Bundesliga

Bundesliga-Endspurt: „Wir möchten nach den Sternen greifen“

20.12.2018 10:28

Nur noch ein bzw. zwei Wochenenden trennen die Bundesligamannschaften vom großen Finale in Paderborn (Luftgewehr und -pistole am 2./3. Februar 2019) bzw. Wiesbaden (Bogen am 23. Februar 2019). Während sich einige Mannschaften schon absetzen konnten, müssen andere noch bangen.

Warum die bisherige Bilanz der Bogen-Asse Konrad Komischke (SV GutsMuths Jena) und Michelle Kroppen (BSG Ebersberg) so positiv ausfällt,  an was Pistolenschütze Philipp Grimm (SSG Kelheim-Gmünd) über die Weihnachtszeit noch arbeiten muss und warum die Gewehrschützinnen Hannah Steffen (SV Pfeil Vöhringen) und Anna Janßen (SSG Kevelaer) unbedingt ins Finale wollen, erzählen die Finalanwärter im Interview.

Wie fällt deine bisherige Bundesliga-Bilanz aus?

Anna Janßen (SSG Kevelaer/LG Nord): „Mit meiner eigenen Leistung bin ich soweit ganz zufrieden. Es ist nicht gerade einfach in der ersten Bundesligasaison direkt an der ersten Position zu stehen, vor allem, wenn man den Punkt für die Mannschaft gewinnen möchte. Aber auch hier kann ich mich auf mein Team immer verlassen, sie stärken mir den Rücken, was es alles einfacher werden lässt. Unsere Niederlagen waren bisher immer sehr unglücklich und knapp. Es fehlten oft nur wenige Ringe, wenn wir nicht mit unserer Bestbesetzung an den Start gehen konnten.“

Konrad Komischke (SV GutsMuths Jena/Bogen Nord): „Eine super Leistung! Sowohl individuell als auch mannschaftlich haben wir abgeliefert. Persönlich habe ich sehr stabil auf sehr hohem Niveau geschossen - ein Pfeilschnitt von über 580 Ringen auf 60 Pfeile hochgerechnet, kann sich absolut sehen lassen. Ebenso haben wir als Mannschaft alle Erwartungen übertroffen. Natürlich haben wir mit einem Platz unter den ersten Vieren geliebäugelt, aber dass wir bis auf Platz eins vorstürmen, konnte niemand ahnen und spricht sehr für sich.“

Philipp Grimm (SSG Kelheim-Gmünd/LP Süd): „Dieses Saison ist einfach verrückt. Es gibt im Süden keine klare Favoritenrolle und das Rennen um die Finalplätze ist so spannend wie schon lange nicht mehr. Ich persönlich sehe noch viel Potenzial in mir, ich hatte wirklich sehr gute Wettkämpfe, aber auch nicht so starke und die Konstanz in den Ergebnissen hat gefehlt, um wirklich zufrieden sein zu können. Zum Glück ist die Bundesliga ein Teamwettbewerb, und die Leistungen meiner Mannschaftskollegen sind wirklich stark – wobei jeder bestimmt noch Potenzial nach oben hat.“

Hannah Steffen (SV Pfeil Vöhringen/LG Süd): „Meiner Meinung nach finde ich unsere Leistung überragend. Ich hätte nie gedacht, dass wir dieses Jahr so gut mitspielen können. Unser Ziel für diese Bundesligasaison war erst einmal, uns in der ersten Bundesliga halten zu können, aber dass es dann doch so gut funktioniert, hätte keiner erwartet. Ich bin sehr stolz auf mein Team, nicht nur auf deren Leistung, sondern auch, dass wir so einen starken Zusammenhalt haben, sodass wir durch Höhen und Tiefen zusammen gehen. Natürlich freue ich mich sehr darüber, dass ich meine persönliche Leistung – bis auf einen Ausreißer – so bestätigen kann und damit zu einem Erfolg meines Teams beitrage.“ 

Michelle Kroppen (BSG Ebersberg/Bogen Süd): „Da ich bis jetzt nur beim zweiten Wettkampf dabei war, wir dort alles – bis auf ein Match und ein Unentschieden – gewonnen haben und wir nun Tabellenführer sind, bin ich sehr zufrieden mit der Leistung der Mannschaft. Dass Cedric Rieger jetzt bei uns ist, ist eine große Unterstützung.“

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Der Endspurt ist eingeläutet. An was musst du noch bis zum entscheidenden Wettkampf arbeiten?

