Weltcup

Weltcup München: Quotenplatz für Christian Reitz

29.05.2019 18:35

Nicht die erhoffte Medaille, aber der Quotenplatz durch Christian Reitz für Tokio 2020. Auf die deutschen Schnellfeuerpistolen-Schützen war beim Weltcup in München einmal mehr Verlass. Im Dreistellungskampf mit dem KK-Gewehr hatte Jolyn Beer ebenfalls die große Chance, eine Medaille und einen DSB-Quotenplatz für Tokio zu gewinnen. Sie scheiterte jedoch als Fünfte knapp.

Foto: DSB / Glückwunsch zum Quotenplatz: Christian Reitz und Oliver Geis.
Foto: DSB / Glückwunsch zum Quotenplatz: Christian Reitz und Oliver Geis.

Schnellfeuerpistole Männer: Eine schwache Serie kostet die Medaille

„Da ist das Ding!“ Der berühmte Ausspruch von Oliver Kahn traf auch auf Christian Reitz zu, der endlich den zweiten deutschen Quotenplatz im Schnellfeuerbereich für Tokio 2020 holte. Bereits mit dem Einzug in das Finale war der DSB-Quotenplatz in dieser Disziplin gelöst. Zwar hatte sich keiner im deutschen Lager wirklich Sorgen gemacht, aber Fakten beruhigen dann doch: „Der Quotenplatz ist eigentlich ,Nebensache', der kommt früher oder später. Das ist nur eine Frage der Zeit, aber es war eine Belohnung für den Vorkampf“, meinte Reitz nach dem Finale. Im Vorkampf hatte er mit 591 Ringen als Erster geglänzt, Oliver Geis (586) war als Sechster ebenfalls im Finale dabei. Das Ziel Medaille war klar formuliert, und der Start gelang dem deutschen Duos auch. Doch dann traf Geis in der dritten Fünferserie nur zweimal – die Vorentscheidung zuungunsten des DSB-Akteurs: „Im Finale kann man sich auf diesem hohen Niveau eine Dreierserie noch erlauben, eine zwei ist nicht zu verkraften. Sie hat mir das Genick gebrochen“, so Geis, der als Sechster ausschied. Der bis dahin auf Platz zwei rangierende Reitz folgten seinem Teamkollegen als Fünfter, weil ihm die fünfte Serie mit nur einem Treffer völlig misslang: „Insgesamt war das Finale nicht schlecht, aber die eins hat natürlich alles kaputt gemacht“, sagte Reitz. Bundestrainer Detlef Glenz war nicht zufrieden: „Wenn man zwei Athleten im Finale hat, dann will man einen auf dem Treppchen sehen. Der Quotenplatz ist ein Trostpflaster, aber Platz fünf und sechs sind nicht wirklich befriedigend.“ Aaron Sauter, dritter DSB-Schütze im Starterfeld, belegte mit 579 Ringen Platz 13. Christian Freckmann (582) und Matthias Putzmann (570) schossen in der MQS-Wertung.
Gold holte sich der Chinese Junmin Lin vor den Franzosen Clement Bessaguet und Jean Quiquampoix. Neben Reitz und Bessaguet gewann noch der Russe Alexander Alifirenko einen Quotenplatz.

Der Quotenplatz ist ein Trostpflaster, aber Platz fünf und sechs sind nicht wirklich befriedigend!

Detlef Glenz, Bundestrainer Schnellfeuerpistole

KK-Gewehr 3x40 Frauen: Beer wird starke Fünfte

Bei jedem Weltcup in diesem Jahr stand Jolyn Beer im KK-Finale (7. Platz Neu Delhi, 6. Platz Peking), die Hannoveranerin zeichnet sich durch eine enorme Konstanz aus. Leider konnte sie in den bisherigen Finals ihre Leistungsstärke nicht abrufen – dies änderte sich auch in München nicht ganz. Im Kniend-Anschlag fand sie zunächst schwer in den Wettkampf und lag nach den ersten zehn Schuss auf Platz sechs. Mit einer 10,9 im letzten Schuss schob sie sich auf Platz vier und schuf sich eine gute Ausgangsposition. Im Liegend-Anschlag (15 Schüsse) und Stehend-Anschlag (10 Schüsse) blieb sie auf Rang vier und hatte vor den Einzelschüssen 1,2 Ringe Rückstand auf Platz drei, der den ersehnten Quotenplatz bedeutet hätte. Doch eine 9,9 und eine abschließende 8,8 machten alle Träume zunichte – sie rutschte gar noch einen Platz nach hinten. Dennoch zeigte sie sich insgesamt zufrieden: „Es war eines der besseren Finals von mir. Die Neuner-Wertungen im Stehend-Anschlag tun natürlich weh.“ Warum es im Finale nicht nach Wunsch läuft, erklärte Beer sympathisch offen: „Ich bin so nervös! Und die Nervosität flammt während des Wettkampfes immer wieder auf.“
In der Qualifikation zeigte sich diese Nervosität nicht – im Gegenteil: Beer steigerte sich von Stellung zu Stellung und untermauerte einmal mehr ihre Vielseitigkeit. Nach dem Liegend-Anschlag hatte sie sich auf Platz acht vorgearbeitet, im Stehend-Schießen war sie mit 392 Ringen die Beste und schob sich mit starken 1180 Ringen auf Platz eins. „1180 Ringe im Vorkampf ist schon sehr gut“, so ihr lapidarer Kommentar. Auf dem besten Weg ins Finale war auch Amelie Kleinmanns, die nach dem Liegendschießen auf Platz drei lag. Doch ein verkorkstes Stehendschießen mit lediglich 379 Ringen verhinderte mehr als Platz 29 (1170 Ringe). Dementsprechend bedient war Kleinmanns, hatte aber auch eine plausible Erklärung: „Ich hatte in der vergangenen Woche noch eine starke Bronchitis. Und im Stehend-Anschlag war es eine reine Kraftsache, ich habe alles versucht.“ Für Lisa Müller lief der gesamte Wettkampf nicht nach Wunsch, vor allem im Liegend- und Stehend-Anschlag ließ sie viele Ringe liegen (1154, Platz 63).
Gold ging an die Russin Yulia Zykova, Silber an die Britin Seonaid McIntosh, Bronze an die Norwegerin Katrine Lund. Die Quotenplätze sicherten sich die Erst- und Drittplatzierte.

Luftpistole Frauen: Keine Finalchance für DSB-Trio

Das Finale mit der Luftpistole fand ohne deutsche Beteiligung statt. Das Trio Sandra Reitz (570 Ringe, Platz 41), Julia Hochmuth (570 Ringe, Platz 42) und Josefin Eder (567 Ringe, Platz 58) zeigte solide Leistungen, landete damit aber nur im Mittelfeld der 140 (!) Starterinnen. Der Finaleingang lag bei 578 Ringen, eine Leistung, die an guten Tagen durchaus machbar ist, wie Bundestrainerin Barbara Georgi meint: „Es geht darum, die Trainingsleistungen in den Wettkampf zu bringen. Dazu benötigen wir Geduld, aber ich der festen Meinung, dass unsere Sportler dazu in der Lage sind. Heute war es aber ein kleiner Dämpfer!“ Teresa Groß (565) und Michelle Skeries (564) waren zudem in der MQS-Wertung im Einsatz.
Gold holte sich die Griechin Anna Korakaki, vor der Chinesin Wei Qian und der Koreanerin Minjung Kim. Die Quotenplätze gingen an Manu Bhaker (Indien) und Wei.

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