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DSB-Themenwoche: Hand in Hand ein Leben lang – Durch den Sport zur eigenen Familie

10.12.2020 11:14

Gemeinsame Interessen sind wichtig in einer Partnerschaft. Da passiert es nicht selten, dass es beim Sport auf einmal knistert. Deutschlands erfolgreichste Bogenschützin Lisa Unruh, Kleinkaliber-Weltmeisterin Petra Horneber und Thomas Karsch, Ehemann und Trainer von Olympiasilbermedaillen-Gewinnerin Monika Karsch verraten, wie sie nicht nur einen Sportpartner, sondern einen Partner fürs Leben durch den Sport gefunden haben.

Bild: Monika Karsch / Das Ehepaar Karsch gemeinsam bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro 2016.
Bild: Monika Karsch / Das Ehepaar Karsch gemeinsam bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro 2016.

Lisa und Florian Unruh: Zwei Spitzensportler, ein gemeinsamer Weg
Die Liebe zum Sport war ihre Basis, bevor daraus die Liebe des Lebens wurde. Lisa und Florian Unruh haben durch den Sport viel Zeit miteinander verbracht, sich schätzen und am Ende auch lieben gelernt. Lisa Unruh erzählt, wie alles begann: „Flori und ich sind zusammen im Nationalkader und waren viel zusammen auf Wettkämpfen und Trainingslagern. Wir als Team machen viel zusammen und man lernt sich dann auch besser kennen. Naja, und dann kam eins zum anderen.“ Sechs Jahre ist dies nun her, im Mai diesen Jahres kam dann die große Frage, ob Lisa Unruh seine Frau werden möchte. Sie hat „Ja“ gesagt! „Ursprünglich wollten wir erst nächstes Jahr heiraten und uns Zeit für die Vorbereitungen nehmen“, so Lisa Unruh, die eigentlich ihren Fokus auf Tokio 2020 richtete, „ aber dann kam alles anders, keine Olympischen Spiele, keine Wettkämpfe. Also haben wir uns kurzerhand entschieden, doch noch dieses Jahr zu heiraten und ich fand es eine tolle Idee.“ Sie haben sich nicht nur für einen gemeinsamen sportlichen Weg im Hinblick auf die Olympischen Spiele entscheiden, sondern auch für einen gemeinsamen Lebensweg. Das frisch gebackene Ehepaar bereichert sich dabei gegenseitig – im Sport wie im Privaten. „Flori ist ein wunderbarer Mensch und bringt viel Ruhe in unsere Beziehung. Manchmal auch zu viel Ruhe“, erzählt Ehefrau Lisa mit einem Zwinkern, „aber ich denke, wir ergänzen uns da sehr gut. Außerdem finde ich es toll, dass ich mit meinem Partner all das Sportliche teilen kann und wir genau wissen, was es heißt, im Nationalkader Bogen zu sein.“ Gemeinsam haben sie so bereits die Silbermedaille im Mixed Team bei der WM in Mexico City erreicht, was den Erfolg für Lisa Unruh noch einmal ganz besonders macht: „Unbeschreiblich, dass wir beide zusammen gewonnen haben.“

Monika und Thomas Karsch: Mit anfänglichen Hindernissen zum großen Erfolg
„Wir haben uns klassisch über die Lehrgänge im Bayernkader kennengelernt, Sympathie war da schon immer auf beiden Seiten da“, berichtet Thomas Karsch über die erste Begegnung mit seiner Ehefrau, die anfangs noch nicht sofort erfolgsversprechend zu sein schien: „Ziemlich bald habe ich den ersten Beziehungsversuch gestartet und habe erst einmal eine saubere Abfuhr kassiert.“ Ein Jahr später, beim Trainingskurs in Kaltern (ITA), sollte es dann besser klappen, auch wenn Karsch zugibt, dass er es alleine wohl nicht geschafft hätte: „Positiv mitgewirkt hat mein damaliger Zimmerkollege Alexander Eider, heutiger Bezirkstrainer in Niederbayern.“ 19 Jahre ist das nun her. 19 Jahre, in denen die Beiden gemeinsam viel erreicht haben, denn seit zehn Jahren ist Thomas nicht nur der Mann an Monikas Seite, sondern auch noch ihr Heimtrainer. „Das war anfangs nicht unsere Wunschvorstellung“, verrät Ehemann Thomas, der inzwischen seine Meinung geändert hat: „Mittlerweile würde ich sagen, es hätte uns beiden nichts Besseres passieren können. Für mich als Trainer ist es eine tolle, interessante und herausfordernde Arbeit. Die Rollen sind ganz klar verteilt. Zu Hause ist sie der Chef, beim Schießen versuche ich es zu sein.“  Der zweifache Vater unterstützt seine Frau, wo es geht und verfolgt gemeinsam mit ihr den großen Traum von den Olympischen Spielen. 2016 in Rio de Janeiro wird ihre Teamarbeit belohnt: Silber für Monika Karsch mit der Sportpistole. Ein riesiger Erfolg. Für beide. Der Lohn von harter Arbeit, gegenseitigem Vertrauen und ganz viel Liebe. Zum Sport – und zu seinem Partner. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten sind Monika und Thomas Karsch inzwischen ein eigespieltes Team. Thomas blickt positiv in die Zukunft: „Richtig spannend wird es, wenn wir vielleicht irgendwann Trainerkollegen werden, aber da freu ich mich auch schon drauf.“

