Deutsche Meisterschaften
Bekannte Namen gewinnen nationale Meistertitel im Bogenschießen
Die Deutschen Meister 2005 im olympischen Recurve- und im nichtolympischen Compoundbogen, die am vergangenen Wochenende in Hamburg ermittelt wurden, tragen nahezu alle bekannte Namen und waren für den Deutschen Schützenbund oft auf internationalen Wettkämpfen im Ausland vertreten.
Im Recurvebogen der Damen konnte sich mit Sandra Sachse (Welzheim/Foto) eine Schützin durchsetzen, die sich zwar seit einiger Zeit schon aus dem Nationalkader verabschiedet hatte, aber mit dem Gewinn der Mannschafts-Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta (USA) und der Bronzemedaille vier Jahre später in Sydney (Australien) mit dem Damenteam des Deutschen Schützenbundes allen Bogensportanhängern sehr gut bekannt ist.
Mit dem zweitbesten Vorkampfergebnis von 619 Ringen in die Direktausscheidung gestartet, konnte sich die 35-jährige Württembergerin nach deutlichen Siegen ins Halbfinale vorkämpfen, wo auch Kaderschützin Sabine Striegl (Mühldorf) kein ernsthaftes Hindernis für sie war. Mit klaren 100:83 setzte sich Sandra Sachse gegen die Bayerin durch und stand im Finale gegen ihre Bundesliga-Vereinskameradin von der Schützengilde Welzheim, Anja Hitzler (Alfdorf).
Anja Hitzler (Foto), Olympiateilnehmerin von Athen 2004, war mit 625 Ringen mit Bestergebnis nach der Qualifikation als Nummer Eins in die K.O.-Runden gegangen und traf schon im Viertelfinale auf ihre Mannschaftskollegin aus dem DSB-Nationalteam, Wiebke Nulle (Berlin), die aber an diesem Tag nach einer 99:105-Niederlage Anja Hitzler den Vortritt lassen musste.
Durch einen 97:91-Erfolg im Semifinale über Christina Schäfer (Düren), in diesem Jahr Weltmeisterschaftsteilnehmerin in Madrid, kam Anja Hitzler in die Entscheidung um Gold und Silber gegen die erfahrene Sandra Sachse, der hier mit 105:99 die Überraschung gelang und sich damit den nationalen Meistertitel sicherte. Im kleinen Finale um Rang drei behielt Christina Schäfer durch einen 104:90-Erfolg gegen Sabine Striegl die Oberhand.
Zwei der besten Schützen der letzten Jahre bestritten bei den Herren das Finale. Olympiateilnehmer Michael Frankenberg (Hagen a.T.W.) und der amtierende Weltmeister im Feldbogenschießen, Sebastian Rohrberg (Dauelsen/Foto), der aber ebenfalls in der FITA-Runde ein exzellenter Schütze ist, was seine Teilnahme an den Weltmeisterschaften in Madrid bewiesen hat, standen sich um Gold und Silber gegenüber.
Auf der Anlage der Hamburger Bogenschützen Gilde von 1930 hatte Sebastian Rohrberg im Viertelfinale zunächst eine schwere Hürde vor sich, denn Nationalkaderschütze Jens Pieper (Braunschweig) war ein harter Prüfstein. Nur ganz knapp konnte sich Sebastian Rohrberg mit 108:107 behaupten und erreichte nach einem 103:100 in der Vorschlussrunde gegen Manfred Semke (Osterholz-Scharmbeck) das Finale.
Michael Frankenberg hatte in den ersten Runden der Direktausscheidung eher leichtes Spiel und auch im Halbfinale konnte Stefan Klaus (Norderstedt) dem Athen-Starter kaum Paroli bieten. Mit 104:89 war Michael Frankenberg der dominierende Schütze in diesem Duell und so kam es im Finale zur Auseinandersetzung mit Sebastian Rohrberg.
Mit 109:103 gewann der World-Games-Vierte 2005 mit dem Feldbogen gegen Michael Frankenberg (Foto) und wurde neuer Deutscher Meister in dieser olympischen Disziplin. Nach einem 98:96 über Stefan Klaus ging der dritte Rang im kleinen Finale an Manfred Semke.
Dass die Feldbogenschützen unter FITA-Bedingungen hervorragend bestehen können, zeigte auch Roland Pepperl (Herne) im Compoundbogen. Der 32-jährige Vermessungsingenieur, auch er war wie Sebastian Rohrberg bei den World-Games am Start, musste sich im Finale nur Lars Klingner (Berlin) beugen, der sich die Goldmedaille in dieser Disziplin durch einen 115:113-Sieg sicherte.
Rang drei ging durch einen 117:114-Erfolg über Klaus-Dieter Muth (Oberhausen) an Hans-Jürgen Maye (Rosenheim), der im Achtelfinale zunächst Nationalkaderschütze Robert Hesse (Hamm) und anschließend im Viertelfinale den 20. der WM 2005, Stefan Griem (Berlin), besiegen konnte, bevor er erst im Stechen in der Vorschlussrunde an Roland Pepperl scheiterte.
Bei den Damen wurde die Siebte der Weltmeisterschaften von New York 2003, Petra Dortmund (Hamm/Foto), neue Deutsche Meisterin durch einen 113:108-Erfolg im Finale um Gold und Silber gegen Silvia Barckholt (Landsberg).
Ein Vereinsduell gab es im kleinen Finale um Rang drei, denn Monika Blume-Thasler und Angelika Karl (beide Hamburg) gehören dem Feldbogenclub der Hansestadt an. Mit 117:114 war Monika Blume-Thasler am Ende die Erfolgreichere an diesem Tage und gewann gegen ihre Clubkameradin die Bronzemedaille.
Deutscher Meister 2005 bei den Junioren im Compoundwettbewerb wurde der Siebte der Weltmeisterschaften 2005 von Madrid, Paul Titscher (Glindow), mit insgesamt 683 Ringen. In dieser Disziplin fanden beim Nachwuchs keine Finals statt.
Jan-Christopher Ginzel (Gevelsberg) siegte bei den Recurve-Junioren durch einen 108:100-Finalsieg gegen Tim Lucke. Dritter wurde Frank von Dincklage (beide Berlin), der sich gegen Stefan Kolodzeiski (Laufdorf) im Finale um Bronze mit 106:97 klar durchsetzen konnte.
Bei den Juniorinnen wurde Karina Winter neue Deutsche Meisterin durch ein 104:92 gegen Anne Pavel (Schwedt). Auf Rang drei Deborah Rieger (Ittersbach-Auerbach) nach einem knappen 89:88 über Silke Ovye (Feucht).
Die kompletten Resultate der Deutschen Meisterschaften 2005 im Bogenschießen finden Sie hier.