Europameisterschaften

Juniorinnen begeistern mit Doppelsieg im Trap

25.07.2017 17:07

Die Wurfscheiben-Juniorinnen des Deutschen Schützenbundes haben im Trapschießen bei den Europameisterschaften in Baku (Aserbaidschan) Großes geleistet. Marie-Louis Meyer (Foto links) und Bettina Valdorf (Foto rechts) landeten im Einzel einen Doppelsieg, dazu gewann auch die Mannschaft mit Kathrin Murche Gold. Gold gab es auch für die Schnellfeuer-Männer, dazu Bronze für Olympiasieger Christian Reitz (Foto) und Silber für die Junioren.

Überragend war die Finalvorstellung der kleinen und schmächtigen Marie-Louis Meyer vom Sportgymnasium Oberhof. Gleich mit der ersten Scheibe ging sie in Führung, hatte schnell einen Vorsprung herausgeschossen, gab diesen auch nicht mehr ab, sondern erhöhte kontinuierlich den Abstand und gewann mit 41 Finalscheiben und damit neuem Welt- und Europarekord mit unglaublichen zwölf Treffern Vorsprung auf die Zweite Bettina Valdorf.  Mit ihren erst 16 Jahren lieferte dabei die Zehntklässlerin ihr Debüt auf einer internationalen Meisterschaft. Bettina Valdorf hingegen kämpfte hart, lag früh zurück, aber im Stile einer Boxerin, die sie noch vor sechs Jahren gewesen ist, kam sie nach den Nackenschlägen zurück, überholte die Konkurrenz und durfte über Silber jubeln, obwohl sie gut und gern auch hätte Fünfte werden können.

„Ich habe Glück gehabt, dass die anderen auch so schlecht geschossen haben“, sagte sie bescheiden.

Die Frauen standen da etwas zurück. Die frühere Weltmeisterin Katrin Quooß kam mit den windigen Verhältnissen mit 67 Treffern noch am besten zurecht und wurde Zehnte. Sonja Scheibl wurde mit zwei Scheiben weniger 15., die junge Christin Hilmer kam mit 60 Treffern auf den 27. Platz. Beim Sieg von Russland erreichte das Trio mit 192 Scheiben den sechsten Rang.

Olympiasieger Christian Reitz lieferte in Baku einmal mehr einen Beweis seiner Klasse ab. Den Vorkampf gewann er trotz schwieriger Verhältnisse mit 589 und damit sieben Ringen Vorsprung vor dem Zweiten. Doch das Finale lief alles andere als gewünscht. In der ersten Serie brach der Schlagbolzen seiner Waffe, so dass er mit dem Ersatz-Sportgerät schießen musste.

„Das war nicht so schlimm, denn sie ist identisch, ich hatte sie auch schon vorsorglich mit den gleichen Klickeinstellungen versehen“, meinte Reitz später. Dennoch lief er nach der zweiten Serie und zwei Treffern der Konkurrenz hinterher, und als er sich seiner Topform annäherte, drehte auch die Konkurrenz auf.

„Das muss man anerkennen, sie waren einfach besser, und ich freue mich über Bronze“, sagte der Gewinner der letzten Weltcups nach 24 Hits. Der Russe Nikita Suchanow mit 33 und völlig überraschend der Este Peeter Olesk mit 30 Treffern lagen vor ihm. Aaron Sauter verpasste nach 576 Ringen um zwei Ringe das Finale, Oliver Geis kam auf 574 Ringe. Als Team gewann das Trio mit acht Ringen Vorsprung Gold.

„Das ist uns jetzt zum vierten Mal in Folge bei Meisterschaften gelungen“, meinte voller Freude Bundestrainer Detlef Glenz.

Bei den Junioren gab es einen ähnlichen Verlauf. Die Mannschaft mit Florian Peter, Christoph Lutz und Philipp Heyer holte Silber, drei Ringe hinter der Ukraine zurück. Christoph Lutz verfehlte mit 568 Ringen als Achter knapp das Finale, Philipp Heyer kam mit 557 Ringen auf den guten Platz zwölf. Und Florian Peter gewann wie Reitz den Vorkampf mit 578 Ringen. Doch wie Reitz erwischte ihn im Finale ein allerdings selbst verursachter Patronenklemmer, der ihn letztlich einen Treffer Abzug kostete, so dass er mit 14 Treffern Fünfter wurde.

Ohne Chance blieben die Junioren mit dem Freien Gewehr, die mit 3368 Ringen Zwölfter wurden. David Koenders, Luc Dingerdißen und Kai Dembeck trafen 1139, 1118 und 1111 Ringe und landeten damit auf den Plätzen 15, 42 und 44.