Europameisterschaften

2 x Silber und Bronze für 300-Meter-Schützinnen

09.08.2011 15:00

Am ersten Tag der Wettbewerbe über die 300-Meter-Distanz waren die deutschen Schützinnen bei den Europameisterschaften in Belgrad (Serbien) mit Silber und Bronze äußerst erfolgreich. Eva Friedel (Münstertal) und Gudrun Wittmann (Fischbachau/Foto) belegten in der Disziplin Liegendschießen den zweiten und dritten Rang. Silber gab es auch für das deutsche Damenteam in der Mannschaftswertung.

 

Der Stand in Pancevo liegt rund 20 Kilometer von der eigentlichen Anlage in Kovilovo entfernt. Die Schützen aus ganz Europa hatten heute ein wenig Glück, dass die Temperaturen von gestern 36 auf 22 Grad gefallen waren, denn auf dem Gelände einer Kaserne der serbischen Armee gibt es keine Möglichkeit, der Gluthitze zu entfliehen.

Neue Europameisterin bei den Damen wurde die amtierende Weltmeisterin Bettina Bucher (Schweiz), die den Wettbewerb mit 597 Ringen gewann. Mit 594 Zählern folgte Eva Friedel vor Gudrun Wittmann, die knapp dahinter mit 593 Ringen den dritten Rang belegte. Sie profitierte dabei vom besten Innenzehnerverhältnis, denn auch Marie Enqvist (Schweden) und Annik Marguet (Schweiz) hatten 593 Zähler auf dem Konto. Harriet Holzberger (Forstinning) kam mit 586 Ringen auf den elften Platz.

Hinter dem Trio aus der Schweiz, das mit 1780 Ringen die Goldmedaille gewann, platzierten sich die Teilnehmerinnen des Deutschen Schützenbundes souverän auf dem zweiten Platz vor Frankreich, dessen Schützinnen mit 1759 Ringen weit abgeschlagen Dritte wurden.

Bei den Herren führte das Innenzehnerverhältnis diesmal zum Nachteil für einen deutschen Schützen, denn Christian Dressel (Adelsdorf/Foto) hatte wie der Bronzemedaillengewinner Odd Arne Brekne (Norwegen) 597 Ringe erzielt. Mit 38 Innenzehner gewann der Skandinavier jedoch die Medaille, während Valerian Sauveplane (Frankreich) mit 37 und Christian Dressel mit 31 Innenzehner das Nachsehen hatten. Der Franzose wurde Vierter, für Christian Dressel sprang der fünfte Rang hinaus.

Matthias Raiber (Ulm/Foto) wurde Zehnter mit 595 Zählern und der Europameister von 2009 in Osijek, Richard Dietzsch (Oberau), musste sich mit 591 Ringen und Platz 26 zufrieden geben. Gold gewann mit 598 Ringen Cyril Graff (Frankreich) vor Anders Brolund (Schweden), der ebenfalls 598 Ringe erzielt hatte, aber im Innenzehnerverhältnis dem Franzosen mit 31:34 unterlag.

Das Innenzehnerverhältnis entschied auch den Mannschaftswettkampf. Norwegen und Frankreich kamen auf jeweils 1788 Ringe, die Nordeuropäer waren jedoch bei den Innenzehnern mit 103:101 vorne. Bronze ging an Schweden mit 1787 Ringe, das deutsche Team kam mit 1783 Ringen auf den undankbaren vierten Platz.

„Das hat mich Nerven gekostet“, so ein strahlender Trainer Rudi Krenn nach den Wettbewerben, „es war sehr spannend. Zuerst standen unsere Damen ganz oben, wurden dann aber nach 40 Schuss auf die Ränge fünf bis sechs verdrängt. Mit einer Energieleistung haben sie sich dann wieder zu Silber und Bronze gekämpft. Wenn man als Trainer dahinter steht, selbst Schütze ist, weiß man, was da vor sich geht. Da fiebert man mit und ist unheimlich angespannt. Für Christian Dressel hat es mir sehr leid getan, auch er hätte heute eine Medaille verdient. Insgesamt aber bin ich natürlich mit dem Abschneiden sehr zufrieden.“

Bedingt durch das Fehlen der Bronzemedaillengewinnerin von Peking 2008, Christine Wenzel (Ibbenbüren), waren die Medaillenhoffnungen der deutschen Delegation im Skeetwettbewerb der Damen verflogen. Elena Neff (Frankfurt/Oder/Foto) erzielte mit 68 Treffern das beste Resultat, das sie bisher nach ihrem Wechsel von der Laufenden Scheibe zum Flintenschießen in einem internationalen Wettbewerb gezeigt hatte. Mit diesem Ergebnis wurde die Brandenburgerin 22. und Bundestrainer Wilhelm Metelmann war sehr zufrieden mit ihrer Leistung. Vanessa Hauff (Stuttgart) kam auf 66 getroffene Scheiben und den 32. Rang.

Zwei Stechen entscheiden die Medaillen. Um Gold und Silber mussten Cigdem Ozyaman (Türkei) und Marina Belikowa (Russland) in die Verlängerung, denn beide hatten 96 Treffer erzielt. Die Türkin gewann das Shoot-off mit 6:5, holte sich den kontinentalen Titel sowie den olympischen Quotenplatz für ihren Verband.

Louiza Theophanous (Zypern), Aleksandra Jarmolinska (Polen) und Katiuscia Spada (Italien) standen sich nach jeweils 95 getroffenen Scheiben im Stechen um Bronze gegenüber. Die Zypriotin entschied dieses Duell mit 4:3 gegen die Polin zu ihren Gunsten, nachdem die Italienerin bereits an der ersten Dublette vorbei schoss.

Russland gewann die Mannschaftswertung durch die bessere letzte Serie gegen die Damen aus der Slowakei. Beide Teams hatten 211 Ringe erzielt. Die Schützinnen von der Mittelmeerinsel Zypern belegten mit 209 Treffern den Bronzerang.

Bei den Juniorinnen verfehlte Nadine Messerschmidt (Trusetal/Foto) das Finale nur um einen Treffer. Mit persönlicher Bestleistung von 64 Treffern belegte die einzige Starterin des Deutschen Schützenbundes den siebten Rang.

Neue Europameisterin beim Nachwuchs wurde Irina Malowitschko (Ukraine) mit 91 Treffern vor Maria Meleschenko (Russland) und Jitka Peskova (Tschechien), die beide auf 90 Treffer kamen. Im Stechen setzte sich die junge Russin mit 3:2 durch und gewann Silber.

Nach dem ersten Halbprogramm der Schnellfeuerschützen, das zweite findet samt Finale morgen statt, liegt Christian Reitz (Raunheim/Foto) zusammen mit Martin Strnad (Tschechien) mit 296 Ringen an führender Position. Philipp Wagenitz (Dresden) belegt mit 286 Zählern Rang 15 und Marcel Goelden (Münster) folgt mit 282 Ringen auf dem 25. Platz.

Die kompletten Ergebnisse der Europameisterschaften in Belgrad finden Sie nach Abschluss der Wettbewerbe über diesen Link.