Europameisterschaften

Kleinkaliber-EM Breslau: Silber und Bronze für Gewehr-Juniorinnen

08.09.2022 22:06

451 Athleten aus 35 Ländern nehmen an der Kleinkaliber-Europameisterschaft in Breslau/POL (5. bis 18. September) teil. Darunter sind 28 DSB-Schützen, die auf Medaillen und Quotenplätze zielen und Erfahrung sammeln wollen. Die Juniorinnen Larissa Weindorf (Mannheim) und Finnja Rentmeister (Voerde) sorgten mit Silber und Bronze im Dreistellungskampf für einen tollen Auftakt.

Foto: DSB / Larissa Weindorf (links) und Finnja Rentmeister rahmen Europameisterin Julie Johannessen (NOR) ein.
Foto: DSB / Larissa Weindorf (links) und Finnja Rentmeister rahmen Europameisterin Julie Johannessen (NOR) ein.

14 Erwachsene und 14 Junioren machen bzw. machten sich auf den Weg in das Nachbarland Polen, um zu zeigen, in welcher Form der DSB im September 2022 in den Kleinkaliber-Disziplinen ist.

Die EM beginnt mit den Junioren-Wettkämpfen und verlief für den DSB verheißungsvoll: Larissa Weindorf gewann die Silbermedaille, Finnja Rentmeister Bronze. Dabei stand Weindorf bei einer 15:7-Führung im Goldfinale vor dem Sprung aufs oberste Treppchen, nur ein Pünktchen fehlte ihr zum EM-Titel. Doch Gegnerin Julie Johannessen (NOR) schoss auf einmal wie befreit auf und eine hohe Zehnerwertung nach der anderen, sodass sie fünf Duelle in Folge gewann. Zweifellos wäre der Titel für Weindorf verdient gewesen, denn sie war die beste Schützin im gesamten Wettbewerb. In der Qualifikation stellte sie mit 591 Ringen einen neuen Europarekord auf – Platz eins in der Qualifikation war die logische Folge. Und mit Finnja Rentmeister (582 Ringe) kam noch eine zweite DSB-Athletin als Achte in das Halbfinale. Hannah Wehren (Platz 15, 579) und Nele Stark (Platz 25, 575) komplettierten das starke Abschneiden. Und im Finale übernahm die für Bundesligist SSV Kronau schießende Weindorf sofort die Führung und baute diese kontinuierlich aus. Nach 30 Schuss und allen drei Stellungen hatte sie 3,7 Ringe Vorsprung auf die Zweitplatzierte. Und auch danach schoss Weindorf „in einer anderen Liga“ und distanzierte die Konkurrenz weiter, bis zum 15:7 im Goldfinale. Sie meinte danach: ".Es freut mich, dass ich meine Einzelmedaille gewonnen habe und zeigen konnte, dass ich oben mithalten kann. Mein Ziel war das Goldmedaillenmatch, am Ende fehlte mir ein Fünkchen Glück, aber alles in allem bin ich sehr zufrieden."
Auch Rentmeister schoss stark und hatte als Vierte Kontakt zur Bronzemedaille. Diese hatte die 16-Jährige, die jüngste Finalteilnehmerin war, zum Greifen nahe, als sie im letzten Schuss eine 8,9 benötigte. Sie schoss eine 9,3 und freute sich mächtig über diesen großartigen Erfolg: "Ich war in der Qualifikation und im Finale sehr nervös. Als mir nach der Qualifikation zum Finale gratuliert wurde, war ich erst einmal geschockt und total überrascht - es war mein erstes Finale überhaupt. Ich habe niemals damit gerechnet, dass ich Dritte werde und habe dementsprechend vor den letzten zwei Schüssen total gezittert. Alles in allem bin ich super zufrieden und freue mich sehr über die Bronzemedaille."

