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Dt.-jpn. Lehrgang: „Tokio 2020 bewirkt viel Positives“

03.04.2018 11:08

Vom 22. März bis 1. April waren zum 38. (!) Mal japanische Schützen in Deutschland, um sich in freundschaftlicher Atmosphäre weiterzubilden. Delegationsleiter Kanno und Nationalschütze Masaya geben im Interview Einblicke in das japanische Schützenwesen, das in zwei Jahren als Gastgeber der Olympischen Spiele im Fokus stehen wird.

Warum kommen die japanischen Schützen seit 38 Jahren regelmäßig nach Deutschland?

Delegationsleiter Herr Kanno: „1980 wurde Herr Kurita mit seiner Familie zu einem Kulturaustausch nach Deutschland eingeladen und sie lebten für ein Jahr in Wiesbaden im Bundesleistungszentrum. 1982 brachte er junge Schützen aus Osaka nach Deutschland, damit sie das deutsche Trainingssystem kennenlernen, das war der Anfang.“

Was gefällt Ihnen an Deutschland am besten?

Kanno: „Die systematischen und organisierten Lehrgänge, die es in Japan in dieser Form nicht gibt.“

Kommen alle Schützen von den Universitäten?

Kanno: „In Japan kommen viele Schützen vom Militär und der Polizei. Andere beginnen in Klubs in der Schule oder in der Universität. Die Schützen, die seit 1982 nach Japan kommen, studieren an Universitäten oder gehen noch zur Schule.“

Die nächsten Olympischen Spiele finden in Tokio 2020 statt. Hat das (positive) Auswirkungen auf den Schießsport in Japan und ist ggf. jemand von der Gruppe dabei oder macht sich Hoffnungen?

Nationalschütze Masaya: „Ich bin erst seit einem Jahr im Nationalteam und kann daher meine Chancen nicht richtig beurteilen, aber für den Schießsport, denke ich, hat sich jetzt schon sehr viel Positives in Japan geändert.“

Werden Sie bei Ihrem Training zuhause von Trainern betreut?

Masaya: „Fünf Mal in der Woche trainiere ich nach einem Trainingsplan, den ich vom Nationaltrainer erhalte, einmal in der Woche trainiere ich mit dem Nationalteam.“

Wie oft können Sie an den Universitäten trainieren?

Masaya: „Da unter dem Studentenwohnheim ein Schießstand ist, können wir Studenten immer trainieren. Ich trainiert fünf bis sechs Mal in der Woche.“

Was sind die Erwartungen der japanischen Schützen von dem Lehrgang?

Masaya: „Ich schieße seit einem Jahr mit dem Kleinkaliber-Gewehr und möchte meinen Anschlag verbessern. Da ich schon zwei Mal in Deutschland zum Wettkampf war und die deutschen Trainingsmethoden kennenlernen durfte, möchte ich diese erlernen und meine psychischen Stärken weiterentwickeln.“

Was bedeutet Ihnen das Training mit den deutschen Jugendlichen?

Kanno: „Es bedeutet sehr viel. Wir können die Trainingsmethoden der Deutschen besser kennenlernen, aber auch die gemeinsamen Aktivitäten wie zum Beispiel ein World Café, ein gemeinsames Tischtennis-Turnier, eine Rallye und der gemeinsame Abschlussabend sind Gründe, warum wir nach Deutschland kommen.“

Gab es Schwierigkeiten bei der Verständigung?

Masaya: „Eine Dolmetscherin übersetzte den Unterricht am Schießstand. Mit den deutschen Schützen verständigen wir uns in Englisch oder mit Händen und Füßen.“