Deutsche Meisterschaften

Bogen-DM Wiesbaden: „Alte“ Premierensieger, „junge“ Seriensieger

06.09.2024 16:04

Bei der Deutschen Meisterschaft Bogensport in Wiesbaden (6. bis 8. September) wurden am Freitag die ersten fünf Titelträger im Einzel gekürt. Auffällig: Die älteren Schützen jubelten allesamt erstmals über die DM-Krone, während im Junioren- und Jugendbereich Seriensieger die Titel holten.

Foto: Eckhard Frerichs / Die Deutschen Meister und Medaillengewinner des ersten Tages in Wiesbaden auf einem Bild.
Foto: Eckhard Frerichs / Die Deutschen Meister und Medaillengewinner des ersten Tages in Wiesbaden auf einem Bild.

Compound Jugend & Junioren: Nuber über 700, Flüß zum Vierten
Zum bereits vierten Mal stand Ruven Flüß (BSV Eppinghoven) ganz oben auf dem Treppchen. Nach zwei Titeln in der Jugendklasse verteidigte der (noch) 18-Jährige auch bei den Junioren seinen Titel erfolgreich. Jeweils 348 Ringe pro Halbprogramm reichten zum souveränen Sieg mit einem Vorsprung von sieben Ringen auf Gideon Jurcz (BSC Dorsten). Der Titel rundete ein starkes Jahr ab: „Es war meine bisher beste Saison, die ich hatte. Hier habe ich zehn Ringe im Vergleich zum vergangenen Jahr draufgepackt, die 700 habe ich in diesem Jahr zweimal geknackt – ich glaube, der Titel ist verdient. Nächstes Jahr strebe ich den Hattrick bei den Junioren an.“
Dann muss er sich aber auch Noah Nuber (SSV Bauertal) stellen, der mit 702 Ringen zum zweiten Mal die Jugendklasse gewann und Gianluca de Silvio (B.S.C. Laufdorf) um 13 Ringe distanzierte. „Ich wusste, wenn ich gut schieße, kann es was werden. Über 700 Ringe ist immer gut. Der Titel rundet mein Jahr ab und ist ein schöner Abschluss für die Jugendklasse.“ Nuber gewann in diesem Jahr EM-Silber und war die Nummer eins in der Gesamtwertung des „Youth Cup Circuit“: Ich möchte auch in der Zukunft gut schießen und werde hoffentlich vorne dabei sein“, so seine Ansage.

Compound & Recurve Master & Senioren: Premiere für Schmidt, Armbrust und Neumann
Einen langen Anlauf auf den DM-Titel nahm Wolfgang Neumann (SF Gechingen): „Ich habe 15 Jahre gebraucht für den Titel.“ Bis dato war Rang acht seine beste DM-Platzierung, aber bereits nach der Hälfte der 72 Pfeile hatte er als Vierter Tuchfühlung zur Spitze in der Compound Master-Klasse. Als er dann mit 345 Ringen seinem härtesten Konkurrenten Volker Bühnemann (SG Eintracht Ebendorf) fünf Ringe abnahm, jubelte er über die 684 Ringe und den Minimalabstand von einem Ring. „Das ist mein allererster Titel, ich freue mich sehr. Ich habe nicht darauf geachtet, wie es lief. Als dann drei, vier Leute kamen und mir gratulierten, habe ich es nicht geglaubt und gefragt: Für was?“ Nun soll der Titel gebührend gefeiert werden, obwohl (oder weil?) die Familie im Urlaub ist.  

Ebenfalls erstmals ganz oben stand Hans Armbrust (SV Echo Wiesenthal). Und das nicht mit Glück oder gerade so, Armbrust hatte am Ende sensationelle 30 Ringe Vorsprung auf den Zweitplatzierten Klaus Marschar (SG Stern Rastatt) in der Compound Senioren-Klasse. 344 Ringe in Hälfte eins, 335 Ringe in Hälfte zwei waren jeweils die beiden besten Ergebnisse. So richtig konnte sich der neue Champion den Erfolg auch nicht erklären („Ich war vorher in der Masterklasse, da ist es noch nicht ganz so gut gelaufen.“), lieferte dann aber doch eine plausible Begründung: „Jetzt bei den Senioren ist es sehr gut gelaufen, auch weil ich als Rentner mehr trainieren konnte.“

Foto: Eckhard Frerichs / Knut Jakubczik qualifizierte sich souverän für das Halbfinale der Recurve Jugend.
Foto: Eckhard Frerichs / Knut Jakubczik qualifizierte sich souverän für das Halbfinale der Recurve Jugend.

Der größten Konkurrenz mussten sich die Recurve Senioren stellen: 37 Schützen traten gegeneinander an, am Ende jubelte mit Michael Schmidt (Itzehoer Hockey-Club) ein Nordlicht. Auch für ihn war es der erste DM-Titel: „Das ist etwas ganz Besonderes für mich“, so der 68-Jährige, der erst vor sechs Jahren mit dem Bogensport begann und beim Wettkampf nicht so überzeugt von seinem Können war: „Während des Schießens habe ich gedacht, ich schaffe es unter die ersten Zehn. Ich war nicht so ganz zufrieden mit mir und war überrascht, dass es gereicht hat.“ Dabei lag er zur Halbzeit mit acht Ringen hinter Georg Winter (SV St. Hub. 1927 Ensdorf), schoss aber in Hälfte zwei das beste Ergebnis (330) und siegte mit fünf Ringen Vorsprung: „Ich habe einfach mein Ding gemacht und habe nicht nach links und rechts geguckt.“
Dass im Alter der Ehrgeiz ungebrochen ist, verdeutlicht Günter Baumkirchner. Der mit 77 Jahren älteste DM-Teilnehmer, der 1989 mit dem Bogensport nach einem Unfall begann, war mit seinen 600 Ringen und Platz 24 überhaupt nicht einverstanden: "Ich habe heute ganz schlecht geschossen, warum, weiß ich nicht. Ich will weiter schießen, so lange es geht, bis 85 Jahre auf jeden Fall, damit ich den deutschen Rekord breche."

Recurve Jugend/Compound Erwachsene: Die Halbfinalisten stehen fest
Noch stehen die Meister in den Compoundklassen der Frauen und Männer sowie der Recurve Jugend weiblich und männlich nicht fest, wohl aber die Halbfinalisten. Denn diese wurden am Nachmittag auf Kleinfeldchen ausgeschossen, ehe sie am Samstag auf dem Bowling Green ab 9.50 Uhr die Halbfinals und anschließend die Medaillenmatches (diese dann live bei Sportdeutschland.TV ab 13.30 Uhr) austragen.

Halbfinals Recurve Jugend weiblich
Lisa Lucks vs. Paulina Middendorf
Amelie Masche vs. Elena Heiß

Halbfinals Recurve Jugend männlich
Knut Jacubczik vs. Kilian Mayer
Jannik Heinrich vs. Lilian Forkert

Halbfinals Compound Frauen
Franziska Göppel vs. Katharina Kutscher
Andreas Flöck-Schmitt vs. Katharina Raab

Halbfinals Compound Männer
Leon Hollas vs. Lars Klingner
Philipp Lutz vs. Sven Schmitz

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