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Christian Reitz: "Ich war schon immer ein schneller Schütze!"

08.02.2018 13:14

Es war das Wochenende des Christian Reitz. Zunächst führte der Olympiasieger mit der Schnellfeuerpistole seinen SV 1935 Kriftel zum Sieg beim Bundesligafinale der Luftpistole in Paderborn und blieb damit in all seinen 14 Bundesliga-Wettkämpfen ungeschlagen. Zudem wurde der 30-Jährige noch zum "Schützen des Jahres 2017" ausgezeichnet. Im Interview äußert sich Reitz zur Meisterschaft, zu seiner Begabung und den Zielen in diesem Jahr.

Zunächst nochmals herzlichen Glückwunsch zum Mannschaftstitel mit Kriftel. Wie wurde der Titel gefeiert?

Reitz: "Viel gefeiert wurde bis jetzt noch nicht. Nach der Siegerehrung sind wir dann doch recht zügig aufgebrochen, da wir ja alle doch noch ein Stückchen vor uns hatten. Die Feier wird aber noch nachgeholt..."

Kam der Sieg für Sie eigentlich überraschend?

Reitz: "So ein Sieg ist nicht wirklich planbar ,aber wir sind schon hingefahren, um zu zeigen, was wir können. So ein Finale ist immer schwer, und da kann man sich nicht wirklich sicher sein. Aber ich glaube schon, dass unsere Mannschaft einer der Favoriten war."

Wie wichtig war Ihnen im Finale in der dritten Serie der letzte Schuss, damit die 100-er Serie perfekt war? Und wie wichtig war der für ihr Duell mit Oleg Omelchuk?

Reitz: "Oleg ist ein schwerer Gegner, und auf das Duell mit ihm habe ich mich auch ein bisschen gefreut. In der Saison kam es bis dahin nicht zu diesem Duell. Eine 100-er Serie ist natürlich schon schön und bringt vielleicht auch manchmal den nötigen Druck, um zum Schluss ein, zwei Ringe besser zu sein."

Im Finale haben Sie abermals ihre Klasse und Nervenstärke bewiesen. Haben Sie einen besonderen Kniff, sich auf den Punkt zu konzentrieren? Können Sie ggf. einen Tipp geben?

Reitz: "Ich habe leider keinen wirklich Geheimtipp, schön wär`s... Es ist wirklich viel Training und Wettkampferfahrung. Und im Wettkampf der "Kampf", immer bei der Sache zu bleiben und sich immer auf seine Technik zu konzentrieren."

Das Finale in Paderborn liegt nun vier Tage zurück. Wie lange benötigen Sie, um so einen Erfolg mental und körperlich zu verarbeiten?

Reitz: "Das muss meistens recht fix gehen. Ab Dienstag war ich schon wieder im Trainingslager mit der Schnellfeuerpistole. Da muss man das Geschehene zumindest mental ausblenden. Körperlich ist so etwas zwar schon sehr anstrengend, aber damit kommt man mit der Zeit auch gut klar. Und manchmal kann es auch ganz gut sein, mit so einem Körpergefühl zu trainieren."

Geht Ihnen als Schnellfeuerschütze das Ganze bei der Luftpistole eigentlich zu langsam vonstatten?

Reitz: "Nein, nicht wirklich. Ich war schon immer ein schneller Schütze, auch schon, bevor ich Schnellfeuer angefangen habe. Ich muss mich schon manchmal ein bisschen bremsen, damit ich keine Flüchtigkeitsfehler mache oder mich zu Fehlern verleiten lasse. Aber damit komm ich mittlerweile auch ganz gut klar."

Was sind die größten Unterschiede/Umstellungen für Sie und wie umfangreich haben Sie sich auf das Bundesligafinale vorbereitet?

Reitz: "Auf das Finale bereite ich mich auch nicht anders vor als für andere Wettkämpfe. Im Vorfeld Training, und mental beschäftige ich mich irgendwo schon mit dem Wettkampf. Der Vorteil ist, dass ich das Drumherum schon kenne und es nicht etwas ganz Neues ist. Die Bundesliga ist als solches natürlich schon einzigartig mit der Geräuschkulisse und mit dem Ablauf des Wettkampfes. Es ist nicht so mäuschenstill wie bei den meisten anderen Wettkämpfen, die ich so bestreite."

Zudem wurden Sie als "Schütze des Jahres 2017" ausgezeichnet. Ist das für den hochdekorierten Ausnahmeschützen Christian Reitz etwas Besonderes?

Reitz: "Ja, das ist es schon! Bis jetzt bin ich es ja auch nie geworden. Es ist halt einer pro Jahr unter allen Schützen. Das wird man nicht einfach so."

Nach dem Bundesligafinale geht es nun weiter in ihrer Spezialdisziplin. Wie sieht der kommende Terminplan aus?

Reitz: "Voll sieht er aus! Es wird ein gut geplantes Jahr wie eigentlich immer. Und neben Schnellfeuer werde ich auch den ein oder anderen Einsatz mit der Luftpistole haben."

Und im September dann die WM in Changwon/KOR. Dort geht es bereits um Quotenplätze für Tokio 2020. Das ist das erklärte Ziel, oder?

Reitz: "Die WM ist der Höhepunkt, und darauf trainieren wir alle hin. Und es ist der erste mögliche Schritt Richtung Quotenplätze und somit auch Richtung Tokio."

Und danach wird - wie in Paderborn - wieder gefeiert?

Reitz: "Je nachdem, wie die WM wird - bestimmt!