Deutsche Meisterschaften

Deutscher Rekord von 600 Ringen im Liegendschießen eingestellt

23.08.2003 00:00

Enrico Friedemann (Leipzig) hat am zweiten Tag des „Olympischen Wochenendes“ bei den Deutschen Meisterschaften im Sportschießen den Optimalrekord von 600 Ringen in der Disziplin 60 Schuss liegend im Kleinkalibergewehr der Herren eingestellt. Wie sein berühmter Vorgänger, der Olympiasieger vom Atlanta 1996 Christian Klees (Eutin), schaffte es der 27-jährige Sportstudent 60 mal die Zehn im Vorkampf zu treffen. Nach dem Finale jedoch stand mit Hubert Bichler (Valley/Foto) ein anderer Schütze auf dem obersten Treppchen.

 

Der 43-jährige Polizeibeamte aus Bayern schoss mit 104,1 Ringen ein bestechendes Finale und hatte mit insgesamt 702,1 Ringe am Ende Friedemann um 0,8 Ringe distanziert. 701,3 Ringe bedeuteten für Friedemann Silber und Torsten Krebs (Waldsee) gewann mit 699,8 Ringen die Bronzemedaille.

„Nein, ich war nicht nervös nach diesem tollen Vorkampf und der Spitzenposition im Finale, ich habe gegen Ende einen technischen Fehler im Anschlag gemacht und dies bedeutete dann den zweiten Rang,“ bilanzierte Enrico Friedemann das Finale. Eine 9,5 im vorletzten und eine 9,4 im letzten Finalschuss waren nicht mehr auf Hubert Bichler wettzumachen, der mit einer 10,7 und einer 10,5 ausschoss.

Bei den Junioren gewann den Liegendwettkampf Claus Hildebrand (Brigachtal). Seine 695,6 Ringe waren das Maß aller Dinge und brachten ihm den Meistertitel vor Sebastian Moises (München), der 694,3 Ringe erzielte. Martin Polensky (Friedrichshafen) wurde Dritter mit 692,0 Ringen.

Einen äußerst spannenden Wettbewerb sahen die Zuschauer in der vollbesetzten Finalhalle auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück auch im Luftgewehr der Damen. Ständig wechselte die Führung und nahezu alle Finalistinnen hatten Chancen auf eine Medaille. Die Abstände bewegten sich ständig im Zehntelbereich und es waren die Positionskämpfe, die das Publikum fesselten.

Cordula Wilsch (Petersaurach/Foto links) hatte am Ende das beste Resultat aufzuweisen und konnte sich mit 497,6 Ringen über den nationalen Titel freuen. Knapp dahinter Nadine Masuth (Gelsenkirchen), die für 497,4 Ringe Silber erhielt und Anja Duczek (Bothfeld), besser bekannt unter ihrem Mädchennamen Augustin, wurde Dritte mit 496,8 Ringen.

Simone Legl (Plattling) gewann mit neuem Deutschen Finalrekord von 502,2 Ringen das Finale der Juniorinnen im Luftgewehr vor Dorothee Bauer (Speyer) mit 497,6 Ringen und Beate Gauß (Ammerbuch), deren 497,4 Ringe Bronze bedeuteten.

Ex-Weltrekordler Manfred Kurzer (Frankfurt/Oder/Foto rechts) hatte zuvor mit 677,8 Ringen den Meistertitel in der Laufenden Scheibe gewonnen, wobei er sich gegen seine Nationalmannschaftskollegen Michael Jakosits (Homburg) und Marko Schulze (Neufahrn) durchsetzen konnte. Der Olympiasieger von Barcelona 1992 hatte gleich im zweiten Schuss mit einer 7,8 Boden auf Kurzer verloren und beendete den Wettkampf schließlich mit 673,5 Ringe. Schulze, der sich Mitte des Finales mit sechs Zehnern hintereinander  an die zweite Position setzen konnte, wurde eine 5,5 im siebten Finalschuss zum Verhängnis. Die weiteren drei Zehner reichten nicht mehr, um mit insgesamt 671,6 Ringe mehr als Bronze zu gewinnen.

Dieses Trio, das auch amtierender Mannschaftsweltmeister ist, zeigte aber in diesem Wettbewerb wieder seine ganze Klasse, denn hinter Schulze klaffte eine Differenz von über 15 Ringen auf die Nächstplatzierten.

Bei den Junioren heißt der Deutsche Meister 2003 Peter Willert (Elxleben), der mit 659,9 Ringen den Titel gewinnen konnte. Zweiter wurde Martin Jahn (Erfurt) mit 648,7 Ringen vor Nils Poltermann (Elxleben), der auf 645,4 Ringe kam.

Hans-Jörg Meyer (Broistedt), der gestern schon den Deutschen Meistertitel mit der Luftpistole gewonnen hat, war auch heute im Wettbewerb Freie Pistole nicht zu bezwingen und gewann den zweiten nationalen Titel bei diesen Deutschen Meisterschaften der Sportschützen in Garching-Hochbrück mit insgesamt 645,8 Ringen.

Mit einem Ring Vorsprung in das Finale gegangen, konnte der 39-jährige Niedersachse seinen Vorsprung immer weiter ausbauen und hatte nach der Hälfte der zehn Finalschüsse sogar 5,4 Ringe Vorsprung auf die Konkurrenz. Dann folgten eine 7,9 und eine 7,4 und der Vorsprung vor dem Routinier Uwe Potteck schmolz auf 2,4 Ringe. Meyer zeigte aber Nervenstärke und ließ in den nächsten Schüssen keine Zweifel an seiner zweiten Meisterschaft aufkommen.

Nach dem Wettkampf verriet Meyer ein kleines Geheimnis: „Ehrlich gesagt, ich schieße die Disziplin Freie Pistole erst seit Dezember 2002.“ Auch Uwe Potteck, der 643,3 Ringe erzielte und damit Zweiter wurde, freute sich über das Ergebnis: „Das ist auf jeden Fall mehr, als ich erwarten konnte, denn eigentlich wollte ich dieses Jahr gar nicht mehr in der Schützenklasse starten.“ Gut, dass er es getan hat.

Munkhbayar Dorjsuren (Mossach) machte es knapp eine Stunde später Meyer gleich und gewann ebenfalls ihren zweiten nationalen Meistertitel dieses Jahres. Nachdem sie gestern bereits die Luftpistole gewonnen hatte, ließ die 34-jährige amtierende Weltmeisterin ihrer Konkurrenz nicht den Hauch einer Chance und siegte mit 680,4 Ringen souverän vor Claudia Verdicchio (Freiburg), die auf 671,5 Ringe kam. Dritte wurde Susi Horvath (Bietigheim-Bissingen) mit 670,1 Ringen.

Bei den Juniorinnen siegte Nina Recker (Wetschen) mit 664,2 Ringen und ist neue Deutsche Meisterin 2003. Rang zwei ging an Antje Noeske (Wolgast) mit 653,8 Ringen und auf dem dritten Platz folgte Denise Deutsch (Calw) mit 650,5 Ringen.

Nachzuholen ist auch noch ein Resultat von gestern Abend. In der Schnellfeuerpistole der Junioren siegte Dirk Heinen (Kriftel) mit 682,5 Ringen vor Thomas Müller (Bad Köstritz), der mit 674,2 Ringen die Silbermedaille gewann und auf Rang drei Patrick Ziebell (Gera) mit 672,1 Ringen.