Anna Janßen (SSG Kevelaer/LG Nord): „Nach der EM-Ausscheidung werde ich noch ein paar Tage Pause machen und dann wieder voll in mein Training einsteigen, um im Januar wieder in Top-Form zu sein. Unser ganzes Team freut sich eigentlich nur auf unseren Heimwettkampf, der jede Saison, durch die mediale Aufbereitung immer etwas Besonderes darstellt.“

Philipp Grimm (SSG Kelheim-Gmünd/LP Süd): „Ich werde ganz klar noch weiter an meiner Technik arbeiten, da mit einer guten und gefestigten Technik die Leistung von ganz alleine ansteigt. Mein ganzes Team wird sich so optimal wie möglich auf das letzte Bundesliga-Wochenende vorbereiten, weil wir alle ins Finale wollen.“

Konrad Komischke (SV GutsMuths Jena/Bogen Nord): „Bis zum Ende nicht locker lassen, sodass uns den Finaleinzug niemand mehr nehmen kann.“

Hannah Steffen (SV Pfeil Vöhringen/LG Süd): „Ich glaube, es war noch nie so spannend im Süden wie in dieser Saison. Fünf punktgleiche Mannschaften und nur noch zwei Wettkämpfe. Für uns wird es ganz besonders spannend, da wir momentan auf Platz zwei sind, aber noch zwei harte Gegner haben, die in direkter Konkurrenz stehen. Deswegen müssen wir diese Weihnachtspause – trotz der Festtage – noch nutzen und an uns arbeiten, um diese zwei harten Wettkämpfe so gut wie möglich zu bestreiten. Wir als Team müssen noch sicherer werden und mehr an uns glauben – genauso wie ich selbst. Da unsere Technik bereits voll ausgereift ist, zählt in den letzten zwei Wettkämpfen nur noch, wer seinen Kopf besser im Griff hat. Denn - wie man so schön sagt – die Wettkämpfe werden im Kopf entschieden. Ich glaube, nur wer selbstsicher in die letzten Wettkämpfe rein geht - ohne Zweifel zu haben - der wird siegen. Und eins ist klar: man darf seinen Gegner nie unterschätzen!“

Michelle Kroppen (BSG Ebersberg/Bogen Süd): „Wir werden die nächsten Wettkämpfe nutzen, um in der Mannschaftaufstellung zu rotieren und zu sehen, wie wir am besten zusammenpassen, genügend Zeit haben und die besten Ergebnisse bringen.“

Das Bundesligafinale ist zum Greifen nah. Was geht dir dabei durch den Kopf?

Anna Janßen(SSG Kevelaer/LG Nord): „Wenn wir uns für das Finale qualifizieren sollten, wäre ich sehr stolz, das direkt im ersten Jahr als Mitglied des Teams miterleben zu können. Die letzten Jahre war ich öfter als Zuschauer mit dabei, um unseren Verein zu unterstützen, aber daran zu denken, vielleicht selber dort starten zu dürfen, macht mich stolz auf das gesamte Team.“

Philipp Grimm (SSG Kelheim-Gmünd/LP Süd): „Wenn ich an das Bundesligafinale denke, kommen mir natürlich zuerst die zwei Siege in den Kopf, die ich mit Kelheim schon feiern konnte. Ich weiß aber auch, dass man, um Meister zu werden, jedes Team schlagen muss, und dazu gehört einfach eine gute Vorbereitung und ein kühler Kopf im Wettkampf. Aber in erster Linie freue ich mich auf das Finale, weil es einfach jedes Jahr einen riesigen Spaß macht. Und wenn man eine Medaille gewinnt, macht es natürlich gleich nochmal etwas mehr Spaß.“

Konrad Komischke (SV GutsMuths Jena/Bogen Nord): „Es wäre umwerfend, wenn wir das Finale als Aufsteiger erreichen können. Ich denke, wir alle wären super stolz, unseren Verein und meine Heimatstadt dort zu vertreten. Ich freue mich auf die Atmosphäre!“

Hannah Steffen (SV Pfeil Vöhringen/LG Süd): „Wir sind jetzt so weit gekommen, dass wir auch nach den Sternen greifen möchten. Ich denke, das geht jeder Mannschaft so, die eine reale Chance auf das Finale hat. Wenn ich an das Finale in Paderborn denke, fängt es an im Bauch zu kribbeln und der Puls steigt wie kurz vor dem Wettkampf letztes Jahr gegen Kevelaer. Dieses Gefühl möchte man gerne wieder erleben dürfen. Leider ist es bis dahin doch noch ein harter Weg, und wir müssen uns erst einmal dafür qualifizieren.“

Michelle Kroppen (BSG Ebersberg/Bogen Süd): „Wenn ich an das Bundesliga-Finale denke, denke ich an einen wunderschönen Wettkampf, der wirklich viel Spaß macht und immer wieder ein Highlight der Saison ist.“


Wer es am Ende ins Finale schafft, wird sich zeigen. In der Luftgewehr-Bundesliga, fallen am 5./6. Januar die Würfel, die Pistolenschützen legen am 12./13. Januar nach. Die Finalteilnehmer der Bogen-Bundesliga stehen erst am 2. Februar fest.