Weltcup

Weltcup Neu Delhi: Reitz gewinnt Gold, Beer wird Siebte

26.02.2019 10:41

Christian Reitz hat sich beim Weltcup in Neu Delhi den Sieg mit der Schnellfeuerpistole gesichert. Es war sein zwölftes Gold bei einem Weltcup seit seinem ersten Sieg aus dem Jahr 2008. Den eigentlich damit verbundenen Quotenplatz für Tokio 2020 gab es jedoch nicht, da die pakistanischen Teilnehmer an der Einreise gehindert wurden und nicht teilnehmen konnten. Jolyn Beer erreichte nach starker Qualifikation im KK 3x40 das Finale der besten acht Schützinnen, konnte dort jedoch nicht ihre Bestleistung abrufen und belegte Platz sieben.

Schnellfeuerpistole: Reitz wie aus einem Guss

2017 in Gabala/Aserbaidschan hatte Reitz letztmals einen Weltcup gewinnen können, in Indien machte er das Dutzend voll. Dabei trumpfte der Olympiasieger von 2016 mächtig auf. Nach einem Start mit drei Treffern in der ersten Fünferserie ließ der 31-Jährige in den folgenden sieben Serien nur noch drei Treffer aus, blieb dabei bei den letzten 15 Schüssen makellos und kam auf insgesamt 35 Treffer. Das war zu gut für das hochkarätige Teilnehmerfeld, das von Junmin Lin, dem geschlagenen Weltmeister aus China, mit 31 Treffern angeführt wurde. "Das war ein super Wettkampf insgesamt von mir, und auch das Finale war echt gut. Klar gibt es immer Kleinigkeiten, aber für den ersten Wettkampf der Saison war das schon klasse", so Reitz. Bundestrainer Detlef Glenz ballte nach jeder Serie die Faust oder feuerte seinen Schützling mit Pfiffen an, auf der Tribüne fieberten Ehefrau Sandra und die Teamkollegen mit. Dass ihm der Sieg nicht den Quotenplatz brachte, nahm Reitz gelassen: "Das ist schade, aber wenn die Pakistaner keine Einreise bekommen, ist die Entscheidung verständlich. Aber es geht ja weiter und wir haben ja noch ein paar Chancen."

Glenz sagte: „Wir haben in der Vorbereitung wohl nicht allzu viel verkehrt gemacht, auch wenn wir technisch noch einige Baustellen haben. Wenn wir aber weiterhin unsere selbst gesteckten Ziele erreichen, sind wir zufrieden. Wir erwarten mit Freude die nächsten Wettkämpfe.“

Bereits in der Qualifikation hatte Reitz mit 588 Ringen geglänzt und war als Vierter in das Finale der besten sechs Schützen eingezogen. Oliver Geis wurde mit guten 582 Ringen Zehnter, Christian Freckmann ließ als 33. (566 Ringe) einige Ringe liegen. Aaron Sauter schoss in der MQS-Wertung starke 581 Ringe.

Im Wettbewerb mit der Schnellfeuerpistole werden in Neu Delhi keine olympischen Quotenplätze vergeben. Diese Entscheidung trafen das IOC und die ISSF, da die für diesen Wettkampf angemeldeten Pakistaner nicht einreisen durften.

KK 3x40: Beer schwächelt im Liegendanschlag

Im Finale begann Beer im schwierigen Kniend-Anschlag gut. Nach drei Fünferserien lag sie auf Platz fünf, nur 1,5 Ringe hinter Platz zwei. Dann patzte sie jedoch ausgerechnet in ihrer Paradedisziplin, dem Liegen-Anschlag, in dem sie in der Qualifikation makellose 400 Ringe geschossen hatte. Mit 48,7 Ringen schoss sie an, vergab damit alle Chancen auf eine vordere Platzierung und rutschte auf Platz acht ab. „Wir haben den Anschlag im Winter nochmals ein wenig fester gemacht. Vielleicht war das für das Finale zu fest, wenn da noch etwas Druck dahinter ist. Aber das ist nur eine erste Vermutung“, meinte Beer dazu. Zwar berappelte sie sich im Stehend-Anschlag und kletterte nochmals einen Platz nach oben, doch der Traum von einer Medaille und/oder einem Quotenplatz für Platz eins oder zwei war dahin. Insgesamt zeigte sich die Hannoveranerin jedoch zufrieden mit ihrer Leistung: „Ich bin nicht wirklich enttäuscht. Dafür, dass es der erste Wettkampf der Saison ist, war es wirklich gut. Klar wäre ein Quotenplatz schön gewesen, aber ich denke, wir bekommen noch die Chance darauf.“

In der Qualifikation schoss das deutsche Trio stark: Beer wurde Fünfte (1173 Ringe), Lisa Müller belegte den zehnten Platz (1170 Ringe) und Jaqueline Orth landete auf Rang 28 (1165 Ringe)

Luftpistole: Deutsche Frauen ohne Finalchance

Im Wettbewerb mit der Luftpistole hatten die DSB-Frauen keine Finalchance. Der Finaleingang lag bei 574 Ringen, Monika Karsch schoss 569 Ringe und wurde damit 34., Julia Hochmuth belegte Platz 38 mit einem Ring weniger. Sandra Reitz war am Ende 48. Mit 565 Ringen, Doreen Vennekamp schoss in der MQS-Wertung 566 Ringe.

Die heutigen Erfolge von Reitz und Beer waren nach Michael Heise (Luftpistole, 5.), Monika Karsch (Sportpistole, 4.) und André Link (Luftgewehr, 5.) die vierte und fünfte DSB-Finalteilnahme in Indien – eine gute Bilanz. Der Weltcup in Neu Delhi wird mit den Mixed-Entscheidungen im Luftgewehr und Luftpistole beendet – dort werden jedoch keine Quotenplätze vergeben.

 

Der deutsche Kader für Neu-Delhi

Gewehr*: Jolyn Beer (LG & KK), Lisa Müller (LG & KK), Jaqueline Orth (LG & KK), Julia Simon (LG), Maximilian Dallinger (LG & KK), André Link (LG & KK), Maximilian Wolf (LG & KK), Julian Justus (LG)

Pistole*: Julia Hochmuth (LP), Monika Karsch (LP & SP), Sandra Reitz (LP & SP), Michelle Skeries (SP), Doreen Vennekamp (LP & SP), Philipp Grimm (LP), Michael Heise (LP), Michael Schwald (LP), Christian Freckmann (SFP), Oliver Geis (SFP), Christian Reitz (LP & SFP), Aaron Sauter (SFP)

Trainer & Betreuer: Claus-Dieter Roth, Detlef Glenz, Barbara Georgi, Christian Pinno, Sebastian Rosner, Bodo Kretschmann

 

*LG = Luftgewehr KK = Kleinkaliber 3x40, LP = Luftpistole, SP = Sportpistole, SFP = Schnellfeuerpistole

 

Final-Zeitplan Neu Delhi (deutsche Zeiten)

Samstag, 23.2.: Luftgewehr Frauen (9.45 Uhr)

Sonntag, 24.2.: KK 3x40 Männer (8.15 Uhr) & Luftpistole Männer (10.15 Uhr) & Sportpistole Frauen (11.45 Uhr)

Montag, 25.2.: Luftgewehr Männer (9.45 Uhr)

Dienstag, 26.2.: KK 3x40 Frauen (8.15 Uhr) & Luftpistole Frauen (10.15 Uhr) & Schnellfeuerpistole (11.45 Uhr)

Mittwoch, 27.2.: Luftgewehr Mixed (7.45 Uhr) &  Luftpistole Mixed (10.45 Uhr)