Weltmeisterschaften
Beate Gauß Weltmeisterin mit dem Sportgewehr
Beate Gauß (Odenheim/Foto Mitte) hat bei den 51. Weltmeisterschaften Sportschießen in Granada (Spanien) die Goldmedaille mit dem Sportgewehr gewonnen. Nach einem äußerst spannenden Finale siegte die 30-jährige Sportsoldatin mit 456,6 Ringen vor Snjezana Pejcic (Kroatien/Foto links) mit 455,1 Zählern und Malin Westerheim (Norwegen/Foto rechts) mit 444,7 Ringen.
Beate Gauß eröffnete das Finale im knienden Anschlag mit einer optimalen 10,9 und dies sollte symbolhaft für die weitere Entwicklung in dieser Endrunde sein. Sie schoss absolut konstant, zeigt keine Nerven und ließ sich auch durch zwischenzeitliche Rückfälle auf die vierte und fünfte Position nicht beirren.
Fünfte war sie nach dem Kniendschießen, doch mit guter Anbindung an die Spitze. Nach dem Liegendschießen lauerte die Deutsche hinter der Kroatin auf Rang zwei und übernahm gleich nach der ersten Serie des Stehendschießens die Führung, die sie bis ins Ziel nicht mehr abgab.
Ganz stark war ihr Endspurt. Sie baute ihre Führung teilweise auf über zwei Ringe aus und behielt auch in der allesentscheidenden Schlussphase absolut die Nerven. Der Weltmeistertitel ist sicherlich der größte Erfolg in ihrer langen Karriere und sie ist eine würdige Nachfolgerin von Barbara Engleder (Triftern), die den Titel 2010 in München gewann.
Natürlich gewann sie mit dem Titel auch einen weiteren Quotenplatz für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro (Brasilien).
„Damit hätte ich in meinen kühnsten Träumen nicht gerechnet, das ist der glatte Wahnsinn“, freute sich eine überglückliche Weltmeisterin kurz nach dem Finale, „ich kann dies alles noch nicht fassen, ich muss das jetzt erst einmal verdauen. Ich habe mich innerlich so gut, so stark gefühlt und das hat es letztlich ausgemacht. Ich habe ein wunderbares Team um mich herum, meine Mannschaftskolleginnen und die Trainer. Sie alle haben mich sagenhaft unterstützt und das hilft so viel. Der Weltrekord und die Goldmedaille mit der Mannschaft gestern haben natürlich auch noch dazu beigetragen, dass es so gut heute gelaufen ist. Das hat mit viel Selbstvertrauen gegeben.“
Bundestrainer Claus-Dieter Roth konnte sich herzlich mit seiner Schützin freuen: Nach dem gestrigen Ergebnis habe ich schon mit drei Finalteilnahmen geliebäugelt. Ohne überheblich zu werden, muss ich einfach feststellen, dass alle drei Schützinnen das Potential hatten. Barbara Engleder und Eva Rösken sind nur ganz knapp mit einem Ring am Finale gescheitert. Barbara hatte im Vorkampf zwei schlechte Phasen und Eva hatte Schwierigkeiten mit der Visierung. Für Beate ist es natürlich der bisherige Höhepunkt ihrer Karriere.“
Die Baden-Württembergerin schoss bereits einen herausragenden Vorkampf. Sie begann mit 197 Ringen im Kniendanschlag und mit dem optimalen Durchgang von 200 Zählern im Liegendschießen bestätigte sie ihre derzeit herausragende Form.
Sogar der Weltrekord von Natalia Kalnisch (Ukraine), mit 592 Zählern, aufgestellt im Juni beim Weltcup in München, war in erreichbarer Nähe. Den verfehlte sie zwar um zwei Ringe, doch nach 193 Ringen im Stehendanschlag zog sie überzeugend als Vorkampferste in das Finale der besten Acht ein.
Barbara Engleder (Triftern) startete in den Vorkampf mit 193 Ringen im Kniendschießen und fand sich nach den ersten 20 Schüssen zunächst im Mittelfeld wieder. Mit 199 Ringen im Liegendanschlag machte die Bayerin dann wieder Boden gut, verpasste aber das Finale nach 192 Ringen im Stehendschießen knapp um einen einzigen Ring.
Eva Rösken (geb. Friedel/Ehrenkirchen) eröffnete ihren Vorkampf mit starken 197 Ringen im Kniendschießen, konnte sich nach 198 Zählern im liegenden Anschlag sogar Hoffnungen auf die Endrunde machen, aber 188 Ringe im abschlienden Stehenddurchgang ließen auch sie hauchdünn kurz vor dem Finale scheitern.
Daniel Brodmeier (Niederlauterbach) und Henri Junghänel (Breuberg) haben sich in der Disziplin Freie Waffe mit für den Vorkampf morgen qualifiziert. Julian Justus (Homberg/Ohm) scheiterte mit 1152 Ringen am Cut.
Mannschaftsweltmeister wurde China (3497 Ringe) vor Norwegen (3495 Ringe) und Russland (3494 Ringe). Das DSB-Team belegte mit 3473 Ringen Platz zwölf.
Im Wettbewerb der Damen mit der Luftpistole kam keine deutsche Schützin unter die besten Acht. Stefanie Thurmann (Frankfurt/Oder) war mit 379 Ringen und dem 28. Platz beste Teilnehmerin des Deutschen Schützenbundes.
Munkhbayar Dorjsuren (Frankfurt/Oder/Foto) beendete mit einem Ring weniger ihre Qualifikation und kam auf Platz 34, während für Antje Noeske (Neubrandenburg) am Ende mit 372 Zählern Rang 76 heraussprang.
Jeehae Jung (Südkorea) gewann die Goldmedaille mit 197,4 Ringen im Finale vor Olena Kostewich (Ukraine), die mit 196,7 Ringen Zweite wurde. Chia Ying Wu (Taiwan) sicherte sich mit 177,0 Zählern Bronze.
Mit 1142 Ringen gewannen die Schützinnen aus Serbien den Teamwettbewerb. Silber ging an China mit 1141 Zählern und die Ungarinnen durften sich über 1140 Ringe und die Bronzemedaillen freuen.
Auch die Juniorinnen des Deutschen Schützenbundes konnten mit der Luftpistole nicht auf die vordersten Plätze kommen. Josefin Eder (Frankfurt/Oder) war mit dem 24. Rang und 374 Ringen beste DSB-Nachwuchsschützin. Carina Wimmer belegte Rang 44 mit 366 Zählern und ihre Schwester Bianca Wimmer (beide Niedertaufkirchen) kam mit 362 Ringen und Platz 52 ins Ziel.
Neue Weltmeisterin wurde Yuemei Lin (China) mit 199,8 Ringen vor Witalina Batsaraschkina (Russland), die mit 198,2 Ringen die Silbermedaille gewann. Bronze ging an Anna Korakaki (Griechenland) mit 178,0 Ringen.
Das Junioren-Trio wurde in der Mannschaftswertung Zehnter mit 1102 Ringen. Gold ging an Polen vor Russland. Beide Teams erzielten 1134 Ringe, doch hatten die Polinnen mit 31:26 das bessere Innenzehnerverhältnis. Bronze holte sich China mit 1132 Ringen.
Über die Wettbewerbe Trap Damen und Juniorinnen wird in einer gesonderten Meldung berichtet.
Die kompletten Resultate der WM Sportschießen in Granada finden Sie nach Abschluss der Wettbewerbe über diesen Link.