Außerdem finde ich es toll, dass ich mit meinem Partner all das Sportliche teilen kann und wir genau wissen, was es heißt, im Nationalkader Bogen zu sein.

Lisa Unruh, über ihren Mann Florian

 

Bild: Petra Horneber / Sogar in ihrem Urlaub reisten Petra und Rals Horneber nach England, um dort gemeinsam ihrer Leidenschaft nachzugehen.
Bild: Petra Horneber / Sogar in ihrem Urlaub reisten Petra und Rals Horneber nach England, um dort gemeinsam ihrer Leidenschaft nachzugehen.

Petra und Ralf Horneber: Partnerschaftliches Vertrauen als Basis des Erfolgs

Auch diese Liebesgeschichte hat ihren Ursprung im Bayernkader, wie die mehrfache Weltmeisterin und Olympiasilbermedaillengewinnerin (Luftgewehr) in Atlanta, Petra Horneber, verrät: „Ralf wurde beim BSSB als Landestrainer angestellt, und ich kam in den Damenkader des BSSB.“ Es war der Beginn einer gemeinsamen Erfolgsgeschichte. „Den gleichen Sport zu betreiben, heißt gleiche Interessen und Leidenschaft. Gemeinsam Leistungssport heißt, die gleichen Ziele zu verfolgen“, beschreibt Petra Horneber ihre Beziehung und weiß auch um die Risiken: „Training und Wettkämpfe sind fester Bestandteil innerhalb der Beziehung, ohne dass sich ein/e Partner/in dem Sport gegenüber vernachlässigt fühlt. Ich könnte mir vorstellen, dass das für manche Beziehungen doch immer mal Thema ist, wenn ein/e Partner/in ständig unterwegs ist und der/die Andere sehr viel alleine zu Hause.“ Doch ein großer Vorteil sei auch das gegenseitige Vertrauen, das bei einem Trainer-Sportler-Verhältnis von großer Bedeutung ist. „Man kann Probleme ganz ehrlich, vielleicht viel direkter und auch härter ansprechen bzw. analysieren und angehen. So war es bei uns jedenfalls. Auch wenn so manche Analyse auch mal wehgetan hat, wenn ich mit Fehlern und Schwächen direkt und ‚ungeschminkt‘ konfrontiert wurde, war sie aber immer absolut effektiv“, reflektiert die ehemalige Schützin des Jahres (2002) und fügt hinzu: „Einen Nachteil sehe ich in einem Trainer-Sportler-Verhältnis dann, wenn der Trainer mehrere Sportler betreut. Ein charakterfester Trainer wird seine Partnerin im Kader immer in die zweite Reihe stellen, wenn es Situationen gibt, in denen nicht Jede/r gleich behandelt werden kann. So kann es schon mal vorkommen, dass man als Sportler eher mal zurückstehen muss, was ohne diese Beziehung nicht der Fall wäre.“ Beide führen ein Leben, das vom Sport geprägt war und ist. Denn nicht nur als Trainer-Schützen-Gespann waren sie über Jahre ein gutes Team, sondern anschließend auch beim Bayerischen Sportschützenbund. Während Ralf Horneber dort bis vor gut zwei Jahren als Sportdirektor arbeitete, sitzt Frau Petra heute noch im Zeichen des Sports im Sekretariat, wo sie täglich die Dinge wie strukturiertes Handeln und Organisation umsetzt, die sie durch den Sport und ihren Mann gelernt hat. „Meinem Ralf bin ich dankbar für die großartige Unterstützung und seine absolute Kompetenz, ohne die ich nie so weit gekommen wäre. Ich bin überzeugt, dass man als Sportler alleine den Weg an die Spitze nicht schaffen kann. Als Team kann man jedoch die Spitze erklimmen und besonders schön ist es, wenn der Partner ein wichtiger Bestandteil dieses Teams ist.“

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