Weltmeisterschaften

Beate Gauß gewinnt viertes WM-Gold in Granada

15.09.2014 13:47

Bei den 51. Weltmeisterschaften Sportschießen in Granada (Spanien) hat sich Beate Gauß (Odenheim/Foto Mitte) die vierte Goldmedaille gesichert. Die 30-jährige Sportsoldatin war mit ihren 626,9 Ringen im nichtolympischen Liegendschießen der Damen nicht zu bezwingen und stand nach dem Einzeltitel im Wettbewerb Sportgewehr und den beiden Mannschaftstiteln Sportgewehr und Liegendschießen in der deutschen Erfolgsrangliste bei dieser Veranstaltung ganz oben.

Hinter der viermaligen Weltmeisterin aus Baden-Württemberg holte sich Dongqi Chen (China/Foto links) mit 625,4 Ringen die Silbermedaille, Bronze ging mit 624,7 Ringen an Esman van Reenen (Südafrika/Foto rechts).

Nachdem das Team des Deutschen Schützenbundes sich bereits gestern mit neuem Weltrekord von 1869,6 Ringen den Titel sicherte, kam Barbara Engleder (Triftern/Foto links) heute im Einzelwettbewerb mit 623,6 Zählern auf Rang acht, Isabella Straub (Kirchseon/Foto rechts) belegte mit 620,2 Ringen den 22. Platz.

„Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so gut im Liegendanschlag geschossen“, bilanzierte Barbara Engleder ihren Wettkampf, „wenn man ganze Ringe zählen würde, wären es gestern 598 und heute 597 Ringe gewesen. Von daher bin ich völlig zufrieden. Heute habe ich ein bisschen Pech gehabt, die dicken Dinger sind einfach nicht reingegangen, aber ich war nahe dran und mich freut die Entwicklung im Liegendschießen sehr. Ich freue mich auch für Beate, die schießt ja hier wie von einem anderen Stern. Da ich auch weiß, was dahinter steckt. Da ist nicht nur die Beate am Stand, sondern mit ihr einfach alle, die ihr geholfen haben. Mich freut es für die Mannschaft und wir werden nachher sicherlich noch ein wenig feiern.“

Die viermalige Weltmeisterin, die auch noch auf der 300-Meter-Distanz an den Start gehen wird, konnte ihren Erfolg noch gar nicht richtig fassen: „Es ist einfach nur ein tolles Gefühl. Ich glaube, jeder Sportler sagt nach so einem Erfolg, dass er es noch nicht begreifen kann, aber es ist tatsächlich so. Ich habe mich heute Morgen noch gar nicht gut gefühlt, habe dann versucht, meine Technik umzusetzen, dass ich dann doch noch in den Regionen von gestern schießen kann, hatte ich eher nicht vermutet, bin aber selbstverständlich sehr glücklich, dass es so gut geklappt hat.“

Die deutschen Juniorinnen konnten konnten mit den Erfolgen der Damen nicht ganz mithalten, platzierten sich aber geschlossen im vorderen Mittelfeld. Jolyn Beer (Hannover) war mit Platz 14 und 615,8 Ringen beste Starterin des Deutschen Schützenbundes. Knapp dahinter Pamela Bindel (Neuenstein) mit 615,5 Zählern und Rang 17 und nur einen Platz dahinter Patricia Piepjohn (Norderstedt) mit 615,1 Ringen.

Ines Niewada (Frankreich) siegte mit neuem Juniorenweltrekord von 624,2 Ringen vor Ruijiao Pei (China) mit 623,7 Zählern und Katherine Bridges (USA) mit 622,3 Ringen.

Mit 1846,4 Ringen kam das deutsche Junioren-Team auf den fünften Platz. Mit neuem Juniorenweltrekord gewann Norwegen (1855,5 Ringe) die Goldmedaille vor der Schweiz (1851,1 Ringe) und China (1850,0 Ringe).

Im Liegendwettbewerb über die 300-Meter-Distanz kam kein deutscher Starter in die Nähe der Medaillen. Frank Fleischmann (Süßen/Foto) belegte mit 591 Ringen den 24. Platz, Christian Dressel (Adelsdorf) wurde wegen einer zu hohen Steifigkeit der Schießjacke disqualifiziert.

Mit 599 Ringen gewann Valerian Sauveplane (Frankreich) den Wettbewerb vor Johan Gustafsson (Schweden) und Michael McPhail (USA), die beide auf 598 Zähler kamen, der Schwede hatte jedoch das bessere Innenzehnerverhältnis von 39:37.

Im Skeetwettbewerb der Damen ruhten zum Schluss die Hoffnungen der deutschen Anhänger auf Vanessa Hauff (Stuttgart), denn die viermalige Weltmeisterin und Titelverteidigerin Christine Wenzel (Ibbenbüren/Foto), konnte sich heute nicht auf den vorderen Rängen platzieren.

