Europameisterschaften
15. Quotenplatz für London durch Daniel Brodmeier
Durch seinen 17. Platz mit 1162 Ringen in der Disziplin Freie Waffe bei den Europameisterschaften in Belgrad (Serbien) sicherte Daniel Brodmeier (Niederlauterbach/Foto) dem Deutschen Schützenbund den 15. Quotenplatz für die Olympischen Spiele 2012 in London.
394 Ringe im Liegend-, 383 Zähler im Stehend- sowie 385 Ringe im Kniendschießen standen am Ende des Vorkampfes für den jungen Bayer zu Buche. Knapp dahinter Julian Justus (Homberg/Ohm), der es mit 397 Ringen im Liegend-, 379 Zähler im Stehend- und schließlich noch einmal 386 Ringen im Kniendanschlag ebenfalls auf 1162 Ringe gebracht hatte, aber im Innenzehnerverhältnis mit 52:54 gegen seinen Nationalmannschaftskollegen zurücklag. Maik Eckhardt (Dortmund) kam mit 1158 Ringen auf Platz 31.
Im deutschen Lager begann nun das große Rechnen, denn vier Quotenplätze wurden vergeben und von den Finalteilnehmern hatten fast alle Schützen schon einen der begehrten Olympiatickets für Großbritannien im nächsten Jahr auf dem Konto.
Lediglich Juri Schtscherbatsewitsch (Weißrussland) und Bojan Durkovic (Kroatien) hatten ihre Quotenplätze durch die Finalteilnahme sicher. Dann kam noch als 14. Witali Bubnowitsch (Weißrussland) hinzu und damit war klar, dass Daniel Brodmeier den so begehrten Platz für Deutschland gewonnen hatte.
Neuer Europameister wurde Peter Sidi (Ungarn) mit 1273,7 Ringen (Vorkampf 1171/Finale 102,7) vor Marco De Nicolo (Italien), der mit 1269,5 Ringen (Vorkampf 1171/finale 98,5) die Silbermedaille gewann. Beide Schützen sind dem deutschen Publikum aus der Bundesliga Luftgewehr ja bestens bekannt. Bronze ging an Anton Rizow (Bulgarien) mit 1268,3 Ringen (Vorkampf 1170/Finale 98,3).
„Mein Kurzfazit unter den Wettbewerb lautet: Liegend- und Stehendschießen waren richtig gut, im Kniendanschlag waren zwei Schüsse nicht so toll, aber der Rest war zufriedenstellend“, bilanzierte Daniel Brodmeier seinen Wettkampf, „es waren sehr schwere Bedingungen heute hier am Stand. Der Wind drehte oft und einmal ist es mir sogar passiert, dass er kurz vor dem Abziehen noch einmal die Richtung wechselte. Da hat man dann überhaupt keine Chance mehr. Mit meinem Wettkampf ansonsten bin ich wie gesagt sehr zufrieden. Einbisschen ärgert es mich, dass wir mit dem Team so knapp die Medaillen verpasst haben.“
Das deutsche Team schrammte in der Mannschaftswertung knapp an den Medaillen vor bei, denn nur einen Ring hinter Frankreich und Russland, die beide mit 3483 Ringen Silber und Bronze holten, platzierte sich das Trio des DSB mit 3482 Ringen auf Platz vier. Frankreich hatte gegenüber den Russen das bessere Innenzehnerverhältnis, das bei Ringgleichheit über die Platzierung entscheidet. Neuer Europameister wurde Norwegen mit 3488 Ringen.
Der Kommentar von Bundestrainer Claus-Dieter Roth: „Unser Ziel heute waren zwei Quotenplätze für die Spiele in London. Das haben wir nicht ganz erreicht, aber mit ein Quotenplatz ist besser als keiner, zumal es heute bei schweren Bedingungen auf dem Stand sehr knapp zuging. Es war nicht einfach zu schießen, das sieht man an den Ergebnissen, die teilweise um zehn Ringe niedriger liegen als sonst. Vor Peking hatten wir drei Quotenplätze bei den Herren, jetzt bereits vier und noch einen im Kofferraum, den wir bei den Luftdruck-Europameisterschaften im nächsten Jahr holen können. Da bin ich optimistisch, dass wir das schaffen.“
Für Stefanie Thurmann (Frankfurt/Oder/Foto) hielt dieser Tag Höhen und Tiefen bereit. Mit der Sportpistole hatte die 29-jährige Sportsoldatin zunächst im Präzisionsschießen 294 Ringe erzielt und lag mit zwei weiteren Konkurrentinnen nach dem ersten Halbprogramm in Führung.
