Weltmeisterschaften

Junioren-WM Sportschießen Lima: Drei Fragen an die Bundestrainer

29.09.2021 09:08

Bereits am 25. September flogen die ersten DSB-Junioren zur WM nach Lima/Peru, am 29. September finden die ersten Wettkämpfe statt. Im Vorfeld wurden den verantwortlichen Bundestrainern Claudia Kulla (Gewehr), Claudia Verdicchio-Krause (Luft- und Sportpistole), Detlef Glenz (Schnellfeuerpistole), Axel Krämer (Skeet) und Uwe Möller (Trap) drei Fragen gestellt: Wie wichtig ist die WM? Mit welchem Gefühl fliegt ihr nach Peru? Was sind die Erwartungen und Ziele?

Foto: DSB / Skeet-Bundestrainer Axel Krämer glaubt, dass sein Team in Lima einiges bewegen kann.
Foto: DSB / Skeet-Bundestrainer Axel Krämer glaubt, dass sein Team in Lima einiges bewegen kann.

Wie wichtig ist die WM für eure Sportler und euch?
Claudia Kulla: „Für die Junioren gab es dieses Jahr zwar viele Qualifikationswettkämpfe, aber bislang aufgrund der Pandemie und der damit einhergehenden Entscheidungen keine Einsätze bei Höhepunkten. Dies hat die Motivation einiger Sportler, speziell derer, die sich für EM-Teams qualifiziert hatten, hart getroffen. Sich immer wieder auf etwas vorbereiten, einstimmen und dann hat es doch nicht sollen sein. Das war für viele sehr zermürbend und machte viele intensive Gespräche notwendig. Umso besser nun, dass es doch noch zu einem internationalen Höhepunkt kommt. Das stiftet Orientierung und Sinn für den Trainingsfleiß und das gesamte Engagement.“
Claudia Verdicchio-Krause & Detlef Glenz: „Aufgrund der langen Zeit ohne internationale Wettkämpfe sind die Junioren-Weltmeisterschaften als sehr bedeutsam anzusehen. Das Verlangen unserer Sportler, sich international zu messen, ist deutlich zu spüren. Unsere Nachwuchssportler sollen dort wichtige Erfahrungen für ihre weitere Entwicklung sammeln.“
Uwe Möller: „Nach dem Coronajahr 2020 ohne internationale Wettkämpfe und der Absage der EM 2021 Osijek für die Nachwuchsathleten ist die WM erstmals wieder seit zwei Jahren ein internationaler Höhepunkt. Sportler brauchen Vergleiche, sie definieren ihren Sport über Leistungen und Wettkämpfe, zu denen sie diese Leistungen zeigen können. Von daher ist die Teilnahme an der WM enorm wichtig und auch ein wichtiges Zeichen des DSB, welchen Stellenwert der Nachwuchs im Leistungssportsystem des Verbandes hat.“
Axel Krämer: „Wir haben ein junges, aber leistungsfähiges Team am Start. Mit unseren "Küken" Emilie und Annabella werden wir viel Spaß haben, denn sie sind jetzt schon unwahrscheinlich aufgeregt! Alle freuen sich auf diese Herausforderung und wollen sich nun endlich - nach Absage der EM 2021 - auch einmal international beweisen!“

Das Verlangen unserer Sportler, sich international zu messen, ist deutlich zu spüren!

 

