der Luftgewehr-Junioren rundete den Erfolgstag der deutschen Mannschaft in Maribor (Slowenien) ab. Verena Schmid (Greding, Foto links) und David Koenders (Mossautal, Foto rechts) gewannen den ersten Europameisterschaftstitel in dieser Disziplin überhaupt durch einen 5:1 im Finale gegen Serbien.

Die Luftgewehr-Juniorinnen hatten zuvor schon die erste EM-Goldmedaille für Deutschland gewonnen. Nach dem Silbergewinn der Luftpistolen-Kolleginnen vom Vortag trafen Anna Janshen (Kevelaer, Foto Mitte), Jana Heck (Petersberg, Foto rechts) und Verena Schmid (Greding, Foto links) 1241,8 Ringe.

„Das ist saucool“, freute sich Jana Heck spontan. Damit verwiesen das Trio Serbien und Italien mit 1240,4 und 1239,5 Ringen klar auf die weiteren Medaillenplätze. Außerdem gewann die erst 15-jährige Anna Janshen Bronze. Mit der Luftpistole holten die deutschen Junioren Robin Walter (Grüntal-Frutenhof), Nils Strubel (Walldorf) und Alexander Todorov (München) im zweiten Wettbewerb Silber.

Im Mixed führten die beiden jungen Deutschen ihre Anhänger durch ein Wechselbad der Gefühle. Nach jeweils 25 Schüssen überstand das Duo den Vorkampf mit 516,6 Ringen als Fünfter recht souverän. Im ersten Halbfinale – es begann wieder bei Null, die Teams der Vorkampfränge eins, drei, fünf und sieben traten gegeneinander an – lag das deutsche Duo nach den beiden anfänglichen Dreierserien noch auf dem vierten und letzten Platz. Als mit einer Zweierserie das erste ausscheidende Team gesucht wurde, kämpften sich Schmid und Koenders nach vorn, überstanden auch die beiden nächsten Zweierrunden, gewannen dadurch das erste Halbfinale und zogen ins Finale um Gold gegen den Sieger des zweiten Semifinals ein.

Im Finale trafen die Deutschen auf Serbien. Jetzt hatten sie ihren Rhythmus gefunden, zogen schnell mit jeweils einzelnen Schüssen auf 4:0-Punkte davon und jubelten ausgiebig und gemeinsam nach dem 5:1-Erfolg. „Wir freuen uns riesig, das ist ein geiler Abschluss“, meinte Schmid. Bronze ging ebenfalls nach einem 5:1 an Tschechien, das Kroatien bezwang. Mit der Luftpistole waren Lea Kleesattel und Alexander Todorov nicht so erfolgreich. Mit 463 Ringen belegten sie den 14. Platz.

Besonders Anna Janshen trug ihren Teil zu dem Mannschaftserfolg bei. Die junge Dame aus Kevelaer, die beim IWK in München Ende Januar ihren ersten internationalen Wettkampf überhaupt absolviert hatte, überragte besonders in den ersten drei Serien mit 104,4, 105,5 und 104,3 Ringen und zog sicher nach 416,9 Ringen als Vierte ins Finale ein. Viel fehlte auch Verena Schmid und Jana Heck nach 412,8 und 412,1 Ringen dazu nicht, denn das Final-Qualifikationsniveau lag bei 414,2 Ringen. Schmid und Heck belegten die guten Plätze 19 und 22 und schossen Deutschland damit zu Gold.

Im Einzelfinale behauptete sich Anna Janshen von Beginn an in der Spitzengruppe. „Ich hatte geglaubt, das Niveau sei höher, und hatte deshalb gar nicht gedacht, ins Finale zu kommen.“ Doch sie griff die Gelegenheit beim Schopfe, traf in den anfänglichen beiden Fünferserien 51,7 und 52,1 Ringe und lag damit direkt an zweiter Stelle. Im Laufe des Wettkampfes traf sie ohnehin mit 22 Schüssen nur einmal in die Neun.

Als es schließlich um die Medaillen ging, zeigte sie sich nervenstark und ließ der zuvor nur vier Zehntel zurückliegenden Sanja Vukasinovic mit einer 10,4 und einer 10,3 keine Chance. Damit war Bronze sicher. „Ich bin sehr glücklich.“ Um weiter zu kommen, war der Rückstand dann zu groß. Gold und Silber gewannen die Französin Jade Bordet vor der Schwedin Isabelle Johansson mit 249,1 und 247,3 Ringen.

Die Luftpistolen-Junioren verdienten sich ihre Silbermedaille durch eine sehr geschlossene Mannschaftsleistung. Robin Walter (Foto), Nils Strubel und Alexander Todorov lagen mit 370 und zwei Mal 368 Ringen ganz eng beieinander und belegten im Einzel die Ränge neun, 15 und 17. In der Teamentscheidung kamen sie damit auf 1706 Ringe. Eine Chance auf Gold gegen die Russen, die 1719 Ringe trafen, hatten sie zwar nicht, doch mit starken Schlussserien wehrten sie die am Ende einen Ring schlechter platzierte Ukraine ab.

Robin Walter und Nils Strubel mit überragenden 99 und 97 Ringen, Todorov, der zuvor 99 Ringe traf, mit 95 Zählern machten den Medaillenerfolg perfekt. Insgesamt zeigte das Trio Konstanz auf sehr gutem Niveau, keine der insgesamt 18 Serien war schlechter als 91 Ringe, nur deren vier blieben unter 94 Ringen.

Großes Pech hatte trotzdem Robin Walter. Seine 99er-Serie zum Abschluss hätte fast noch für den Finaleinzug gereicht. Doch aufgrund der mit 16 gegenüber der 18 Innenzehner des Achten Ernest Erbs (Lettland) – der mit 216,7 Ringen Bronze holte – durfte er im Endkampf nicht mitschießen. Gold ging an den Besten des Vorkampfes, den Russen Anton Aristarchow, mit dem neuen Junioren-Weltrekord von 239,8 Ringen hauchdünn vor dem Italiener Paolo Monna mit 239,7 Ringen.

Mit der Laufenden Scheibe fielen die Mixed-Entscheidungen der Frauen und Männer. Einzige deutsche Teilnehmerin war Julie Kirr (Andisleben), die  bei den Frauen Zehnte mit 349 Ringen wurde. Gold sicherte sich Galina Awramenko mit 373 Ringen vor den beiden Russinnen Olga Stepanowa und Irinia Ismalkowa mit 371 und 370 Ringen. Russland gewann auch Teamgold mit 1153 Ringen vor den mit 1133 ringgleichen Mannschaften aus Schweden und Finnland. Schweden gewann mit 27:20-Innenzehnern Silber.

Auch bei den Männern siegte mit 1110 Ringen Russland. Silber und Bronze gingen mit 1102 und 1008 Ringen an die Ukraine und Ungarn. Die beiden Russen Wladislaw Schchepotkin und Maxim Stepanow waren im Einzel nach jeweils 386 Ringen die Besten. Schchepotkin gewann im zweiten Stechen Gold nach 19 und dann 17 Ringen vor Stepanow mit 19 und 16 Ringen. Der Schwede Emil Martinsson sicherte sich mit 384 Ringen Bronze.