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„Aufgaben 2006 mit Freude und Engagement angehen“

20.12.2005 00:00

Das Jahr 2005 neigt sich dem Ende entgegen und für den Deutschen Schützenbund ist damit auch eine Zeitspanne abgeschlossen, die sportlich und verbandspolitisch ereignisreich war. Grund genug, mit dem Präsidenten des DSB, Josef Ambacher (Foto), Rückschau zu halten und selbstverständlich auch einen Blick in das kommende Jahr 2006 zu werfen.

 

„Herr Ambacher, welches war für Sie ganz persönlich das prägende Ereignis in diesem Jahr ?“

„Bei der Vielzahl der Ereignisse ist es natürlich immer schwer, einen Höhepunkt zu definieren, aber für mich waren die Europameisterschaften der Vorderladerschützen das Ereignis, das mich mit am meisten beeindruckt hat.

Ich war in Pforzheim im August vor Ort, habe mir die Wettkämpfe angeschaut und mir wurde eindrucksvoll vor Augen geführt, wie dieses deutsche Team nicht nur die sportlichen Wettkämpfe so erfolgreich abgeschlossen hat, sondern wie groß auch der Zusammenhalt der Mannschaft abseits der Schießstände war.

Es ist eine ganz besondere Auswahl, die diese Sportart betreibt. Zuzuschauen, mit welchem hohen Engagement die Sportler ihre Disziplin betreiben und mit welchem Spaß sie trotz hohem Leistungsdruck an die Sache herangehen, zeigt deutlich, dass es sich hier bei den Vorderladerschützen um ein eigenes Völkchen handelt.

Das hängt vielleicht auch mit den spezifischen Eigenheiten dieser Sportart zusammen. Wie die Schützen ihre teils wertvollen alten Waffen herrichten, wie sie die Gewehre und Pistolen laden und verpropfen bevor sie an den Start gehen, das ist allein schon sehenswert. Dort geht ja nichts automatisch, das ist alles noch reine Handarbeit und alles das wird für mich als Gesamtbild noch lange positiv in Erinnerung bleiben.“

„Wie bewerten Sie die sportlichen Leistungen des Jahres und wo lagen die Schwerpunkte in verbandspolitischer Hinsicht ?“

„Die EM Vorderladerschießen habe ich schon erwähnt. In der nacholympischen Saison war es für viele Schützinnen und Schützen einmal an der Zeit, die Sache etwas ruhiger angehen zu lassen. Allerdings liegt hier auch ein generelles Problem.

Im internationalen Bereich ist die Konkurrenz für uns immer größer geworden. Viele kleine Nationen haben in den vergangenen Jahren enorm aufgeholt und wir müssen uns anstrengen, um die Position, die wir im Augenblick noch innehaben, zu halten.

Wir benötigen in allen Disziplinen eine lebhafte Konkurrenz innerhalb der Nationalmannschaft und hier müssen unseren Bundestrainern auch neue Kandidaten aus den Landesverbänden zugeführt werden, die an das Niveau der derzeitigen Nationalmannschaftsmitglieder herankommen.

In einigen Sportarten haben wir sicherlich auch Nachwuchsprobleme, da werden wir in den kommenden Jahren ganz verstärkt handeln müssen. Nehmen wir zum Beispiel einmal die Wurfscheibenschützen: Ich habe mich vor ein paar Tagen noch anlässlich der Verleihung des Silbernen Lorbeerblattes mit unserem Aushängeschild Susanne Kiermayer eingehend unterhalten und wir sind übereingekommen, dass wir, gerade was den Nachwuchs auch in diesen Disziplinen angeht, tätig werden müssen. Unsere Aktivensprecherin, die sich unheimlich für ihren Sport engagiert, ist gerne bereit, mitzuhelfen, junge Schützinnen und Schützen zu gewinnen.

Ich könnte mir zum Beispiel durchaus eine Zusammenarbeit mit den Jägern vorstellen. Da sind sicherlich einige Schützen, die auch Freude am Leistungssport haben und dieses Potential können wir vielleicht mitnutzen. Man muss sie nur ansprechen und dafür werde ich in der Zukunft auch bei den Verantwortlichen im DSB und in unseren Landesverbänden, bei den Vorsitzenden und Trainern, verstärkt werben.

