Lehrgänge

Bildung: Trainerfortbildung "Augentraining"

01.10.2020 16:07

„Das ist aber anstrengend!“ Diesen Satz hörte man häufiger während der letzten Trainerfortbildung des Deutschen Schützenbundes (DSB). Das Thema lautete „Augentraining“. Ein Aspekt, mit dem sich nur wenige auskennen, obwohl jeder Schütze auf seine Augen angewiesen ist. Augentraining hat nicht nur für Schützen viele Vorteile. Jeder, der etwas für seine Augen tun möchte, kann davon profitieren. Deshalb sind auch zukünftig Trainerfortbildungen und Jedermann-Lehrgänge zu diesem Thema geplant.

Foto: Zoe Hofmann / Szene von der "Augenbildung"-Fortbildung.
Foto: Zoe Hofmann / Szene von der "Augenbildung"-Fortbildung.

Unter „Augentraining“ versteht man Übungen für Training und Entspannung dieses Sinnesorgans, insbesondere seiner Muskeln.  Dadurch kann die Leistungsfähigkeit des Auges erhöht bzw. ein Leistungsabfall verhindert werden. Die Fortbildung richtete sich vor allem an B- und A-Trainerinnen und Trainer des DSB.

Ausbilderin Iris Zimmer ist selbst überzeugt von dem Konzept. Sie war begeistert von der Idee das Auge, als zentrales Organ des Zielvorgangs, zu trainieren. Technisierte Angebote mit speziellen Brillen oder gar Helmen sind für Training oder Wettkampf am Schießstand nicht geeignet. Iris ändert dies, indem sie einfache Übungen demonstriert, die selbst noch während des Wettkampfes durchgeführt werden können.

Teilgenommen an der Fortbildung haben neun interessierte Trainerinnen und Trainer, die größtenteils selbst eine Brille tragen. Viele waren noch unerfahren, aber interessiert an neuen Möglichkeiten und Erfahrungen im Bereich „Augentraining“. Sie formulierten ganz klare Erwartungen an das Training und die Fortbildung: bessere Leistungen im Wettkampf, neues Wissen und der Wunsch nach dem zeitweisen Verzicht der Brille.

Die Augenbeweglichkeit wird gefördert und das periphere Blickfeld erweitert

Diese Ziele liegen nicht so weit entfernt, wie man vielleicht denken könnte. Die Übungen ermöglichen es, auch im Wettkampf die Muskulatur des Sehorgans zu entspannen, falls das Bild im Zielvorgang doch mal nicht so scharf ist wie gewohnt. Iris kann dazu selbst positiv berichten: sie stellt nach aktivem Augentraining häufig fest, dass ihre Brille viel zu stark ist. Insbesondere der Altersweitsicht kann durch regelmäßiges Training entgegengewirkt werden. Ebenso wird die Augenbeweglichkeit gefördert und das periphere Blickfeld erweitert. Iris betont aber immer: „Durch Augentraining kann sich alles ändern oder nichts.“ Für den einen ist Augentraining eine absolute „Wunderwaffe“, der andere sieht erst nach langer Zeit und viel Übungseifer erste Fortschritte. Hauptziel des Trainings ist daher, Potenziale zu erkennen und diese zu nutzen.

Aufwändig ist das Training jedoch nicht. Einfache Übungen, wie beispielsweise mit den Augen dem eigenen Finger durch die Luft zu folgen oder mit geschlossenen Augen das Licht der Sonne wirken zu lassen, zeigen schon Wirkung. Übertreiben sollte man es aber trotzdem nicht. Augentraining ist sehr anstrengend und erschöpft den ganzen Körper. Immer öfter hörte man deshalb den Ausruf: „Ist das anstrengend!“. Eine Erfahrung, die viele der Teilnehmenden nicht erwartet hatten.
Um die Überanstrengung des Auges zu vermeiden, sollte man die Übungen auf wenige Minuten begrenzen und danach das Auge entspannen. Während der Fortbildung wurde daher regelmäßig palmiert. Beim Palmieren werden die Augen für einige Zeit abgedunkelt und dann langsam wieder an das Licht gewöhnt.

Neben Entspannungsübungen zeigte Iris in der Trainerfortbildung die unglaubliche Vielfalt an Übungen und Methoden des Augentrainings. Wie man diese Übungen vermittelt, konnten die Teilnehmenden auch direkt ausprobieren: Dank der Hygienemaßnahmen war es möglich, trotz Corona in Gruppenarbeit das Gelernte aufzuarbeiten und sich gegenseitig, wie im echten Training, zu vermitteln.

Die Teilnehmer waren begeistert

Die Teilnehmenden des Lehrgangs hatten selbst kaum Erfahrung mit dem Thema Augentraining, aber nachdem alle Hemmungen überwunden waren, die teils recht seltsam anmuteten Übungen mitzumachen, machte es Spaß und alle Teilnehmer waren begeistert dabei. Alle waren beeindruckt von den Möglichkeiten, die diese Form des Trainings bietet und wie einfach diese doch sind. Schon nach kurzer Zeit waren sie in der Lage, selbst Übungseinheiten anzuleiten.

Bleibt für viele nur noch eine Frage offen: Wie ist das denn jetzt mit der Brille? Kann man die weglassen? Ganz klar: Ja, soll man sogar!

Alle Übungen des Lehrgangs wurden ohne Brille durchgeführt. Viele funktionieren ohne die Sehhilfe sogar besser. Auch im Alltag ist die Brille nicht immer notwendig. Iris besteht darauf: „Wir müssen nicht alles scharf sehen. Oft reicht es zu sehen, wo etwas ist und nicht, was es ist.“ So muss man zum Beispiel beim Spazierengehen nicht jeden Kiesel erkennen. Den Augen genügt es voll und ganz, Formen, Farben und vor allem Bewegung und Licht zu sehen. Die Brille wegzulassen, ist also nicht nur ein Ziel des Augentrainings, auch wenn es oft ungewohnt und häufig anstrengend ist.

(Zoe Hofmann, Bundesfreiwilligendienst DSB)