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DSB öffnet sich für weitreichende wissenschaftliche Studie

02.10.2012 09:53

Anfang vergangener Woche gaben das Institut für Sportwissenschaft der Universität Würzburg sowie der Deutsche Schützenbund grünes Licht: Bis Ende 2013 werden die Würzburger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den viertgrößten Spitzensportverband der Bundesrepublik einer eingehenden sportpädagogischen Evaluation unterziehen - unabhängig und ergebnisoffen.

 

Im Mittelpunkt wird dabei die Bildungsarbeit des DSB auf allen seinen Verbandsebenen stehen. Diese wurde in den zurückliegenden Jahren auf der Basis der Bildungsvorgaben und -konzepte des Deutschen Olympischen Sportbundes weiter ausgebaut und professionalisiert.

Zugleich werden sich die Experten mit der Wirkung des Schießsports auf Kinder und Jugendliche befassen. Denn gerade die Debatten in der Öffentlichkeit über den Wert dieses Sports seien der Auslöser für ein solches Forschungsprojekt gewesen, so Professor Harald Lange, Leiter des Instituts für Sportwissenschaft der Universität Würzburg.

"Wir haben uns gefragt, wie die Schützenvereine mit dem Thema umgehen: Betreiben sie Gewaltprävention? Wie bilden sie ihre Trainer aus? Was setzen diese davon um? Und was passiert eigentlich mit Kindern, die das Sportschießen erlernen?", so Lange wörtlich. Bei ihrer Suche nach Antworten mussten die Forscher bisher feststellen: Es gibt zwar viele Vorurteile, doch nur wenig fundierte Daten und Argumente. Und das sei genau der Punkt, "an dem kritische Wissenschaft gefragt ist", so Lange.

"Die Durchführung dieser Studie ist für unseren Verband und unseren Sport von großer Bedeutung", so DSB-Vizepräsident Jürgen Kohlheim, "denn es ist gut und richtig, dass wir auf drängende gesellschaftliche Fragen fundierte und vor allem wissenschaftlich belastbare Antworten erhalten - diese gibt es bislang noch nicht. Der Deutsche Schützenbund wird sich hierfür gerne öffnen, um den Würzburger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Einblick in seine Bildungsarbeit zu gewähren."

So werden in Kürze psychologische Tests und Online-Interviews mit jungen Sportschützen beginnen, um ihre Aggressions- und Emotionsregulation sowie mögliche, durch das Sportschießen bedingte Veränderungen zu erforschen. Zuvor wurden die pädagogische Leitfäden und Ausbildungsunterlagen des DSB-Qualifizierungsplans bereits einer eingehenden wissenschaftlichen Analyse unterzogen. Die abschließenden Ergebnisse der Studie sollen Ende kommenden Jahres vorgestellt und publiziert werden. Bis dahin werden das Würzburger Institut für Sportwissenschaft sowie der Deutsche Schützenbund regelmäßig über den Verlauf der Untersuchungen informieren.

Vor wenigen Tagen berichteten auch "einBlick", das Online-Magazin der Universität Würzburg sowie der Informationsdienst Wissenschaft ausführlich über den Start dieser Evaluation.

Beitrag: Benjamin Zwacik