Tradition

Bundes(jugend-)königsschießen: Der Höhepunkt des Schützenbrauchtums rückt näher

13.10.2022 15:24

Am Samstag ist es wieder so weit: Auf der Schießstätte der Königlich privilegierten Feuerschützengesellschaft „Der Bund“ in München-Allach steigen das diesjährige Bundeskönigs- und das Bundesjugendkönigsschießen. Ausrichter ist der Bayerische Sportschützenbund (BSSB) mit seinem Schützenbezirk München. Es ist der Abschluss – und für die Liebhaber des Schützenbrauchtums natürlich der Höhepunkt – des Jubiläumsjahres „50 Jahre Olympische Spiele 1972 in München“.

Foto: DSB / Melanie Nietschke gewann das Bundeskönigsschießen 2021 in Suhl und will ihren Titel in München 2022 verteidigen.
Foto: DSB / Melanie Nietschke gewann das Bundeskönigsschießen 2021 in Suhl und will ihren Titel in München 2022 verteidigen.

Im Jahr 2020 hatte der wichtigste traditionelle Wettkampf des Deutschen Schützenbundes wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden können, und im vergangenen Jahr musste er wegen des aus dem gleichen Grund abgesagten Deutschen Schützentages in den Herbst und nach Suhl verlegt werden.

Um die Würde des DSB-Bundeskönigs und des Bundesjugendkönigs bzw. der Königin bewerben sich die Majestäten der 20 Landesverbände. Mit dem Luftgewehr oder der Luftpistole sind innerhalb der Wettkampfzeit von 30 Minuten 20 Schuss stehend freihändig abzugeben. Da nur ein einziger, nämlich der per Teilerwertung ermittelte, beste Wettkampfschuss über den Titel des/der Bundes-(jugend-)könig/-königin entscheidet, spielt auch das Glück eine gewisse Rolle.

Das Wochenende beginnt mit einem Termin im Münchener Neuen Rathaus am Marienplatz, wohin Sportbürgermeisterin Verena Dietl die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und ihre Betreuer zu einem Empfang geladen hat. Nach dem Wettkampfschießen, dessen Ergebnis von den Schießleitern streng geheim gehalten wird, geht es am späten Samstagnachmittag zur Alten Kongresshalle am Bavariapark. Dort erwartet die Schützinnen und Schützen aus ganz Deutschland zunächst ein zünftiges Platzkonzert des Spielmannszugs Hörgertshausen des BSSB. Noch etwas lauter wird es anschließend bei einem „Böllern zu Ehren der Königinnen und Könige“ durch die Münchener Böllerschützen.

Foto: privat / Der Bundesjugendkönig von 2021, Tobias Fiedler, muss die Königskette ablegen.
Foto: privat / Der Bundesjugendkönig von 2021, Tobias Fiedler, muss die Königskette ablegen.

Gelingt Melanie Nietschke die erste Titelverteidigung in der Geschichte des Bundeskönigsschießens?

Die Proklamation am Festabend werden DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels und die beiden Vizepräsidenten Tradition und Schützenbrauchtum, Wilfried Ritzke, und Jugend, Stefan Rinke, vornehmen. Der Bundesjugendkönig 2021, Tobias Fiedler vom Hessischen Schützenverband, wird in diesem Moment definitiv traurig sein, denn er wird seine Königskette abgeben müssen. Die Tatsache, dass sein graviertes Königsschild das erste an der neuen Kette ist und dadurch den Premiumplatz direkt über dem großen Anhänger der Deutschen SchützenJugend und zwischen den beiden Sponsorenschildern von Steinhauer & und Lück und der Gothaer Versicherung einnimmt, tröstet ihn sicher ein bisschen. Dagegen hat sich Bundeskönigin Melanie Nietschke fest vorgenommen, ihre Königskette wieder mit nach Hause in die Region des Badischen Sportschützenverbandes mitzunehmen. Die energische Polizeihauptkommissarin ist erneut Landesschützenkönigin und wollte sich eigentlich ganz ihrem im März zu Welt gekommenen Sohn Ben kümmern und deshalb etwas kürzer treten. Aber die Weltmeisterschaftsdritte mit der Feldarmbrust im Jahr 2019 und Bundesligaschützin des SSV Kronach gilt als Mit-Favoritin und wird alles geben, um ihre Bundeskönigswürde zu verteidigen. Sollte sie es schaffen, wäre das eine Premiere in der Geschichte des Bundeskönigsschießens.

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