Die Westfälin eröffnete ihren Vorkampf mit einer Serie von 24 Treffern, ließ eine 23er-Runde folgen und zu diesem Zeitpunkt war schon klar, dass nur noch ein abschließender optimaler Durchgang von 25 getroffenen Scheiben ihr noch eine Finalchance lassen würde.

Doch bereits an Position zwei flog das erste Ziel unbeschadet davon und einen Stand später war die Gewissheit da, dass es in Granada mit einer Titelverteidigung nichts mehr werden würde. Zwei weitere Fehlversuche folgten und nach 21 Treffern in dieser Runde sowie mit insgesamt 68 Treffern belegte sie den 27. Rang.

Christine Wenzel anschließend zu ihrem Wettkampf: „Wenn man vier Mal Weltmeisterin geworden ist, möchte man natürlich das natürlich ein fünftes Mal bestätigen und dies macht die Sache nicht einfacher. Die Anspruchshaltung war sehr groß, zumal eine Medaille schon mein Ziel auch war. Aber ich betone immer wieder, dass ich keine Maschine bin. Wir waren supergut vorbereitet und auch im Training lief es ausgezeichnet. Es zeigt sich aber immer wieder, dass Training und Wettkampf zwei paar Schuhe sind. Ich schaue aber jetzt nach vorne und greife wieder an.“

Elena Neff (Frankfurt/Oder) startete mit 23 Treffern, doch eine zweite Serie von nur 19 getroffenen Zielen warf die Brandenburgerin weit zurück. Mit einer Runde von 23 Treffern konnte sie zum Abschluss der Qualifikation wieder etwas Boden gutmachen und wurde schließlich auf Rang 42 notiert.

Also lag es an der Stuttgarterin (Foto) die Fahne des DSB hochzuhalten. Sie hatte einen sehr guten Wettkampf gezeigt und lag mit zwei Runden zu jeweils 24 Treffern im Verfolgerfeld einer dreiköpfigen Gruppe, die mit jeweils 24 und 25 Treffern aus den ersten beiden Durchgängen gekommen waren.

Doch an den gleichen Stellen wie zuvor Christine Wenzel, an den Stationen zwei und drei, verfehlte auch sie die Scheiben und kam bereits da nicht mehr für eine Finalteilnahme in Frage. Zwei weitere Fehler an den exakt gleichen Stellen wie die Titelverteidigerin ließen Vanessa Hauff mit 21 Treffern den Stand verlassen und mit 69 Treffern belegte sie Rang 23.

Neue Weltmeisterin wurde Brandy Drozd (USA) durch einen Finalerfolg von 14:12 über Elena Allen (Großbritannien). Im kleinen Finale um Bronze setzte sich Danka Bartekova (Slowakei) nach einem gewonnenen Stechen mit 6.5 gegen Albina Scharikowa (Russland) durch. Beide hatten zuvor 14 Treffer erzielt.

Das deutsche Team kam mit 202 Treffern auf Rang sieben. Die neuen Weltmeister kommen aus Großbritannien. Dir Britinnen erzielten zwar wie die Slowakinnen 213 Treffer, hatten aber die bessere letzte Serie. Bronze ging mit 212 Treffern an die Schützinnen aus den USA.

Eine starke Vorstellung zeigte bei den Juniorinnen Katrin Wieslhuber (Herbertsfelden/Foto), die 24, 20 und 23 Treffer im Vorkampf erzielte und mit insgesamt 67 getroffenen Scheiben als Fünfte in das Halbfinale einzog.

Dort bot die 19-jährige Niederbayerin eine hervorragende Leistung, ließ ihre fünf Konkurrentinnen hinter sich und erreichte mit 14 Treffern das Goldfinale gegen Dania Jo Vizzi (USA). Es war ein äußerst spannendes Finale, denn vor der letzten Position hatten beide Schützinnen zehn Mal getroffen. Durch zwei Fehler der jungen Deutschen gewann die Amerikanerin mit 13:12. Bronze gewann Barbora Sumova (Tschechien) durch einen 13:11-Erfolg über Anastasia Koira (Ukraine).

„Das war der größte Erfolg bisher für mich“, sagte die junge Bayerin nach dem Finale, „ich hätte nicht erwartet, dass es so gut läuft. Es war einfach nur cool. Ich war nicht nervös, fühlte mich im Finale wie in einer ganz normalen Runde und es hat ja auch gut geklappt.“

Franziska Kurzer (Frankfurt/Oder) kam mit insgesamt 61 Treffern im Gesamtklassement auf Rang 22.

Die kompletten Resultate der WM Sportschießen in Granada finden Sie nach Abschluss der Wettbewerbe über diesen Link.

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