International

Bogenschützen gewinnen drei WM-Medaillen in der Halle

28.03.2005 00:00

Eine glänzende Ausbeute brachten die Bogensportler des Deutschen Schützenbundes von den Hallenweltmeisterschaften in Aalborg (Dänemark) wieder in die Heimat zurück. Eine Silber- und zwei Bronzemedaillen konnten gegen stärkste internationale Konkurrenz in den Recurvewettbewerben gefeiert werden, ein guter Einstieg für den neuen Cheftrainer Martin Frederick.

 

„Drei Medaillen bei Weltmeisterschaften sind ein gutes Resultat, daran gibt es nichts zu deuteln. Es war aber noch mehr drin, wenn man bedenkt, dass zum Beispiel Sebastian Rohrberg (Foto links) mit einer Klasseleistung und 118 Ringen im Viertelfinale gegen den späteren Vizeweltmeister Victor Wunderle scheitert, der auf optimale 120 Ringe in diesem Duell kam. Sebastians Finalserie war ausgezeichnet, da wäre sicherlich noch eine Medaille möglich gewesen, aber wenn man dann auf einen Gegner wie den Amerikaner trifft, bei dem in diesem Wettkampf alles klappt, ist das einfach Pech. Sebastian Rohrberg wird sich aber auf jeden Fall Richtung Olympische Spiele 2008 in Peking orientieren. Mit ihm haben wir auch im Freien einen ganz starken Schützen in der Zukunft. Gefreut habe ich mich auch über das gute Ergebnis von Christina Schäfer, die bei ihrem ersten internationalen Einsatz gleich eine ganz starke Leistung gebracht hat und auf den Bronzerang kam“, so das WM-Fazit des Cheftrainers.

Die von Martin Frederick so gelobte Christina Schäfer (Wadern/Foto rechts) kam nach Siegen über Jose Vogels-Bruntink (Niederlande), Karina Winter (Berlin) – hier stellte sie beim 177:170 den Deutschen Rekord von Cornelia Pfohl ein – und Kathleen McCart (USA) in die Vorschlussrunde und musste sich dort erst der erfahrenen Tetyana Dorokhova (Ukraine/Foto links) mit 110:112 beugen. Im kleinen Finale um Bronze bezwang sie dann jedoch Jennifer Nichols (USA) mit 119:116. In einem innerukrainischen Duell um den Titel gewann Natalia Burdeyna (Foto Mitte) schließlich mit 117:117 und 9:8 im Stechen gegen Tetyana Dorokhova.

Karina Winter belegte Platz 12 und Anja Hitzler (Welzheim) kam nach einer 166:173-Niederlage im Achtelfinale gegen Derva Sarialtin (Türkei) auf Rang 15. In der Mannschaftswertung belegten die Damen des DSB den sechsten Platz. Es siegte Frankreich vor der Ukraine und Polen.

Die ausgezeichnete Finalserie von Sebastian Rohrberg (Dauelsen) hatte Cheftrainer Martin Frederick schon angesprochen. In Zahlen sah sie wie folgt aus: 177:175 gegen Yavor Vasilev Hristov (Bulgarien) in der ersten Runde, 177:176 gegen Markyan Ivashko (Ukraine) im Achtelfinale und dann das unglückliche Aus gegen Victor Wunderle, der seinerseits ins Finale einzog und dort nach einem 10:9-Stechen um die Goldmedaille Erdem Zigzitow (Russland) unterlag. Beide hatten vorher 118 Ringe erzielt. Dritter wurde Oleksander Serdyuk (Ukraine) durch einen 118:117-Erfolg gegen Tunc Kucukkayalar (Türkei).

Von der Platzierung her gesehen, erreichte Lisa Unruh (Berlin/Foto links) bei den Juniorinnen das beste Resultat aus deutscher Sicht. Die erst 16-jährige Schülerin kam über Kristel Alain (Kanada), Olena Byelyayeva (Ukraine) und Elodie Renault (Frankreich) ins Semifinale und bezwang hier Julya Ryeznikova (Ukraine/Foto rechts) klar mit 111:108.

Im Finale wartete Pia Carmen Lionetti (Italien/Foto Mitte), die ihrerseits im Halbfinale gegen Miroslava Dagbajewa (Russland) nach Stechen gewinnen konnte und diese Erfahrung im Shoot-off machte sich für die Italienerin bezahlt, denn nach 111:111 kam es auch im Duell um den Weltmeistertitel zum Stechen und hier hatte Pia Carmen Lionetti mit 10:8 das bessere Ende für sich. Lisa Unruh konnte sich jedoch über eine sehr gute Leistung und die Silbermedaille durchaus freuen.

Nadine Leven (Laupheim) kam nach einer 167:169-Niederlage im Achtelfinale gegen Zinaida Kaludorowa (Russland) auf Rang 12 und Susanne Poßner (Berlin) belegte den 20. Rang, nachdem sie in der ersten Runde der Direktausscheidung mit 164:171 gegen Merve Cakir (Türkei) unterlegen war. Das Juniorinnenteam des DSB belegte Platz sechs. Weltmeister wurde Italien vor Russland und den USA.

Eine weitere Bronzemedaille gewann die deutsche Juniorenmannschaft (Foto rechts) in der Besetzung Kai Müller (Fellbach), Bastian Neusius (Rehlingen) und Daniel Hartmann (Röthenbach) nach einem dramatischen Kampf um diesen dritten Rang. Das Team der USA hatte nach dem Wettkampf ebenfalls 254 Ringe auf dem Konto stehen. Die drei jungen deutschen Schützen mussten in das Stechen, wo sie allerdings mit 21:17 Ringen die besseren Nerven bewiesen und daher am Ende zurecht auf dem Medaillentreppchen standen. In der ersten Runde bezwangen sie Luxemburg mit 251:247. Gegen Russland (Foto links) im Halbfinale gab es dann eine 252:254-Niederlage. Im Finale siegte Italien (Foto Mitte) mit 254:252 gegen das russische Team.

In der Einzelwertung kam kein Junior in die Nähe der Medaillenränge. Kai Müller wurde als bester DSB-Vertreter 17., Bastian Neusius belegte Rang 24 und Daniel Hartmann wurde auf Platz 27 notiert. Weltmeister in dieser Klasse wurde Andres Gomez (Spanien) vor Anton Dobriakow (Russland) und Aaron Tedford (USA).

Mary Zorn und Reo Wilde (beide USA) heißen die Weltmeister 2005 in den Compounddisziplinen bei Damen und Herren. Deutsche Bogenschützen waren in diesen Wettbewerben nicht am Start.

Die kompletten Resultate der Hallenweltmeisterschaften in Aalborg finden Sie hier.