Bundesliga

„Das Halbfinale ist für uns Pflicht“

22.09.2003 00:00

Sie sind das beherrschende Team in der Bundesliga Luftpistole der vergangenen Jahre: der PSV Olympia Berlin. Sechs Wettkampfzeiten, sechs Mal im Finale, fünf Mal als Sieger daraus hervor gegangen und Deutscher Mannschaftsmeister geworden – eine beeindruckende Bilanz der Schützen aus der Hauptstadt.

 

In der letzten Saison machten es die Berliner besonders spannend, als es im Finale um den Titel gegen die SG Ludwigsburg zu einem doppelten Stechen kam, das der erfahrene ehemalige Nationalmannschaftsschütze Gernot Eder am Ende durch seinen 10:8-Sieg über Patrick Lengerer für seine Mannschaft entscheiden konnte.

Mit Gernot Eder (Foto) sprachen wir über die Chancen zur abermaligen Titelverteidigung, bevor der PSV Olympia Berlin am kommenden Samstag um 19.00 Uhr in der Sporthalle Essen-Bergeborbeck im Duell gegen den Gastgeber Essener SV mit den ersten Wettkampfschüssen in das Bundesligageschehen eingreifen wird.

„Herr Eder, wer glauben Sie, wird Ihnen und Ihrem Team in der kommenden siebten Bundesligasaison das Leben besonders schwer machen ?“

„Im Norden sind es zunächst sicherlich die Mannschaften von Bremen-Bassum und Haltern, die eine gute Chance haben werden, die Endrunde der besten acht Teams zu erreichen. Wir werden natürlich ein Wörtchen dabei mitsprechen und auch Braunschweig sollte in das Viertelfinale kommen, obwohl das Team, zumindest von den Namen her, diesmal wohl ein wenig schwächer besetzt ist, als in der vergangenen Saison. Daher zählen für mich auch Bremerhaven und Essen zu den potentiellen Anwärtern auf die Endrunde.“

„Wer könnte aus dem Süden der große Konkurrent für Sie werden ?“

„Wir glauben, dass uns mit dem Heidelberger SV in der Südgruppe in dieser Saison ein stärkerer Gegner heran gewachsen ist, der vor allem ab dem Viertelfinale, wenn es direkt um das Weiterkommen und Ausscheiden geht, eine starke Rolle spielen wird. Nicht zuletzt deshalb, weil nach Heidelberg einer unserer beständigsten Schützen der letzten Jahre, Daniel Barner, abgewandert ist. Er hat sich beruflich dorthin orientiert und da ist es klar, dass er auch sportlich eine neue Heimat finden musste. Die Entfernung nach Berlin ist einfach zu groß. Daniel wird sicherlich mit seinem Team bis ins Halbfinale, wenn nicht gar ins Finale vorstoßen können. Ludwigsburg soll sich ebenfalls verstärkt haben, aber da muss man erst einmal abwarten, wie sie beginnen.“

„Mit welchen Zielen gehen Sie am kommenden Samstag in der ersten Wettkampf ?“

„Wir sagen immer, zunächst mal zwei Punkte, dann können wir nicht mehr absteigen. Danach wollen wir vier Punkte auf dem Konto haben, dann sind wir nicht mehr in der Relegation und alles, was sich dann dazu addiert, benötigen wir, um ins Viertelfinale zu kommen. Dort werden die Karten völlig neu gemischt.“

„Mit Stefanie Thurmann kommt neben Torsten Dworzak, der eine längere Wettkampfpause einlegte, eine junge starke Pistolenschützin in Ihr Team. Was war der Anlass, sie zu verpflichten ?“

„Nun, wir haben schon genau darauf geachtet, wer zu uns in die Mannschaft passt und das nicht nur allein aus der Leistungssicht. Steffi passt auch von ihrem Typus einfach gut zu uns und wird uns verstärken, da bin ich sicher.“

„Bei fünf Meisterschaften in den vergangenen sechs Jahren muss man den Titelverteidiger sicher wieder zu einem der heißesten Anwärter auf die Meisterschaft zählen ?“

„Schön wär’s ja, aber wir haben doch einige Probleme mit dem frühen Beginn der Liga. Beruflich sind wir alle ziemlich engagiert und werden sicher das eine oder andere Mal nicht mit unserer stärksten Formation antreten können. Wir werden daher bestimmt auch mal verlieren können, das wissen wir schon im voraus und darauf machen wir uns auch gefasst. In der Endrunde werden wir aber hoffentlich unsere volle Leistungsstärke zeigen können und dann ist das Erreichen des Halbfinales Pflicht.“

Wie schon in den vergangenen Jahren immer wieder gezeigt, wird sich wohl nur das Team Ambitionen auf den Meisterspiegel ausrechnen können, das in der Lage ist, die erfahrenen und homogenen Schützen vom PSV Olympia Berlin in seiner stärksten Formation zu schlagen. Bisher gelang das nur einmal, den Vereinigten Sportschützen aus Haltern in der Saison 2001/2002 – die Mitkonkurrenten sind also gewarnt.