Ein zentraler Punkt in 2005 in verbandspolitischer Hinsicht war die Bildungsoffensive im Deutschen Schützenbund, und sie wird es in 2006 nicht minder sein.“

„Wie hat sich das Deutsche Schützenmuseum im ersten vollen Jahr nach seiner Wiedergründung entwickelt und welche nächsten Schritte sind in 2006 geplant ?“

„Mit der Entwicklung des Deutsche Schützenmuseums bin ich sehr zufrieden. Zwar ist noch nicht alles fertiggestellt, das geht innerhalb der kurzen Zeit auch gar nicht, aber jetzt kommt demnächst der nächste Schritt, die Ausstellung über die deutschen Bundesschießen, und es ist gerade der Mix aus den facettenreichen historischen Themenfeldern, der die vielen Mitglieder ansprechen soll.

Der Zuspruch nach Coburg zu fahren, sich die Ausstellung auf Schloss Callenberg anzuschauen, ist groß. Etliche Vereine haben sich für Anfang des nächsten Jahres angemeldet und es hat sich schon im ersten Jahr des Betriebs gezeigt, dass mein Engagement in Sachen Wiedergründung des Deutsches Schützenmuseums absolut richtig war.“

„Wo steht die Stiftung Deutscher Schützenbund heute und was hat sie in diesem Jahr gefördert ?“

„Wir werden in Zukunft weitere Anstrengungen unternehmen, um das Grundkapital der Stiftung zu erhöhen, damit wir weitere Projekte fördern können. Vielleicht muss ich diesbezüglich einmal wieder „betteln“ gehen, wie ich es ja schon in der Vergangenheit mehrere Male getan habe.

Wir fördern besonders gerne Projekte im Jugendbereich. Das ist mir sehr wichtig, denn von dort sollen Impulse ausgehen. In diesem Alterssegment sollen neue Mitglieder gewonnen werden und das geht natürlich nur, wenn auch der finanzielle Rahmen stimmt.“

„Wie sehen Sie die Entwicklung seitens der Förderung des Leistungssports durch Bundesmittel einerseits, wie auch die Zusammenarbeit im Bezug auf das neue Waffenrecht und seine Verordnungen mit der neuen Regierung und dem neuen Innenminister Wolfgang Schäuble andererseits ?“

„Die neue Regierung wird auch weiterhin den Leistungssport fördern, da bin ich mir sehr sicher. Man weiß in Berlin ganz genau, dass der deutsche Spitzensport gerade über die Institutionen wie Bundeswehr, Bundespolizei und Zoll gefördert wird und dass diese Stellen für den Sport erhalten bleiben müssen. Ich frage nur: Wo wären wir denn, wenn wir diese 760 Stellen für deutsche Leistungssportler nicht hätten ?

Es wurde enorm positiv vermerkt, dass beispielsweise unsere Schützen bei der Verleihung des Silbernen Lorbeerblattes durch ihre Kleidung die Zugehörigkeit zur Bundeswehr optisch deutlich gemacht haben. Damit können unsere Leistungssportler ein wenig an ihre Förderer zurückgeben und auch der Verband bekennt sich damit zu diesen Institutionen.“

„Das Jahr 2005 ist nahezu vorbei, aber die Aufgaben werden nicht weniger. Wo sehen Sie die Schwerpunkt für das kommende Jahr ?“

„Im kommenden Jahr werden wir alle die Ärmel hochkrempeln müssen. Wir starten mit der Renovierung des Wurfscheibenschießstands Rheinblick, da kommt sehr viel Arbeit auf uns zu. Ein weiterer entscheiden-der Punkt des schon laufenden neuen Jahres wird die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaften im Bogenschießen 2007 in Leipzig darstellen. Diese Arbeiten müssen am Ende des Jahres sehr weit voran geschritten sein.

Darüber hinaus werden schon im kommenden Jahr die ersten Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele 2008 in Peking beginnen. Wir können gar nicht früh genug anfangen, denn, wie ich schon vorher erwähnte, die Konkurrenz auf internationaler Ebene ist unheimlich hart geworden und wenn wir unsere Position im Konzert der weltbesten Nationen im Sportschießen halten wollen, müssen wir schon im Vorfeld die richtigen Weichen stellen.“

„Was wünschen Sie sich ganz persönlich für das kommende Jahr ?“

„Ich wünsche mir, dass wir im Präsidium und Gesamtvorstand bei guter Gesundheit unsere vielen Aufgaben weiterhin mit Freude und viel Engagement angehen können. Das sollte das Ziel für 2006 sein. Allen unseren Mitgliedern im Deutschen Schützenbund wünsche ich aber zunächst einmal ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest sowie ein gesundes und erfolgreiches Neues Jahr.“