Weltmeisterschaften

WM-Qualifikation München: Entscheidungen und Tendenzen

30.05.2023 10:57

Es war mächtig Betrieb auf der Olympia-Schießanlage in Garching-Hochbrück am vergangenen Wochenende: Die Gewehr- und Pistolenschützen absolvierten ihre 1. Rangliste, in deren Rahmen auch die WM-Qualifikation durchgeführt wurde. Bei den Junioren gibt es bereits den Nominierungsvorschlag, bei den Erwachsenen war dies erst der erste von zwei Abschnitten.

Foto: Heiko Dörr / Daumen hoch für (v.l.) die Luftpistolen-Junioren Nick Godau, Eduard Baumeister und Andreas Köppl, die für die WM vorgeschlagen werden.
Foto: Heiko Dörr / Daumen hoch für (v.l.) die Luftpistolen-Junioren Nick Godau, Eduard Baumeister und Andreas Köppl, die für die WM vorgeschlagen werden.

Nick Godau, Andreas Köppl, Eduard Baumeister, Celina Becker, Johanna Blenck, Maxi Vogt und Lydia Vetter werden von Pistolen-Nachwuchsbundestrainerin Jördis Grabe sieben junge Sportler für die Nominierung zur WM in Changwon/KOR (14. bis 25. Juli) vorgeschlagen. Das männliche Trio setzte sich mit der Luftpistole gegen die Konkurrenz durch: „Die Junioren haben sich sehr stark präsentiert, gerade der 3. Ranglisten-Wettkampf mit fünf Ergebnissen über 570 zeigt, die Leistungsdichte in dieser Junioren-Nationalmannschaft“, analysierte Grabe zufrieden. Bei den Juniorinnen zeigte Celina Becker große Stabilität mit der Luftpistole, während Maxi Vogt mit der Sportpistole das Glanzlicht setzte: „Das Ergebnis von Maxi Vogt mit 574 Ringen war ein starkes Ausrufzeichen“, freute sich Grabe.

Und auch ihre Trainer-Kollegin Claudia Kulla, verantwortlich für den Gewehr-Nachwuchsbereich, war positiv gestimmt: „Mit den Ergebnissen bin ich recht zufrieden. Mit Ausnahme Luftgewehr männlich, das ist definitiv noch ausbaufähig. Der Trend von der ersten Qualifikation in Pfreimd hat sich bestätigt.“ Michelle Blos dominierte die Luftgewehr-Konkurrenz und wies am Ende einen Schnitt von 628,3 Ringen auf, im Dreistellungskampf war Nele Stark das Maß der Dinge mit 385,7 Ringen im Schnitt. Nils Palberg war sowohl mit dem Luftgewehr als auch mit dem KK-Gewehr der treffsicherste Schütze, wobei die KK-Wettbewerbe eine interessante Besonderheit aufwiesen: „Erstmals wurde ohne die Windnetze geschossen, das hat schon eine große Veränderung bewirkt, und auch deshalb war es eine interessante WM-Qualifikation“, so Kulla. Letztlich schlägt sie dem Bundesausschuss Spitzensport folgende Sportler für die WM in Südkorea vor: Nele Stark, Anna Beutler, Michelle Blos, Hannah Wehren, Nils Palberg, Leon Thieser, Nils Friedmann und Justus Ott.

Tobias Gsöll wird bei der WM die deutschen Farben im Wettbewerb mit der Schnellfeuerpistole vertreten. Damit nimmt er nach der WM in Peru 2021, der EM in Polen und WM in Ägypten 2022 an seiner vierten großen internationalen Meisterschaft in Folge teil. Gsöll war der Einzige, der den Erwartungen von Bundestrainer Detlef Glenz gerecht wurde und mit deutlichem Abstand die Konkurrenz gewann.

Foto: Rainer Bauer / Die Gewehr-Juniorinnen lieferten sich einen packenden Wettkampf mit
Foto: Rainer Bauer / Die Gewehr-Juniorinnen lieferten sich einen packenden Wettkampf mit "neuen" Bedingungen auf der Olympia-Schießanlage.

Bei den Erwachsenen gab es in den Disziplinen Luft- und KK-Gewehr, Luftpistole, Sport- und Schnellfeuerpistole spannende Wettkämpfe, starke Leistungen und auch Überraschungen. Florian Peter sorgte mit der Schnellfeuerpistole für einen absoluten Höhepunkt, denn sein erstes Programm beendete er mit 594 Ringen und damit einem Ring mehr als der bestehende Weltrekord von Christian Reitz. Der Rio-Olympiasieger und Oliver Geis schossen ebenfalls gut – das Trio liegt vor der zweiten WM-Qualifikation in Suhl (17./18. Juni) vorne. „Es ist aber noch keine Vorentscheidung gefallen, da am Ende nur die drei besten Ergebnisse in die Wertung eingehen. Von daher wird es in Suhl nochmals spannend werden, und es könnte durchaus noch Überraschung geben“, kommentierte Bundestrainer Detlef Glenz.

Doreen Vennekamp unterstrich ihre derzeitige Ausnahmestellung bei den Pistolen-Frauen, in dem sie sowohl mit der Luft- als auch der Sportpistole nach Teil eins der Qualifikation das Ranking anführt. Dabei waren vor allem ihre 588 Ringe mit der Sportpistole beeindruckend, mit der Luftpistole war sie die einzige der neun Sportlerinnen, die zwei Ergebnisse über 570 Ringe erzielte. Bei den Männern hat sich nach einem (von drei) Wettkämpfen ein Trio ein kleines „Polster“ erarbeitet: Robin Walter (582), Michael Schwald (581) und Paul Fröhlich (580) schossen konstant hoch und liegen vorne.

Europameister Maximilian Ulbrich zeigte mit dem Luftgewehr seine Klasse und führt das Teilnehmerfeld nach zwei von vier Programmen mit komfortablen drei Ringen Vorsprung an, es folgen Robin Zissel und Maximilian Dallinger. Den Tages-Höchstwert erzielte Larissa Weindorf (629,6 Ringe), die aktuell Erste im Frauen-Feld ist und vor Lisa Müller und Sara Lechner liegt.
Dass Ulbrich kein reiner Luftgewehrschütze ist, zeigt, dass er auch im Dreistellungskampf vorne liegt. Mit 594 Ringen schoss er im zweiten Programm ein sensationelles Ergebnis – insgesamt weist er 1178 Ringe auf und damit exakt einen mehr als David Koenders. Jolyn Beer (1182), Anna Janßen und Lisa Müller (1179) liegen bei den Frauen vorne und damit das Trio, was zuletzt auch international für Furore gesorgt hatte.

Die zweite und finale Qualifikation der Erwachsenen findet in Suhl (Pistole, 15.-18. Juni) und in Hannover (Gewehr, 6.-9. Juli) statt.

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