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„Tag der Schützenvereine“ im Oktober

29.11.2011 09:31

Zum Ausklang des Jubiläumsjahres fand die Herbstsitzung des Gesamtvorstandes in besonderem Rahmen statt: Das Gremium kam im Ratssaal des Coburger Rathauses zusammen. In seiner humorig-klaren Art begrüßte der Coburger Oberbürgermeister die Mitglieder des Gesamtvorstandes in seinem eigenen Rathaus. „Es ist schön, Sie hier zu sehen“, sagte Norbert Kastner (Foto).

 

Er freue sich, dass das Jubiläumsjahr in Coburg seinen Ausklang finde, betonte Kastner, der seit den ersten Gesprächen um die Gründung des Deutschen Schützenmuseums auf Schloss Callenberg ein besonders inniges Verhältnis zu den Schützen und insbesondere zu Präsident Josef Ambacher pflegt.

„Sie haben attraktive und publikumswirksame Jubiläumsfeierlichkeiten organisiert“, lobte er. „Mit der Verbindung von Tradition und Zukunft ist es bei Ihnen wie in unserer Stadt, unser Motto heißt „Werte und Wandel“, das beschreibt den gleichen Zusammenhang.“ Kastner, der auch die zentrale Jubiläumsfeier in Gotha vor Ort verfolgte, sagte: „Sie haben mit den Feierlichkeiten den Medien ein richtiges Bild von sich geliefert.“

In den Besprechungen kristallisierte sich heraus: Der anvisierte „Tag der Schützenvereine“ nimmt konkrete Formen an. Am 6. und 7. Oktober 2012 wird es bundessweit sogar ein komplettes Wochenende geben, an dem alle Schützenvereine aufgefordert sind, durch einen „Tag der offenen Tür“ mit besonderen Aktionen um neue Mitglieder zu werben.

Spätestens ab März wird die eigene Homepage „Ziel im Visier“ online geschaltet, auf der weitere und exakte Informationen zu finden sein werden. Die Figur „Trimmy“, die der Deutsche Sportbund in den 1970er-Jahren als Testimonial für die extrem erfolgreiche „Trimm-Dich-Bewegung“ geschaffen hatte, wird die gesamte Kampagne zum „Wochenende des Schützenvereins“ begleiten. Auch der Deutsche Olympische Sportbund unterstützt das Projekt, der DSB ist schließlich der erste Fachverband unter seinem Dach, der mit einer solchen Aktion aktive Mitgliederwerbung betreibt.

Den Schützenvereinen, die sich beteiligen, wird in breiter Form unterstützend unter die Arme gegriffen. Der Deutsche Schützenbund forciert im nächsten Jahr seine in Neubrandenburg beim Deutschen Schützentag gestartete Kampagne zur Mitgliederentwicklung, und wird den einzelnen Vereinen umfangreiches Informationsmaterial für die lokale Presse sowie einen Flyer zur Verfügung stellen. Auch im Internet wird er Hilfestellungen etwa zu rechtlichen und steuerlichen Fragen oder zur Gründung einer eigenen Bogensportabteilung geben.

Schützenvereine, die sich aktiv an diesem ersten Oktober-Wochenende 2012 beteiligen, erhalten ein kostenloses Materialpaket. Alle übergeordneten Institutionen, von den Landesverbänden bis zu den Schützenkreisen, sind aufgefordert, aktiv an der Basis für die Beteiligung am „Wochenende der Schützenvereine“ zu werben.

Peter Eyferth, Präsident des Norddeutschen Schützenbundes, stellte den Antrag auf Aufnahme des 3D-Bogenschießens in die Sportordnungen der Landesverbände. Es handelt sich um eine Art Spaßschießen, bei dem mit Pfeil und Bogen auf Tierfiguren geschossen wird, auf denen Zielscheiben angebracht sind. Das Schießen verspricht schnelle Erfolgserlebnisse.

Schon am Vortag hatte es im Präsidium eine kontroverse Diskussion mit dem regen Austausch der Argumente gegeben, ähnlich engagiert widmeten sich die Mitglieder des Gesamtvorstands der schwierigen Problematik. Einerseits würden dem DSB möglicherweise neue Mitgliederpotentiale zufließen, außerdem hat der Weltverband World Archery (WA), dessen Mitglied der DSB ist, das 3D-Schießen in seinem Programm.

