Olympische Spiele

Barbara Engleder Sechste im olympischen Finale mit dem Sportgewehr

04.08.2012 12:26

Dramatischer kann ein Wettbewerb im Sportschießen kaum sein. Bei den Olympischen Spielen in London (Großbritannien) musste Barbara Engleder (Triftern/Foto) mit 583 Ringen in ein Stechen um das Finale mit dem Sportgewehr, das sie mit dem besten Stechresultat von 49,8 Ringen gewann. Sie ging als Siebte in die Endrunde, erreichte dort mit 97,8 Ringen ein für die Witterungsbedingungen ordentliches Ergebnis und wurde am Ende mit 680,8 Ringen Sechste. Sonja Pfeilschifter (Großhöhenrain) kam mit 581 Ringen auf Platz 19.

Das Finale war nur bedingt spannend, denn Jamie Lynn Gray (USA) war mit 592 Ringen und neuem Olympischer Rekord in die Endrunde der besten Acht gegangen. Sie hielt ihren Vorsprung souverän und gewann nach 99,0 Zählern mit einem Gesamtergebnis von 691,9 Ringen die Goldmedaille. Dies bedeutete gleichzeitig neuen Olympischen Finalrekord.

Genauso deutlich ging Ivana Maksimovic (Serbien) mit 590 Ringen als Zweite aus dem Vorkampf heraus. Auch die Serbin ließ im Finale nichts anbrennen, erzielte dort 97,5 Ringe und gewann mit 687,5 Ringen die Silbermedaille.

Etwas mehr Spannung im Kampf um die Bronzemedaille, denn der Rest der Schützinnen hatte die Chance auf Rang drei. Adela Sykorova (Tschechien) setzte sich schließlich mit 683,0 Ringen (Vorkampf 584/Finale 99,0) durch.

Barbara Engleder verlor nach einer 8,6 im zweiten Schuss zunächst Rang sieben und fiel auf den letzten Platz zurück. Sie steigerte sich dann jedoch bis zum Ende des Finales und konnte noch zwei Konkurrentinnen hinter sich lassen. "Heute lief es im Wettkampf überhaupt nicht", war der Kommentar der deutschen Finalistin nach dem Wettkampf, "ich hatte Probleme beim Knieend-Anschlag und habe nichts unversucht gelassen, das hinzukriegen. Es ist eigentlich untypisch für mich, wenn ich mitten im Wettkampf aufstehen muss. Diesmal war es gleich zweimal, da merkt man schon, wie verzweifelt ich war."

Die Bayerin eröffnet ihren Vorkampf mit optimalen 100 Ringen im Liegendanschlag und hatte nach einer weiteren Serie von 98 Zählern gute Aussichten für den weiteren Verlauf des Wettbewerbs. Mit 98 und 96 Ringen kam sie aus dem Stehendanschlag heraus und gefährdete zunächst ihre Finalchancen mit 93 Zählern in kniender Position. Doch eine souveräne Vorstellung von 99 Ringen zum Abschluss des Kniendanschlags sorgte dann für Beruhigung im deutschen Lager.

Deutschlands beste Gewehrschützin der letzten Jahre, Sonja Pfeilschifter (Großhöhenrain/Foto), kam im Vorkampf so unter Zeitdruck, dass sie in den beiden letzten Serien des Kniendanschlags von Rang zwei aus alle Finalchancen verlor.

Zunächst sah es für Sonja Pfeilschifter sehr gut aus. Nach einer Eröffnungsserie von 98 Ringen im Liegendanschlag folgte sofort optimale 100 Ringe – eine sehr gute Ausgangsposition, direkt hinter Daria Wdowina Russland), die zweimal 100 Ringe schoss.

Auch in stehender Position folgten mit zwei Durchgängen von jeweils 98 Ringen eine ausgezeichnete Leistung, allerdings fiel bereits auf, dass die Zeit der vielfachen Welt- und Europameisterin weglief. Mit 196 Ringen lag die Sportsoldatin aus Bayern jedoch hinter Jamie Lynn Gray (USA) auf einem hervorragenden zweiten Platz.

Zu den beiden letzten Serien im Kniendschießen hatten Sonja Pfeilschifter wie auch Katerina Emmons (Tschechien) kaum noch Zeit. 20 Schuss mussten innerhalb von 20 Minuten absolviert werden, viele andere Konkurentinnen, unter anderem auch Barbara Engleder, hatten schon ihren Vorkampf beendet.

Sonja Pfeilschifter konnte das Rennen gegen die Zeit nicht gewinnen. Mit für sie äußerst seltenen 95 und 92 schloss sie ihren Wettkampf ab und musste schließlich mit einem Platz im Mittelfeld vorlieb nehmen.

"Ich wollte liegend und stehend auf jeden Fall hundert Prozent geben, denn ich hatte mir vorgenommen, dass ich jeden Schuss wirklich sauber mache. Zum Schluss wurde die Zeit dann richtig knapp und ich musste etwas riskieren. Der Schuss ging eben nach hinten los", so das Fazit von Sonja Pfeilschifter.

Sonja Scheibl (Itzstedt/Foto) belegte im Trapwettbewerb der Damen nach Runden von 20 und zweimal 22 Treffern mit insgesamt 64 getroffenen Scheiben den 17. Platz.

Jessica Rossi (Italien) heißt die Olympiasiegerin im Trap der Damen. Die Italienerin gewann den Wettkampf mit dem neuen Finalweltrekord von 99 Treffern (Vorkampf 75/Finale 24). Um Silber und Bronze kam es zu einem Stechen zwischen Zuzana Stefecekova (Slowakei), Delphine Reau (Frankreich) und Alessandra Perilli (San Marino). Alle hatten 93 Mal die Scheiben getroffen.

Mit drei Scheiben siegte die Slowakin und gewann Silber, Bronze ging an die Französin, die im Shoot-off zwei Mal traf. Die Schützin aus San Marino hatte mit einem Treffer das Nachsehen und wurde unglückliche Vierte.

Alle Ergebnisse der olympischen Schießwettbewerbe finden Sie nach Abschluss der Wettbewerbe über diesen Link.

Foto Engleder: © picture alliance