Finalteilnahme für Simon Bauer & Vanessa Seeger

Zuvor waren die deutschen Gewehr-Junioren im Einsatz: Simon Bauer qualifizierte sich als Dritter mit starken 585 Ringen für das Halbfinale. Nils Friedmann (580 Ringe, 11. Platz) verpasste die Top acht um zwei Ringe, Leon Thieser (578 Ringe, 16. Platz) und Benedikt Mockenhaupt (567 Ringe, 33. Platz) enttäuschten auch nicht. Im Finale fand Bauer jedoch nicht zu der Konstanz und Sicherheit, die ihn in der Qualifikation ausgezeichnet hatte: Bereits nach dem Kniend-Anschlag lag er auf Platz acht, ehe er sich mit zwei guten Liegend-Serien nach vorne arbeitete. Doch die erste Stehend-Serie (45,6) missriet völlig, sodass am Ende mehr als Platz acht nicht gelang. „Mit Qualifikation und Elemination war ich zufrieden, weil ich auch sehr konstant war. Im Finale hatte ich gute Phasen dabei, stehend hatte ich zwei Siebener, und da wusste ich nicht, wo sie hergekommen sind. Insgesamt war es eine schöne Erfahrung, ein Einzelfinale bei der EM zu schießen“ so Bauer.

Die Sportpistolen-Schützinnen Vanessa Seeger und Lydia Vetter zeigten in der Qualifikation starke Ergebnisse: Vetter gewann diese mit 582 Ringen und fünf Punkten Vorsprung, Vetter belegte Platz 13 (564 Ringe, Bundestrainerin Jördis Grabe: „Lydia hat einen tollen Wettkampf gemacht, und es war Richtung WM eine sehr gute Zwischenstation in Polen.“). Im anschließenden Halbfinale verließ Seeger leider die Zielgenauigkeit: In vier Serien leuchtete nur fünfmal die grüne Ampel für einen Treffer auf, die drei Konkurrentinnen zielten allesamt genauer. Dementsprechend unzufrieden ging Seeger mit einem Kopfschütteln vom Stand und meinte danach: „Heute war ein Tag, an dem wirklich alles drunter und drüber ging. Mit gut Adrenalin war die Spannung im Duell-Teil von alleine da. Für das Finale habe ich im Vorhinein super Vorarbeit geleistet: Von Sportpsychologie über situatives Training. Ich habe mich top vorbereitet gefühlt, das hat sich auch in der Probe bestätigt. Auch die vier Wettkampfserien waren alle auf einem Fleck, nur halt knapp neben der 10. Technisch top, Ergebnis flop. Aber wieder etwas gelernt, der Weg ist der richtige. So schnell gebe ich nicht auf.“
Beide Athletinnen nehmen im Oktober auch an der Weltmeisterschaft teil, für Seeger ist es der letzte internationale Wettkampf im Nachwuchs, danach wechselt das große Talent in den Erwachsenenbereich.

Am 11. September enden die Wettkämpfe der Junioren, zwei Tage später beginnen die der Erwachsenen. Und dann geht es neben Medaillen in den olympischen Disziplinen (KK 3x40, Sportpistole und Schnellfeuerpistole) auch um die jeweils ersten zwei Quotenplätze für Paris 2024 und um 48 Quotenplätze für die European Games 2023 in Krakau.

Das deutsche Team in Breslau

Gewehr: Jolyn Beer (Neustadt am Rübengebirge), Anna Janßen (Kevelaer), Lisa Müller (Weingarten), Hannah Steffen (Ohlweiler), Maximilian Dallinger (Haar), Kai Dembeck (Dortmund), David Koenders (Haar), Dennis Welsch (Eschenburg)

Pistole: Monika Karsch (Regensburg), Michelle Skeries (Potsdam), Doreen Vennekamp (Steinbach-Hallenberg), Oliver Geis (Bad Camberg), Florian Peter (Obertshausen), Christian Reitz (Regensburg)

Gewehr Nachwuchs: Nele Stark (Güglingen), Larissa Weindorf (Mannheim), Hannah Wehren (Uedem), Finnja Rentmeister (Voerde), Nils Friedmann (Warthausen), Leon Thieser (Mettlach-Saarhölzbach), Simon Bauer (Hofstetten), Benedikt Mockenhaupt (Bovenden)

Pistole Nachwuchs: Vanessa Seeger (Hemmingen), Lydia Vetter (Dresden, beide Sportpistole) Markus Lehner (München), Felix-Luca Hollfoth (Lahnau), Tobias Gsöll (Graben), Evan Dörr (Niederhöchstadt, alle Schnellfeuerpistole)

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