Deutsche Meisterschaften

Finalsiege für Unruh und Kahllund im Stechen

27.08.2017 11:06

Die beiden wichtigsten Entscheidungen bei den Deutschen Meisterschaften im Bogenschießen fielen im bayerischen Hallbergmoos im Stechen. In der olympischen Recurveklasse siegten mit Florian Kahllund (Fockbek) und der Olympiazweiten Lisa Unruh (Berlin) die beiden Favoriten.

Lisa Unruh, die zuletzt beim Weltcup in Berlin mit dem Viertelfinaleinzug überzeugt hatte, gewann schon die Vorrunde mit 661 Ringen deutlich. In der Direktausscheidung gab sie in Achtel-, Viertel- und Halbfinale nicht einmal einen Satz ab, auch ihre Nationalmannschaftskollegin Veronika Haidn-Tschalova (Deggendorf) musste in der Vorschlussrunde ein 0:6 gegen sie einstecken.

Im Goldfinale traf Unruh auf Michelle Kroppen (Jena), die in Berlin bei ihrem erst zweiten Weltcup bis ins Achtelfinale gekommen war. Kroppen hatte den härteren Weg ins Finale. Im Viertelfinale räumte sie mit 7:3 die Titelverteidigerin Katharina Bauer (Raubling) aus dem Weg, im Halbfinale setzte sie sich mit 6:2 gegen die Olympiateilnehmerin von London, Elena Richter (Berlin), mit 6:2 durch.

Kroppen leistete im Finale gegen die zuletzt so dominante Unruh harten Widerstand. Sie ging nach dem 28:27 sogar in Führung, doch Unruh drehte den Spieß durch ein 30:26 und 29:27, also mit einer Demonstration ihrer Klasse, in ein 4:2 um. Kroppen konterte mit 28:26 zum Remis und jubelte zunächst, als ein 26:22 im letzten Satz angezeigt wurde – doch das entpuppte sich bei näherem Hinsehen als Fehler, 26:26 und damit 5:5 hieß das korrekte Resultat. Im Stechen behielt die letztjährige Vizemeisterin Unruh mit 10:9 schließlich die Nerven. Bronze sicherte sich Elena Richter mit dem 6:2 über Veronika Haidn-Tschalova.

Auch Florian Kahllund, beim Weltcup als Viertelfinalist mit Abstand bester Deutscher, gewann den Vorkampf mit 677 und damit 20 Ringen Vorsprung vor Camilo Mayr (Welzheim). Die Beiden sollten sich im Finale wiedersehen. Doch für Kahllund war es dahin ein weiter Weg. Durch ein Remis im letzten Satz gewann er das Achtelfinalmatch gegen Jakob Hetz (Reuth) mit 6:4, nach dem klaren 6:0 im Viertelfinale gegen Felix Wieser (Tacherting) musste er im Halbfinale gegen den WM-Teilnehmer von 2013, Christian Weiss (Ehingen), sogar ins Stechen und gewann dank des 10:9 insgesamt mit 6:5-Satzpunkte.

Mayr hatte sein erstes Stechen im Viertelfinale gegen den Dauelser Hallenmeister Heiko Keib und siegte 9:8. Im Halbfinale setzte er sich leicht mit 6:0 gegen Roman Heß (Riegel) durch. Mayr, der Olympiateilnehmer von 2012, der danach vom Leistungssport zurück getreten war, führte schon mit 5:3, als Kahllund im letzten Satz mit 28:22 ausglich. Im Stechen blieb Kahllund stark und durfte nach dem 10:9 im Stechen jubeln. Bronze durch ein klares 7:1 über Roman Heß gewann Christian Weiss.

Bei den Junioren war das Finale hingegen eine klare Angelegenheit: Jannis Kramer (Berlin) gewann klar mit 6:0 gegen Vorkampfsieger Adrian-Erik Scheiding (Jena). Bronze ging ebenfalls dank eines 6:0 über Nils Schwertmann (Jena) an Alexander Nehls (Berlin).

Elisa Tartler heißt die neue Meisterin bei den Juniorinnen. Die Bayerin aus Thulba gewann im Finale mit 6:2 gegen Celina Wlecke (Hunteburg). Bronze sicherte sich Sophie Wollenhaupt (Darmstadt) mit 7:3 gegen die Vorkampfsiegerin Milena Ziegler (Dornhan).

Mit dem Blankbogen gewann Wilhelm Dillinger vom TSV Kirchdorf mit 614 Ringen klar. Silber holte sich Volker Ebeling (Meine) mit 587, Bronze Udo Kereluk (Wunsiedel) mit 586 Ringen. Bei den Damen wurde Simone Kramer vom BC Magstadt mit 579 Ringen ebenso eindeutig Deutsche Meisterin. Silber ging mit 558 Ringen an Anna Heß, Bronze mit ebenfalls 558 Ringen an die ehemalige World-Games-Siegerin Monika Jentges (Delmenhorst).