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Bayerischer Innenminister Joachim Herrmann: "Waffenbesitz in Bayern weiter rückläufig"

08.02.2013 13:38

Der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann stellte am 22.01.2013 die aktuelle Waffenstatistik im Freistaat vor. Danach gab es zum Abfragestichtag 31.12.2012 in Bayern 288.057 Waffenbesitzer mit rund 1,15 Millionen Schusswaffen. Das waren rund 7.000 Personen und 50.000 Schusswaffen weniger als bei der letzten Erhebung Ende 2010. "Der Waffenbesitz in Bayern ist somit weiter rückläufig", so Herrmann wörtlich.

Als Gründe für die rückläufigen Zahlen nannte der Minister nicht nur die konsequente Forderung an die Waffenbesitzer, Nachweise zur sicheren Aufbewahrung vorzulegen, sondern auch die stichprobenartigen Kontrollen vor Ort: "Oftmals gaben vor allem Besitzer von Erb- und Altbesitzwaffen daraufhin ihre Waffen freiwillig ab."

So vernichtete das Bayerische Landeskriminalamt von Anfang 2010 bis Ende 2012 fast 70.000 erlaubnispflichtige Schusswaffen, von denen 82% legal besessen wurden. Zählt man noch erlaubnisfreie Schusswaffen wie Luftgewehre hinzu, beseitigte das Landeskriminalamt insgesamt 94.958 Waffen und 28 Tonnen Munition.

Die Vorstellung dieser Zahlen rief erwartungsgemäß ein geteiltes öffentliches Echo hervor:

So betonte die WELT in ihrer Online-Ausgabe vom 22.01.2013: "Der Innenminister wies darauf hin, dass die große Mehrheit an Straftaten mit Schusswaffengebrauch in Deutschland mit illegalen Waffen begangen werde. Um Straftaten, wie zum Beispiel Amokläufe, mit legalen Waffen zu verhindern, sei es entscheidend, dass sich alle Waffenbesitzer konsequent an die Vorschriften zur Aufbewahrung hielten."

Die innenpolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Bayerischen Landtag unterstrich dagegen in einer Pressemitteilung: "So drängen die Grünen nach wie vor auf ein Verbot großkalibriger Waffen für Sportschützen und fordern die Aufbewahrung der Waffen außerhalb des privaten Haushalts sowie die getrennte Aufbewahrung von Munition und Waffe." Die Pressemitteilung merkt überdies an, "dass es für die zur Schau gestellte Selbstzufriedenheit von Innenminister Herrmann noch lange keinen Grund gebe."

Wolfgang Kink, 1. Landesschützenmeister des Bayerischen Sportschützenbundes, betonte gegenüber dem Münchner Merkur im Blick auf die ebenfalls vorgetragene Forderung nach verdachtsunabhängigen Kontrollen durch Landratsämter und kreisfreie Städte in Bayern: "Der Schutz der Wohnung ist im Grundgesetz verankert. Wir Sportschützen haben nichts zu verbergen. Aber wir wollen, dass sich Verwaltungsangestellte anmelden wie der Kaminkehrer. In jedem Fall täte der Diskussion mehr Sachverstand und weniger Populismus gut!"