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60. Todestag von DSB-Präsident Peter Lorenz

16.03.2004 00:00

Eine der wichtigsten Persönlichkeiten für das moderne Sportschießen in Deutschland und Europa war der frühere DSB-Präsident Peter Lorenz, der heute vor sechzig Jahren gestorben ist. Er hat im sportlichen Bereich Bahnbrechendes geleistet und den Verband in der schweren Zeit des Nationalsozialismus geführt. Wenn am 14. Mai 2004 das Deutsche Schützenmuseum seine Tore auf Schloss Callenberg bei Coburg öffnet, wird sich ein Teil seines Vermächtnisses erfüllen.

 

Schon vor dem ersten Weltkrieg gehörte er als Mitglied der Hauptschützengesellschaft Nürnberg zur Nationalmannschaft und war bei internationalen Wettkämpfen erfolgreich. Als Vorsitzender der Schießordnungskommission des Deutschen Schützenbundes sorgte Lorenz dafür, dass das Kleinkaliberschießen ins offizielle Wettkampfprogramm des DSB aufgenommen wurde.

 

Peter Lorenz steht für den epochalen Übergang vom Wehrsport zum reinen Sport im Deutschen Schützenbund an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Er regte die zum Teil bis heute gültigen Wettkampfstrukturen im Dachverband an, er ist der Vater der Deutschen Meisterschaften und vor allem der Mannschaftsmeisterschaften im modernen Sinn.

 

1927 in München wurde Lorenz zum Präsidenten des Deutschen Schützenbundes gewählt. Er stiftete die wertvolle Amtskette mit den Porträts der DSB-Gründer und den Wappen der Städte, in denen bis dahin die Deutschen Bundesschießen stattgefunden hatten.

 

Neben dem Sport war das Deutsche Schützenmuseum Lorenz´ größtes Anliegen. Er ließ die Sammlung in der Nürnberger Bundesgeschäftsstelle mit großen Aufwand pflegen und versuchte, mit dem Museum auch den Verband über das „Tausendjährige Reich“ der Nationalsozialisten hinweg zu retten. Peter Lorenz nahm die Banner der von den Nazis aufgelösten Landesverbände im Nürnberger Schützenmuseum auf. Mit aller Kraft stemmte er sich gegen deren barbarischen Machenschaften.

 

Doch die Gleichschaltung aller Sportverbände im so genannten „Dritten Reich“ wurde im Fall des DSB im Jahr 1938 mit Gewalt und mit Hilfe von Hitlers Geheimer Staatspolizei (Gestapo) durchgeführt: Das Museum wurde zwangsaufgelöst. „Mein Vater war acht Tage in Untersuchungshaft“, berichtet die Tochter von DSB-Präsident Peter Lorenz, „diese Zeit wurde dazu benützt, das ganze Museum von Parteileuten auszuräumen“.

 

Am 16. März 1944 erlag Peter Lorenz in Nürnberg 77-jährig bei einem Fliegeralarm einem Herzinfarkt in der Wohnung seiner Tochter.

Autor: Stefan Grus