Andererseits zielen die Befürchtungen vieler Mitglieder des Gesamtvorstandes in die mögliche öffentliche Wirkung des 3D-Schießens. Nachdem alle „tierischen“ Elemente aus dem Sportschießen entfernt wurden – wie beim Laufende-Scheibe-, früher dem Laufenden-Keiler-Schießen –, weil jede Assoziation des Sportschießens in Zusammenhang mit Lebewesen seitens des DSB bewusst vermieden werden soll, könnte dies über das 3D-Schießen wieder aufkommen. Letztlich vertagte sich der Gesamtvorstand mit der Entscheidung auf die Frühjahrssitzung, damit die komplexe Problematik in der Zwischenzeit in den Gremien der Landesverbände aufgearbeitet werden kann.

An der Grenze des Rheinischen zum Pfälzer Schützenbund hat sich ein Problem in zwei Kreisen ergeben, 55 Vereine und insgesamt 6.559 Mitglieder betreffend. Sie sind aus ihrem angestammten RSB ausgetreten und wollen dem PSSB beitreten. Hintergründe sollen eine angebliche mangelhafte Betreuung durch den RSB und hohe Reisekosten etwa zu Meisterschaften sein.

Die Anschuldigungen wurden von RSB-Präsident Harry Hachenberg – der seinen Amtsrücktritt zum Ablauf des Tages der Gesamtvorstandssitzung den überraschten Mitgliedern mitteilte – und seinem Stellvertreter Karl-Heinz van Eisern energisch bestritten. PSSB-Präsident Horst Brehmer stellte, um die Mitglieder dem DSB zu erhalten, den Antrag auf Gebietsveränderung. Dieser Antrag wurde mit überwältigender Mehrheit abgelehnt. Es steht nun abzuwarten, wie die 55 Vereine auf diese Entscheidung reagieren.

Gerhard Furnier als Stellvertretender Bundessportleiter trug die Änderungen zur Sport- und Ligaordnung vor. Zur Erhöhung des Schussprogramms von 3 x 10 auf 3 x 20 Schuss der Schüler mit dem Luftgewehr meinte er, so sei eine bessere Hinführung zum Dreistellungskampf zu erreichen. Aus medizinischer Sicht seien keine Schäden für die Schüler zu befürchten aufgrund der verbesserten Schießkleidung. Die Neuerung wurde bei zwei Gegenstimmen angenommen.

Einstimmig stimmten die Mitglieder für die Anträge auf Übernahme des neuen ISSF-Finalmodus für die Olympische Schnellfeuerpistole in die DSB-Sportordnung wie die Freigabe der Schießkleidung im Wettbewerb Ordonnanzgewehr. Damit ist dort wieder die Verwendung von Schießkleidung gestattet.

Der Antrag von Erwin Singvogel, die Bundesliga-Mannschaftstitel für eine neue „Offene Klasse“ zu vergeben und einzelne Titel wieder in Schützen- und Damenklasse bei der DM in München-Hochbrück auszuschreiben, wurde mit klarer Mehrheit abgelehnt, um den Stellenwert des „Flaggschiffes Bundesliga“ nicht zu beeinträchtigen.

Das Bundeskönigsschießen soll in den Jahren, in denen kein Deutscher Schützentag im Jahreskalender steht, bei geeigneten und würdigen Veranstaltungen in den Landesverbänden ausgetragen werden. Die Landesverbände sollen bei sich nun entsprechende Veranstaltungen eruieren. Der NSSV sagte diese Prüfung bereits für das Hannoveraner Schützenfest zu. Bis zum 31. Dezember sollen Vorschläge vor allem für das Jahr 2012 eingereicht werden, das Präsidium wurde beauftragt, diese Vorschläge zu sichten und eine Entscheidung für 2012 herbeizuführen.

Der Deutsche Schützentag 2017 findet auf Einladung des Hessischen Schützenverbandes in der osthessischen Stadt Fulda statt. Jan Marcel Goelden stellt zunächst seinen Aktivensprecherposten aus persönlichen Gründen zur Verfügung.

Beitrag und Foto: Harald Strier