Bundesliga

Alte Freundschaften zahlen sich aus

23.09.2003 00:00

Die stärksten Zugänge in der Bundesliga Luftpistole verzeichnet vor Beginn der siebten Saison am kommenden Wochenende die Sportschützengilde Bremen-Bassum mit dem amtierenden Welt- und Europameister Michail Nestrujew sowie dem Nationalkaderschützen Francisco Marban. Zusammen mit Artur Gevorgjan (Foto), einem der erfolgreichsten deutschen Pistolenschützen der letzten Jahre, und Stefan Pabstmann sind die Bremer Vorstädter mit diesem Kader in eine Mitfavoritenrolle hinein gewachsen und dürften neben Titelverteidiger PSV Olympia Berlin sowie den Vereinigten Sportschützen aus Haltern die besten Aussichten haben, die Endrunde im kommenden Februar in Gelsenkirchen zu erreichen.

 

Wie gewinnt man einen der weltbesten Schützen wie Michail Nestrujew für die Bundesliga und den Verein ? Frage an Wilfried Nowicki von der SSGi Bremen-Bassum, der zunächst einmal mit einem norddeutschen Understatement erwidert: „Da ist eigentlich nichts Geheimnisvolles dabei. Ein Schütze trifft einen anderen Schützen, dann wird einmal gefragt und dann gibt es eine Antwort.“

„Ein wenig konkreter dürfte es aber schon sein, Herr Nowicki, wie kam der Wechsel in die Bundesliga zustande ?“

„Michail ist ein alter Freund von Artur Gevorgjan, die beiden kennen sich schon sehr lange. Bei einem Weltcup kam dann ein Wort zum anderen und nun startet Michail Nestrujew für uns. Da hat auch nicht, wie zum Beispiel in Profiligen, das Finanzielle im Vordergrund gestanden. Nein, Geld war bei diesem Wechsel kein Thema.“

„Durch Ihren starken Kader liegt jetzt natürlich eine Mitfavoritenrolle bei Ihnen. Mit welchen Zielen gehen Sie in die kommende Saison ?“

„Richtig ist, dass wir vorne mit dabei sein wollen, ansonsten würden wir die Anstrengung nach starken Schützen gar nicht erst unternehmen. Wir haben hier bei uns in Bassum ein optimales Trainingsgelände und ich denke, wir können neben dem fünfmaligen Meister Berlin und Haltern eine gute Rolle in der Nordgruppe spielen. Unser vordergründiges Ziel heißt auf jeden Fall das Erreichen der Endrunde in Gelsenkirchen.“

Dieses Ziel gilt auch für das Team, dass dem Seriensieger aus der Hauptstadt bisher einmal erfolgreich Paroli bieten konnte. Den Vereinigten Sportschützen aus Haltern gelang es in der Saison 2001/2002 im Stechen des Finales, Berlin zu bezwingen und damit schafften die Westfalen die einzige Ausnahme der bisherigen Regel.

„Wir haben uns als Ziel gesetzt, wieder Edelmetall zu holen,“ so Vorstand Eduard Krause, „am liebsten wäre uns natürlich, wie vor anderthalb Jahren, ganz oben zu stehen. Aber das wird sehr schwierig, denn die Mannschaft aus Bremen-Bassum hat sich enorm verstärkt und ist für mich mit Nestrujew, Gevorgjan und Marban der Geheimfavorit in der Nordgruppe. Da werden es selbst die Berliner schwer haben, zumal sie einen ihrer stärksten und beständigsten Schützen mit Daniel Barner verloren haben.“

„Wird Olympiasieger Franck Dumoulin (Foto) alle Wettkämpfe für Sie bestreiten können ?“

„Zum Auftakt wird Franck am kommenden Wochenende nicht an den Start gehen können, aber ansonsten wird er bei allen Wettkämpfe im Team stehen. Wichtig ist, dass er beim Termin in Braunschweig, wenn wir gegen Bremen-Bassum antreten, unsere Mannschaft verstärken wird.“

„Hat es gravierende Änderungen in Ihrem Team auf den einzelnen Positionen gegeben ?“

„Nein, eigentlich nicht. Wir haben Klaus Lindemann wieder für die Bundesliga begeistern können, nachdem er aus beruflichen und privaten Gründen eine Pause eingelegt hatte. Dafür hat Margit Höller für die kommende Saison um eine Auszeit gebeten. Sie wird lediglich einspringen, wenn es bei uns einmal eng werden sollte, denn sie kann nicht so trainieren, wie sie es gerne möchte. Das sind die einzigen Änderungen bei uns und wir sind alle frohen Mutes, das schlechte Abschneiden in der letzten Saison auszubügeln.“

„Werden wir Ihre Cheerleader wie gewohnt zu sehen bekommen, die ja mit ihrer Show zum positiven Gelingen so mancher Veranstaltung beigetragen haben ?“

„Leider nein, denn die Truppe hat sich nach der letzten Saison aufgelöst. Sie hatten zwar alle noch Spaß gehabt, aber die letzte Motivation war doch nicht mehr gegeben und bei zwei der jungen Damen steht die Betreuung des eigenen Nachwuchses nun im Vordergrund.“

Schade – diese sympathische und unterhaltsame Gruppe aus Haltern wird der Bundesliga sicherlich fehlen.