Claudia Verdicchio-Krause & Detlef Glenz über die Bedeutung der WM

Mit welchem Gefühl seid ihr in den Flieger gestiegen (Stichwort Corona)?
Claudia Kulla: „Wenn man mit einer Gruppe von jungen Sportlern in diesen Zeiten in den Flieger steigt, um Wettkämpfe in fernen Ländern zu besuchen, dann reisen Vorsicht und Verantwortungsgefühl immer mit. Das kann sich sicherlich jeder vorstellen. Wir versuchen uns, so gut wie es geht, im Vorfeld zu informieren. Dennoch können wir natürlich nie ganz genau wissen, was auf uns zukommen wird. Die Tatsache, dass das RKI Peru seit dem 12. September nicht mehr als Hochrisikogebiet listet, lässt einen dann doch etwas entspannter auf die bevorstehenden Wochen blicken, auch wenn die üblichen Hygienemaßnahmen genauso eingehalten werden müssen. Aber diesbzgl. sind wir gut erprobt und die Sportler haben sich in all der Zeit gut damit arrangiert.“
Claudia Verdicchio-Krause & Detlef Glenz: „Eindeutig gemischte Gefühle. Einerseits die Vorfreude auf den wichtigsten Wettkampf des Jahres, andererseits der Respekt vor den nach wie vor schwierigen pandemischen Rahmenbedingungen und den damit einhergehenden gesundheitlichen Risiken für die Teammitglieder.“
Uwe Möller: „Da alles noch im Banne der Coronapandemie steht, ist eine akribische Vorbereitung und Planung dieser Maßnahme enorm wichtig, dadurch sehr umfangreich und manchmal schon sehr nervig. Aber alle wollen teilnehmen und stellen sich dadurch den bürokratischen und logistischen Herausforderungen! Insgesamt sind wir im Trapbereich ein tolles Team, das zusammenpasst, das Spaß hat und sich gegenseitig pusht.“
Axel Krämer: „Zwar steht über allem Corona, aber trotzdem empfinden unsere Junioren diesen Wettkampf als absoluten Höhepunkt ihrer jungen Karriere und haben keinerlei Angst vor dem großen Trip! Ein 12 Stunden Flug - für manche überhaupt der erste Flug - da muss der Trainer beruhigend wirken, dafür ist Jürgen Raabe zuständig! Die Meinung aller: Einfach toll, dass der DSB trotz formeller Hürden uns die Teilnahme an diesem Wettkampf ermöglicht!“

Die Leistungsentwicklung national hat in diesem Jahr gegenüber 2020 einen ordentlichen Zahn zugelegt!

 

Uwe Möller zu der Entwicklung seiner Nachwuchsschützen

Was sind eure Erwartungen/Ziele/Hoffnungen?
Claudia Kulla: „Erwartungen im üblichen Sinn würde ich weniger formulieren wollen, da uns aufgrund der ausgebliebenen internationalen Einsätze jede Einschätzungsgrundlage aber auch aktuelle Wettkampferfahrung fehlt. Wem und wie vielen Nationen werden wir letztlich in unseren Wettkämpfen begegnen? Das bleibt abzuwarten. Ich wünsche mir, dass der Trainingsfleiß der Sportler nach all diesen motivationalen und emotionalen Rückschlägen in Lima mit Wettkampferfahrungen und guten Leistungen belohnt wird, die sich in erster Linie mal an ihrem eigenen Entwicklungsstand als Referenzwert orientieren. Wenn wir es vereinzelt in Finalwettkämpfe schaffen könnten, wäre das ein Riesenerfolg. Und wenn wir dann noch alle gemeinsam gesund das Abenteuer bestehen, kann man sich nicht mehr als das wünschen.“
Claudia Verdicchio-Krause & Detlef Glenz: „Die Sportler sollen trotz des herausragenden Wettbewerbs an ihre bei den nationalen Wettbewerben gezeigten Leistungen anknüpfen. Das Wichtigste aber ist, dass alle am Ende wohlbehalten mit einem reichhaltigen Erfahrungsschatz nach Hause zurückkehren.“
Uwe Möller: „Jeder möchte so gut wie möglich in Lima abschneiden, ohne die Erwartungen künstlich in die Höhe zu treiben - internationale Vergleichsmöglichkeiten fehlen seit Herbst 2019. Die Leistungsentwicklung national hat in diesem Jahr gegenüber 2020 einen ordentlichen Zahn zugelegt. Schön wäre, wenn die Athleten dieses Leistungsniveau in Lima abrufen und umsetzen könnten. Bei den Team- und Mixedevents ist dann eine Finalteilnahme realistisch.“
Axel Krämer: „Es haben sich unsere besten Junioren für diese WM qualifiziert. Unsere Vorbereitung war gut, unser Team ist mental gut drauf und alle freuen sich auf dieses große Abenteuer! Mit dieser Truppe können wir einiges bewegen – wir haben alles richtig gemacht!

Das DSB-Team in Lima

Gewehr: Max Ohlenburger, Max Braun, Marc Hülsmann, Justus Ott, Larissa Weindorf, Nele Stark, Anna Janßen, Lea Ruppel

Pistole: David Probst, Vincent Weimer, Hugo Fries, Eduard Baumeister, Vanessa Seeger, Nina Adels, Mia Fuchs, Jette Lippert

Schnellfeuerpistole: Fabian Otto, Tobias Gsöll, Felix-Luca Hollfoth

Trap: Jonathan Simon, Malte Schnieders, Marius John, Patricia Dannler, Lena Hubbermann, Nadine Halwax

Skeet: Rene Bundan, John Kellinghaus, Tim Krause, Isabell Wassing, Emilie Bundan, Anabella Hettmer

Weiterführende Links

Weitere News zu "ISSF Weltmeisterschaft Junioren"