Olympische Spiele
Brodmeier Fünfter im olympischen Liegendfinale - Reitz Sechster mit der Schnellfeuerpistole
Mit einer starken Leistung wurde Daniel Brodmeier (Niederlauterbach/Foto) im olympischen Finale im Wettbewerb Liegendschießen mit dem Kleinkalibergewehr Fünfter mit 698,2 Ringen (Vorkampf 595/Finale 103,2) und sorgte damit für die bislang beste Platzierung eines deutschen Schützen bei den Spielen in London (Großbritannien). Christian Reitz wurde mit der Schnellfeuerpistole Sechster.

Olympiasieger im Liegendschießen wurde der Spezialist in diesem Anschlag, Sergei Martinow (Weißrussland), mit dem neuen Finalweltrekord von 705,5 Ringen (Vorkampf 600/Finale 105,5), der bereits im Vorkampf den Weltrekord einstellte.
Silber ging an Lionel Cox (Belgien) mit 701,2 Ringen (Vorkampf 599/Finale 102,2) und über die Bronzemedaille freute sich Routinier Rajmond Debevec (Slowenien) mit insgesamt 701,0 Ringen (Vorkampf 596/Finale 105,5).
Als Vierter nach einem Shoot-off in das Finale der besten Acht gegangen, ließ sich der junge Daniel Brodmeier von der großen Kulisse nicht beeindrucken und zeigte auch in dieser entscheidenden Phase des Wettkampfes eine ausgezeichnete Leistung.
Nur zwei hohe Neuner – eine 9,7 im sechsten und eine 9,6 im vorletzten Schuss – standen für ihn auf dem Tableau, ansonsten waren es immer sehr gute Zehner bis hin zu einer optimalen 10,9 im achten Durchgang.
"Das ist ein geiles Ergebnis. Es war ein extrem schwerer Wettkampf für mich. Ich bin durch die Hölle gegangen", bilanzierte er nach dem Finale.
Der 24-jährige Elektroniker machte es bereits im Vorkampf sehr spannend, denn nach 98 und 99 Ringen in der beiden Auftaktserien ließ er zwei optimale Durchgänge von je 100 Zählern folgen und schob sich in der Wertung Rang um Rang nach oben. Nach Plätzen um den 15. Rang kratzte er nun ganz heftig am Finale.
In der fünften Serie hatte Daniel Brodmeier die Plätze erreicht, die zur Entscheidung um olympische Medaillen berechtigten. Bis auf Rang vier drang der junge Starter des Deutschen Schützenbundes vor. Selbst eine weitere Neun im im letzten Durchgang konnte Daniel Brodmeier nicht mehr beeindrucken. Mit 595 Ringen gelangte er in das Stechen.
Neun Schützen bewarben sich mit jeweils 595 Ringen um fünf Plätze für das Finale, darunter so klangvolle Namen wie Niccolo Campriani (Italien), Artem Kadschibekow (Russland), Nemanja Mirosavljev (Serbien) und Peter Sidi (Ungarn).
Maik Eckhardt (Dortmund) wurde die vierte Serie zum Verhängnis. Nach gutem Beginn mit 99, 100 und 98 Ringen verlor er dort mit 94 Ringen sämtliche Hoffnungen auf eine bessere Platzierung und landete am Ende mit 589 Zählern auf dem 37. Rang.
Mit der Schnellfeuerpistole hatte Christian Reitz (Raunheim/Foto) bange Minuten zu durchstehen, denn der Bronzemedaillengewinner von Peking 2008 musste als Sechster in ein Stechen um den Einzug in das Finale gegen Martin Podhrasky (Tschechien), das er aber gewann.
Nach den 292 Ringen gestern im ersten Halbprogramm kamen heute noch einmal 291 Zähler dazu. 583 Ringe waren jedoch kein Freifahrtschein für das olympische Finale, das erst in der Verlängerung eines Shoot-offs erreicht wurde. Hier allerdings begannen alle sechs Finalisten noch einmal bei Null.
Der gebürtige Sachse war im Finale nach vier Runden der Erste, der den Stand verlassen musste. Nach jeweils drei Treffern in den ersten beiden Serien, vier Treffern in der dritten und noch einmal drei Treffern in der vierten Serie stand fest, dass Christian Reitz mit 13 Treffern der bis dahin schwächste Schütze war und damit den sechsten Platz belegte.
„Man muss es sportlich und locker sehen. Ich habe versucht, das Optimum rauszuholen. Mein Ziel war das Finale, das habe ich geschafft. Klar erhofft man sich ein bisschen mehr, aber so bin ich eigenlich noch ganz gut drauf. Ich stecke den Kopf nicht in den Sand“, sagte Reitz nach dem Wettkampf.
Olympiasieger wurde Leuris Pupo (Kuba) mit 34 Treffern. Damit stellte der Kubaner den Finalweltrekord ein. Der zweite Platz ging mit 30 Treffern an Vijay Kumar (Indien) und Feng Ding (China) gewann die Bronzemedaille mit 27 Treffern. Alexei Klimow (Russland) schoss im Vorkampf mit 592 Ringen neuen Weltrekord.
Der beste Schnellfeuerschütze der letzten drei Jahrzehnte, Ralf Schumann (Dusslingen/Foto), konnte bei seinem letzten olympischen Start nicht mehr in die Nähe der Finalränge kommen. Mit 290 Ringen im heutigen zweiten Halbprogramm zwar im Gegensatz zu gestern, da erzielte er 287 Ringe, verbessert, reichte es für den dreimaligen Olympiasieger und zweimaligen Silbermedaillengewinner bei seiner siebten Teilnahme an Olympischen Spielen mit insgesamt 577 Ringen nur zum 16. Platz.
Mit 97 Ringen in der Acht-, 98 Zähler in der Sechs- und 95 Ringen in der Vier-Sekunden-Serie verabschiedete sich der „ISSF-Jahrhundertschütze“ aber noch einmal eindrucksvoll von der olympischen Bühne, auf der er fast 30 Jahre zuhause war und eine herausragende Geschichte geschrieben hat.
"Das war es mit Olympia. Ich hoffe, als Trainer geht es weiter. Als Sportler werde ich aber keine vier Jahre mehr machen, ob ich noch etwas dranhänge, weiß ich noch nicht. Das lasse ich noch offen."
Alle Ergebnisse der olympischen Schießwettbewerbe finden Sie nach Abschluss der Wettbewerbe über diesen Link.
Foto Brodmeier: © picture alliance
Fotos Reitz und Schumann: © DSB/B. Gramsch