Berichtsheft zum 63. Deutschen Schützentag

51 63. Deutscher Schützentag Berichte Auch wenn Ehrungsübergabe und Proklamation noch unter Corona bedingten Einschränkungen mit einer begrenzten Anzahl von Teilnehmern und ausschließlich geladenen Gästen stattfinden musste, konnte die Veranstaltung doch in sehr feierlicher, den Anlässen angemessener Form und in Anwesenheit des DSB-Protektors Prinz Andreas gestaltet werden. Erstmals kamen die mit großzügiger Unterstützung der Gothaer Versicherung und des Herstellers Steinhauer & Lück angeschafften neuen Bundeskönigsketten zum Einsatz. Für die Austragung des Bundes(jugend)königsschießen 2022 hatte sich schon im Februar 2021 der Bayerische Sportschützenbund (BSSB) mit seinem Schützenbezirk München beworben. Die Veranstaltung am Samstag, 15. Oktober 2022, war Abschluss - und aus der Sicht des Schützenbrauchtums natürlich der Höhepunkt - des an schießsportlichen Ereignissen reichen Jubiläumsjahres „50 Jahre Olympische Spiele 1972“ in München. Am Vorabend standen ein Empfang der Münchener Sportbürgermeisterin Verena Dietl im Neuen Rathaus und ein geselliges Beisammensein im Hofbräuhaus auf dem Programm. Die beiden Königsschießen fanden auf der Schießstätte der Königlich privilegierten Feuerschützengesellschaft „Der Bund“ in München-Allach statt. DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels proklamierte die Bundesmajestäten in der Münchener Alten Kongresshalle am Bavariapark zusammen mit den beiden Vizepräsidenten Tradition und Schützenbrauchtum, Wilfried Ritzke, und Jugend, Stefan Rinke. Zuvor hatten der Spielmannszug Hörgertshausen des BSSB und die Münchener Böllerschützen die Gäste aus ganz Deutschland vor der Halle begrüßt. Deutsches Schützenmuseum Die Ausstellungen auf Schloss Callenberg bei Coburg litten 2021 und 2022 unter den Corona bedingten Einschränkungen; seit dem 1. April 2022 waren sie wieder voll zugänglich. Auch Führungen und Gruppenbesuche konnten wieder stattfinden. Im gesamten Schützenmuseum wurden während der Zwangspausen die Beleuchtung und die Medienstationen modernisiert, der zentrale Bereich „Entstehung der Schützengesellschaften im Mittelalter“ umgestaltet. Hier ist ab diesem Zeitpunkt u.a. das weltweit einzige erhalten gebliebene Exemplar des Ladbriefs zum Heidelberger Armbrustschießen von 1554 zu sehen. Anlässlich des Internationalen Museumstags am Sonntag, 15. Mai 2022, (Motto: „Museen mit Freude entdecken“) startete das Deutsche Schützenmuseum die Aktion „Kinder malen Schützenscheiben“. Die in der regionalen Presse angekündigte Veranstaltung wurde hervorragend angenommen. Während junge Künstler die gestellten Sperrholzplatten mit (mehr oder weniger) dekorativen Motiven verzierten, konnten sich Eltern und Großeltern bei einem Stück Kuchen und einer Tasse Kaffee vom Museumsrundgang erholen. Wie alle anderen Bereiche des Verbandslebens waren auch die traditionellen Aktivitäten des Schützenbrauchtums im Berichtszeitraum zunächst noch von den durch die Corona-Pandemie hervorgerufenen Beeinträchtigungen geprägt. Mit viel Fantasie und Kreativität haben die Vereine diese Zeit überstanden, die meisten konnten im letzten Jahr ihre für die Mitglieder gewohnten und in der Bevölkerung beliebten Veranstaltungen wieder durchführen. Die Schützenfeste und viele weitere Formate werden von unseren Vereinen oft für die ganze Stadt und die Region organisiert. Sie haben meistens nicht nur eine lange Geschichte, sondern als gewachsenes, großes Gemeinschaftserlebnis eine wichtige Bedeutung für das Wohlergehen, das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Solidarität untereinander. Ohne die Feste und ohne das gemeinsame Feiern gibt es nicht den Zusammenhalt, der bei den vielen ernsten Problemen unserer Zeit so wichtig ist. Schon seit einigen Jahren beobachten wir in diesem Zusammenhang eine Entwicklung, die für die kommunale Feierkultur – und das gilt nicht nur für die Schützenfeste – noch viel bedrohlicher ist, als es jede Epidemie oder Pandemie je sein kann: die ungebremste Bürokratie der Verwaltung, der alles beherrschende und blockierende Auflagen- und Regelfanatismus der Behörden. Die Vorschriften für Volksfeste und Veranstaltungen jeder Art werden immer umfangreicher und kostspieliger. Es müssen bis ins Kleinste ausgetüftelte Sicherheitskonzepte erarbeitet, jede denkbare und undenkbare Eventualität benannt und berücksichtigt, jede auch noch so hypothetische Gefahr minimiert und ausgeklammert werden. Das alles ist mit einem Aufwand verbunden, der ehrenamtlich oft gar nicht mehr zu leisten ist, ganz abgesehen von dem persönlichen Haftungsrisiko, mit dem die Veranstalterinnen und Veranstalter belastet werden. Wenn dieser Entwicklung nicht bald Einhalt geboten wird, steht das ehrenamtliche, zivilgesellschaftliche Engagement definitiv vor sehr schweren Zeiten, wenn nicht vor dem Aus. Darauf sollten wir die Verantwortlichen – besonders in der Politik – bei jeder sich bietenden Gelegenheit deutlich hinweisen. Bundes(jugend)königsschießen Nachdem das Bundes(jugend)königsschießen 2020 in Hamburg-Harburg Corona bedingt komplett ausfallen musste, wurde es für das Jahr 2021 aufgrund der Absage des Deutschen Schützentages in Gotha zunächst zurückgestellt. Die wichtigste Traditionsveranstaltung des Deutschen Schützenbundes fand dann am 16. Oktober 2021 in der Erich-KrempelHalle des Schießsportzentrums Suhl statt. Die Proklamation am Abend des gleichen Tages wurde kombiniert mit einer feierlichen Übergabe der Ehrungen des Deutschen Schützenbundes aus den Jahren 2020 und 2021, die ebenfalls für den Deutschen Schützentag geplant gewesen war. Jahresbericht 2021/2022 Wilfried Ritzke, Vizepräsident Schützentradition & Brauchtum

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