Mit einer 86er-Serie im Duellschießen fiel die Brandenburgerin dann weit zurück und konnte mit einem Gesamtergebnis von 570 Ringen lediglich den 33. Platz belegen. Monika Karsch (Regensburg) kam mit 572 Zählern auf Rang 29 und mit 575 Ringen war wieder einmal Munkhbayar Dorjsuren (München) auf Platz 24 beste deutsche Schützin.
"Ich bin schon sehr enttäuscht", bilanzierte Munkhbayar Dorjsuren selbstkritisch ihren Wettkampf, "ich bin bisher immer von Europameisterschaften mit einer Einzel- oder wenigstens einer mannschaftsmedaille nach Hause gekommen. Diesmal gehen wir leer aus, das ist bitter. Auch das wir mit dem Team mehr als 20 Ringe hinter dem Sieger liegen, sagt alles. Ich selbst habe im Duellschießen richtige Anfängerfehler gemacht und wer mich kennt, weiß, wie ich mich darüber ärgere."
Das deutsche Team kam mit insgesamt 1717 Ringen auf den siebten Platz. Russland (1745 Ringe) siegte im Mannschaftswettbewerb vor Frankreich (1739 Ringe) und Bulgarien (1737 Ringe).
Im Wettbewerb Doppeltrap hatte Andreas Löw (Weinberg/Foto) die große Chance zum Finaleinzug, denn er musste nach seinem Vorkampf, den er mit 143 Treffern abschloss, in ein Shoot-off gegen Francesco d’Aniello (Italien) und William Chetcuti (Malta) um einen freien Finalplatz. Zuvor hätte er bereits seine Teilnahme am Finale klarmachen können, doch er verfehlte die allerletzte Scheibe.
Zunächst fiel der Italiener an Position vier heraus, denn er verfehlte eine Scheibe. An Position fünf traf es dann Andreas Löw, der einmal vorbei schoss, während der Malteser zweimal traf und damit die Medaillenentscheidung erreichte.
Andreas Löw wurde mit 143 Treffern Siebter. Stefan Ommert (Langenlonsheim) belegte mit 135 Treffern Rang 18 und Michael Goldbrunner (Geretsried) kam mit 133 getroffenen Scheiben und Rang 21 ins Ziel.
„Andi war in der Vorbereitung und auch hier im Training gestern sehr gut in Form, aber dann muss man die Trainingsleistungen auch im Wettkampf umsetzen. Die große Chance hat im Stechen noch einmal bestanden, aber jetzt geht der olympische Quotenplatz durch Hakan Dahlby an Schweden. Wir haben bei den Weltmeisterschaften in vier Wochen hier in Belgrad eine weitere Chance auf ein Olympiaticket im Doppeltrap. Diese Chance wollen wir nutzen“, sagte Bundestrainer Wilhelm Metelmann.
Der neue Europameister heißt Wasili Mosin (Russland). Er gewann mit 194 Treffern (Vorkampf 146/Finale 48). Im Stechen um Platz zwei setzte sich Richard Faulds (Großbritannien) mit 12:11 gegen Daniele Di Spigno (Italien) durch. Beide hatten zuvor 193 Treffer erzielt.
Mit 411 Treffern belegte das DSB-Team Platz fünf. Die Goldmedaille ging an Großbritannien vor Italien, die beide 430 Treffer erzielten. Die Briten hatten jedoch die bessere letzte Serie und wurden damit Europameister. Der dritte Rang ging an Russland mit 429 Treffern.
Manuel Anders (Münchberg) belegte als einziger Teilnehmer des DSB bei den Junioren mit 121 Treffern den zwölften Rang. Sieger wurde Filip Praj (Slowakei) mit 192 Treffern. Um Silber und Bronze gab es ein Stechen, das Maksim Lazarew gegen Artem Nekrasow (beide Russland) mit 8:7 gewann. Beide hatten nach dem Finale 190 Scheiben getroffen.
Die kompletten Ergebnisse der Europameisterschaften in Belgrad finden Sie nach Abschluss der Wettbewerbe über diesen Link.