Berichtsheft zum 63. Deutschen Schützentag

25 63. Deutscher Schützentag Berichte als erste deutsche Bogenschützin überhaupt die Goldmedaille, Michelle Kroppen wurde Dritte. Es folgte im Jahr 2022 neben herausragenden Ergebnissen bei den World Archery Weltcups und Felix Wiesers Sieg beim Indoor Weltcup-Finale ein regelrechter Titelregen bei den Bogen-Europameisterschaften „dahoam“ auf der Theresienwiese in München. Wirklich ernst wird es aber erst bei den Weltmeisterschaften im kommenden August, wenn in Berlin die gesamte Weltelite und mit ihr die Koreaner am Start sind und wenn es um die Quotenplätze für Paris 2024 geht. Auch bei den Gewehr- und Pistolenschützinnen und Schützen zeigte nach Tokio die Leistungskurve wieder nach oben, etwa als es beim Weltcupfinale 2021 neben Silber- und Bronzemedaillen auch zwei Titel gab. Im Kugelbereich ist das Quotenplatzrennen bereits eröffnet. Bis jetzt stehen fünf auf unserer Habenseite, und wir brauchen für die in diesem Jahr vor uns liegenden Flinten-Europameisterschaften in Osijek, den Schießsport-Weltmeisterschaften in Baku, und den European Games in Krakau und Breslau jeden Daumen, der gedrückt werden kann, um diese Zahl zu erhöhen. Wir gehen stets davon aus, dass unsere Nationalmannschaft bei internationalen Wettkämpfen auf freundliche Gastgeber und gute sportliche Bedingungen trifft. Umgekehrt ist es für uns ganz selbstverständlich, dass wir uns selbst ebenfalls als Ausrichter betätigen und unseren Gästen aus Europa und Übersee einen unvergesslichen Aufenthalt und optimale Voraussetzungen für Spitzenleistungen bieten. Neben den Junioren-Weltcups in Suhl oder der Vorderlader-Weltmeisterschaft 2022 in Pforzheim möchte ich an dieser Stelle nur die drei internationalen Schieß- und Bogensportveranstaltungen nennen, die wir im Zusammenhang mit dem Jubiläum „50 Jahre Olympische Spiele 1972“ in München organisiert haben. Die von World Archery Europe an uns vergebene Europameisterschaft Bogenschießen Recurve und Compound, deren Qualifikation auf der Olympia-Schießanlage und die Finals auf der Münchener Theresienwiese geschossen wurden, war ein voller Erfolg. Die sehr anspruchsvolle Organisation funktionierte hervorragend, das Wetter spielte mit, die Zuschauerresonanz und das Medienecho waren großartig. Auch unsere Mannschaft hielt dem großen psychologischen Druck stand, den ein Auftritt vor heimischem Publikum mit sich bringt, und machte mit fünf Medaillen Werbung für das Bogenschießen. Das gleiche gilt für den Para-Weltcup Flinte, Gewehr und Pistole auf der Olympia-Schießanlage in Garching-Hochbrück. Die Veranstaltung mit über 200 Sportlerinnen und Sportlern und 130 Offiziellen aus 35 Ländern war eine Premiere für uns und eine große Herausforderung. In enger Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Sportschützenbund – dafür nochmals ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle – haben wir sie gemeistert und dem Para-Schießsport eine exzellente Bühne und beste Voraussetzungen geschaffen. Die letzten beiden Jahre, über die in diesem Berichtsheft Rechenschaft abgelegt werden soll, standen im Zeichen eines Umbruchs, der noch andauert und von dem wir nicht genau wissen, wohin er letztlich führt. Als wir uns unter dem Eindruck der abflauenden Pandemie und stetig steigender Impfquoten darin einzurichten begannen, die vielen einschneidenden Folgen und Veränderungen der Coronazeit zu verarbeiten und in einigen Bereichen sogar als beschleunigenden Entwicklungsschub zu begreifen und zu nutzen, begann im Osten Europas mit dem völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine ein Krieg, der alle Gewissheiten ins Wanken bringt. Ganz abgesehen davon, dass Tausende unschuldige Menschen ihr Leben verlieren, auf den Trümmern ihrer Existenz stehen oder ihre Heimat verlassen müssen. Die Ausläufer der Pandemie, die Energiekrise, die hartnäckige Inflation, die hohe Zahl der Flüchtlinge – das alles stellt die Gesellschaft und in ihr die Sportverbände und den Vereinssport vor elementare Herausforderungen. Im Schießsport beschäftigten uns zudem so existentielle Probleme wie das Waffenrecht oder die bleihaltige Munition. All diese schlagwortartig genannten Aspekte haben entweder ganz offen oder indirekt Einfluss auf die unterschiedlichen Bereiche unseres Verbandslebens. Genaueres entnehmen Sie bitte den Darlegungen der jeweils verantwortlichen Vizepräsidentin und Vizepräsidenten und den Ausführungen aus den anderen Fachressorts im vorliegenden Berichtsheft. Ich werde mich an dieser Stelle in eher allgemeiner Form auf einige wenige ausgewählte Stichworte beschränken. Sport Höhepunkt des internationalen Sportgeschehens – auch für den Deutschen Schützenbund – waren im Berichtszeitraum zweifellos die auf das Jahr 2021 verschobenen Olympischen Spiele in Tokio. Niemand konnte erwarten, dass unsere 12-köpfige Olympiamannschaft erneut ein Sensationsergebnis wie im Jahr 2016 bei den Spielen von Rio, wo 17 Sportlerinnen und Sportler des Deutschen Schützenbundes am Start gewesen waren, würde erreichen können. Bei allem Einsatz, den unsere Schützinnen und Schützen zeigten, war das Ergebnis dann trotz zum Teil sehr guter Leistungen, die auf den Plätzen fünf und sechs endenden, insgesamt nicht zufriedenstellend, vor allem in den Kugeldisziplinen – mit Ausnahme der erfolgreichen paralympischen Schützen um Natascha Hiltrop, die nicht nur Gold und Silber gewann, sondern bei der Abschlussfeier sogar die deutsche Fahne ins Olympiastadion tragen durfte. Sehr erfreulich zeigte sich in Tokio außerdem, dass sich der deutsche Bogensport unaufhaltsam auf dem Weg zur Weltspitze befindet. Denn nicht nur konnten in Tokio unsere Bogendamen – wie schon bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney – durch ihren Gewinn der Bronzemedaille im Teamwettbewerb die Ehre des Deutschen Schützenbundes retten. Beim Weltcupfinale 2021 gewann Lisa Unruh darüber hinaus Jahresbericht 2021/2022 Hans-Heinrich von Schönfels, Präsident

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