International
Barbara Lechner mit Bronze im Sportgewehr
Barbara Lechner (Triftern/Foto rechts) hat mit 684,4 Ringen die Bronzemedaille im Sportgewehr beim diesjährigen ISSF-Weltcupfinale auf der Olympiaschießanlage gewonnen und damit das erste Edelmetall für den Deutschen Schützenbund geholt. Sonja Pfeilschifter (Eching) kam mit 684,0 Ringen auf den vierten Platz. Liuxi Wu (China/Foto Mitte) gewann den letzten Wettbewerb des heutigen Tages mit 686,5 Ringen vor Tatjana Goldobina (Russland/Foto links) mit 684,5 Zählern.
Mit 586 Ringen führten die 22-jährige Angehörige der Bundeswehr zusammen mit Liuxi Wu (China) nach dem Vorkampf das Tableau an, nur einen Ring dahinter folgte Sonja Pfeilschifter (Eching), die zusammen mit Ljubow Galkina (Russland) 585 Ringe erreichte. Zunächst auf Rang fünf Tatjana Goldobina mit 584 Ringen.
Zwischen diesen Schützinnen spielten sich in der Endrunde spannende Positionswechsel ab. Barbara Lechner eröffnete das Finale mit 9,3 und 10,3, doch die 9,4 im dritten Durchgang waren zu wenig, um die Chinesin auf Rang zwei zu halten, denn nachdem Liuxi Wu mit 9,0 eher mäßig begann, kam sie durch eine 10,5 und eine anschließende 10,4 an die Spitze des Feldes, die sie bis ins Ziel verteidigen konnte.
Hinter ihr wurde es bedeutend spannender, denn nach dieser dritten Serie war Sonja Pfeilschifter plötzlich auf dem zweiten Rang vor Barbara Lechner. Diese Reihenfolge bestand auch noch nach dem siebten Schuss, bevor Tatjana Goldobina zunächst Barbara Lechner auf Rang drei ablöste, um dann, bedingt durch eine 9,1 von Sonja Pfeilschifter im letzten Schuss, auch an der Bayerin vorbeizuziehen.
Auch Barbara Lechner gelang es noch, sich vor die Weltcupgewinnerin von Mailand zu schieben, und resümierte anschließend ihren Wettkampf: „Ich bin jetzt total ausgelaugt nach diesen Deutschen Meisterschaften und ehrlich gesagt froh, dass die Saison zu Ende ist. Liuxi Wu war unheimlich stark heute und sie hat auch verdient gewonnen. Zum Wettkampf selbst: ich habe im Liegendschießen schlecht begonnen, im Kniendanschlag dann mich wieder super rausgekämpft.
Für mich war der dritte Rang hier beim Weltcupfinale ein super Ergebnis, womit ich sehr zufrieden bin. Es war eine starke Saison von mir, die ich heute gut abgeschlossen habe. Ich möchte hier aber noch einmal betonen, dass ich in der Weltspitze niemals so gut wäre, wenn ich nicht von der Bundeswehr so viel Zeit zum Trainieren bekommen hätte.“
In der ersten Entscheidung des heutigen Auftakttages beim Weltcupfinale des Internationalen Schießsportverbandes (ISSF) war die erste Hälfte in der Freien Pistole nahezu ohne jeglichen Positionswechsel, lediglich der Olympiasieger von Sydney 2000 mit der Luftpistole, Franck Dumoulin (Frankreich) verbesserte sich von Rang acht auf den sechsten Platz.
Zhongzai Lin (China/Foto links) führte nach 570 Ringen im Vorkampf zu diesem Zeitpunkt immer noch mit 1,9 Ringen Vorsprung vor Boris Kokorew (Foto Mitte), nach der Qualifikation mit 567 Ringen Zweiter, und seinem Landsmann Wladimir Isakow (beide Russland/Foto rechts), der 564 Ringe im Vorkampf erzielt hatte.
Doch dann veränderte sich das Bild und es wurde spannend. Eine 8,2 im sechsten Schuss ließ den Schützen aus China auf Rang zwei zurückfallen, Boris Kokorew übernahm mit einer 10,2 die Führung. Im nächsten Durchgang genau die gleiche Resultate, nur umgekehrt, Zhongzai Lin nun wieder auf Position eins.
Im neunten Schuss abermals der Wechsel und vor dem letzten Durchgang hatte Boris Kokorew 0,3 Ringe vor dem Schützen aus dem Gastgeberland der Olympischen Spiele 2008.
Die letzte Serie brachte für Zhongzai Lin eine 9,6, für Boris Kokorew eine 9,3 und am Ende kam es doch noch zu einem Spannungshöhepunkt. Bei den Chinesen ein Aufraunen, als Lin im Shoot-off nur eine 7,1 erzielt. Boris Kokorew setzt noch einmal ab. Der Russe zielt zum zweiten Mal und setzt wieder ab, ein Zeichen der Nervosität auch bei diesem so routinierten Schützen. Dann die Schussabgabe nach endlosen Sekunden – eine 7,9, das reichte für den ersten Titel eines Weltcupfinalsiegers am heutigen Tage.
Boris Kokorew gewinnt mit insgesamt 663,0 Ringen vor Zhongzai Lin mit dem gleichen Ergebnis und auf Rang drei Wladimir Isakow, der in der Gesamtwertung auf 660,2 Ringe kam.
Ein eher spannungsarmes Finale sahen die Zuschauer danach in der Freien Waffe der Herren. Sergei Kowalenko (Russland) war mit 1177 Ringen und zwei Zähler Vorsprung vor Matthew Emmons (USA), dem Olympiasieger im Liegendschießen von Athen 2004, aus dem Vorkampf gekommen und verteidigte diese Position schließlich mit insgesamt 1275,6 Ringen auch in der Endrunde bis zum Schluss.
Die einzige Frage war, ob Artem Kadschibekow (Russland) den Amerikaner vom zweiten Rang verdrängen könnte, denn der aus der Bundesliga bekannte Schütze lag nur drei Ringe nach dem Vorkampf hinter Matthew Emmons. Danach tat sich ein großes Loch auf, weil Jozef Gönci (Slowakei) weitere acht Ringe zurücklag.
Der achte Durchgang im Finale beendete die Diskussion um Rang zwei und drei, denn einer 10,3 des Amerikaners folgte die 8,8 für Artem Kadschibekow und dies bedeutete das Ende aller Träume auf Silber für den Russen. Zum Schluss hieß es 1272,3 Ringe für Matthew Emmons und Artem Kadschibekow bekam für 1270,2 Ringe die Bronzemedaille.
Alle bisherigen Ergebnisse von den Deutschen Meisterschaften 2005 in Garching-Hochbrück finden Sie hier.