Großkaliber: Müller lässt alle hinter sich

„Wenn du empfindlich bist, ist das Großkaliber nichts für dich“, so Lisa Müller (SV Berg), zweifache Deutsche Meisterin mit dem Großkaliber, „mir macht das Spaß, aber ich bin auch hart im Nehmen.“ Wenn man am Abschlusstag der Deutschen Meisterschaft die Schießanlage in Hochbrück betrat, wurde man gleich vom Geräusch der Großkaliberschüsse begrüßt. Es ist nicht zu überhören, wenn die Schüsse auf die 300-Meter-Enfernung abgegeben werden. Lisa Müller überzeugte bereits mit dem Kleinkaliber, sicherte sich Bronze im Finale, davon profitiert sie mit dem Großkaliber: „Es ist anders, aber dennoch gleich. Mir hat das viel gebracht.“ Sich in einem so großen Teilnehmerfeld bereits im Liegendkampf durchzusetzen macht sie besonders stolz: „Es lief einfach“. Tags darauf ließ sie es auch im Dreistellungskampf laufen: Mit 583 Ringen machte sie das Double perfekt. Mit dem Standardgewehr gewann mit über zehn Ringen Vorsprung Michael Klein (SV Fenken).

Luftgewehr: Gute Nachwuchsarbeit trägt Früchte

Volle 200 Ringe im Stehendanschlag schaffte Jugend-Schützin Siri Siegemund (Braunschweiger SGes 1545) im Luftgewehr-Dreistellungskampf und gewann mit 595 Ringen damit mehr als verdient den Deutschen Meistertitel. Bei den Jungen gewann Justus Ott (Rot-Weiß-Schützen-Franken), der sich im anschließenden Luftgewehr-Wettkampf ein heißes Duell mit Nils Palberg (BSV Holzwickede) lieferte und nur um 0,4 Ringe das Double verpasste. Beeindruckend auch die Leistung von Jugendschützin Lisa Eder (Forstschützen Ebersberg), die sich mit 415,3 Ringen an die Spitze setzte. Gerhard Furnier, Vizepräsident Sport des Deutschen Schützenbunde, freuen die guten Ergebnisse der Jungschützen: „Es zeigt sich die gute Nachwuchsarbeit.“ Bei den Kleinsten im Felde (Schüler) gewannen Linnea Schnerr (SSV St. Hub. Elsen)  und Marius Petter (SV Buch). Deutscher Meister bei den Schützen mit Handicap wurden Natascha Hiltrop im Luftgewehr-Liegendkampf (SV Lengers 1964/SH1) mit 633,8 Ringen und Florian Hörterer (Kgl. priv. HSG München 1406/AB1) sowie Selina Summer (SV Heckendalheim/ SH3) im Luftgewehr.

Pistole: Karsch holt vierten Titel

Monika Karsch (Kgl. priv. HSG Regensburg) bewies auch am letzten Tag enorme Frauenpower und holte sich mit der 25m Standardpistole ihren vierten Titel der diesjährigen Deutschen Meisterschaft ab, auch wenn sie sich nur knapp mit einem Ring (570 Ringe) Vorsprung gegen Patrick Meyer (SV Diez-Freiendiez) durchsetzte. Markus Gahter (Brühler SC 70 / Herren III) durfte sich ebenfalls über den Titelgewinn freuen. Bastian Strack (SV 1422 Usingen) war der beste Sportpistolenschütze in der Jugendklasse. Starke 288 Ringe im Duell katapultierten ihn auf den Goldplatz. Nina Kristin Kraft (SV 1963 Nieder-Florstadt) gewann in der Jugendklasse weiblich.

Laufende Scheibe: Sachsen gewinnt Mixed-Wettbewerb

Sachsen gegen Thüringen – so lautete das Gold-Match im abschließenden Team-Mixed-Wettkampf Laufende Scheibe. Bereits im Halbfinale präsentierte sich Team Thüringen (Julie Kirr/ Carsten Krauße) stark, schickte das hessische Team mit 6:1 Punkten nach Hause und ging mit Selbstvertrauen ins Finale um Gold. Doch auch Sachsen (Nina Danner / Nils Poltermann) startete mit Rückenwind ins Finale, schließlich hatten sie es schon weiter geschafft als im vergangenen Jahr, als sie mit Bronze dekoriert nach Hause fuhren. „Wir hatten das Bewusstsein einer Medaille, dann war die Anspannung nicht mehr ganz so groß“, so Nils Poltermann. Das Gold-Match selbst entwickelte sich zu einem spannenden Duell auf Augenhöhe, ehe Julie Kirr ein Schuss ins Weiße unterlief und sie damit die Gold-Träume begraben musste. Mit 6:4 Punkten gewann das Duo aus Sachsen somit den ersten gemeinsamen Titel. „Wir haben nicht mit Gold gerechnet“, erzählt Nina Danner glücklich. Deutsche Meister im Laufende Scheibe Mix wurden tags zuvor Kris Großheim (TuS Schwanheim 1872 Abt. Schützen 1896 / Junioren I), Tobias Schönsteiner (SV Unterböhringen / Herren I), Eva Maria Östreicher (DJK-SV, Abt. Schützen Sommerach/ Damen I) und Nicola Müller-Faßbender (SV Weitnau-Gerholz), die mit 46 Ringen Vorsprung auf die Zweitplatzierte in einer anderen Liga zu schießen schien.

Und damit endet die diesjährige Deutsche Meisterschaft im Sportschießen. Gerhard Furnier zog nach Beendigung der Wettkämpfe bereits ein erstes Fazit: „Es war eine sehr erfolgreiche, sportlich hochstehende Meisterschaft, die geprägt war von Kameradschaft und sehr guten Ergebnissen.“ Erfolgreichster Verband war mit knapp 200 Medaillen Bayern vor Hessen und Württemberg. Aber natürlich gäbe es auch Verbesserungspotential, vor allem im Bereich der Ergebnisdarstellung, so Furnier, der sich über die Zusammenarbeit mit dem Dienstleister bei der diesjährigen Deutschen Meisterschaft wenig erfreut zeigte. „Highlight war für mich hingegen die Verleihung der Krieghoff-Flinte an einen unserer Nachwuchssportler, die Deutschen Rekorde und der KK 3x40-Wettbwerb der Damen sowie die Mixed-Wettbewerbe als neue olympische Disziplinen“, fasst der Vizepräsident Sport das Geschehen der letzten Tage zusammen und damit beginnen sie auch schon wieder: Die Vorbereitungen für das nächste Jahr.

TV-Tipps

SO, 1. September um 21:45 Uhr: Blickpunkt Sport, BR (Sport in Bayern -> ab. 22.45 Uhr)

MO, 2. September um 20.15 Uhr: Sport Arena, München TV mit Monika Karsch & Selina Gschwandner im Talk