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Bundeskönigsschießen wirft seine Schatten voraus
Bald ist es wieder soweit: Am Samstag, 5. Mai 2018, steigen in der Schwandorfer Oberpfalzhalle das diesjährige Bundeskönigs- und das Bundesjugendkönigsschießen. Ausrichter ist der Oberpfälzer Schützenbund (OSB), der in diesem Jahr auch das 120-jährige Gründungsjubiläum eines seiner Ursprungsverbände, des 1898 entstandenen Oberpfälzer Zimmerstutzenverbandes feiert. Der Schützengau Schwandorf selbst wird 95 Jahre alt.
Um die Würde des DSB-Bundeskönigs bzw. des Bundesjugendkönigs bewerben sich die Majestäten der 20 Landesverbände(Aufstellung, Stand 16.04.2018). Mit dem Luftgewehr oder der Luftpistole sind innerhalb der Wettkampfzeit von 30 Minuten 20 Schuss stehend freihändig abzugeben. Da nur ein einziger, nämlich der per Teilerwertung ermittelte, beste Wettkampfschuss über den Titel des/der Bundes-(jugend-)könig/-königin entscheidet, spielt auch das Glück eine kleine Rolle. Das Bundesjugendkönigsschießen beginnt um 10:00 Uhr, im Anschluss daran sind um 11:00 Uhr die Erwachsenen an der Reihe. Der Eintritt für Zuschauer in der Oberpfalzhalle ist frei.
Am Nachmittag um 14:00 Uhr startet der Festzug mit allen Landesverbänden und ihren Landeskönigen, sowie den Vereinen des Schützengaues Schwandorf und des Oberpfälzer Schützenbundes mit dem Reisebanner des Deutschen Schützenbundes an der Spitze vom Kolpingplatz zur Schwandorfer Spitalkirche. Dort gibt Oberbürgermeister Andreas Feller einen Empfang für die geladenen Delegationen, während auf dem Oberen Marktplatz ein großes Standkonzert für alle stattfindet. Anschließend geht es zurück zur Oberpfalzhalle, wo nach einem Böllerschießen um 18:00 Uhr der Bundeskönigsball startet. Nach den Begrüßungen durch den OSB-Präsidenten Franz Brunner und DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels wird der neue bayerische Finanz- und Heimatminister Albert Füracker eine Festansprache halten. Im Anschluss daran werden zunächst die neuen Gaukönige vorgestellt, bevor es zum Höhepunkt des Tages, der Proklamation des/der neuen Bundes-(jugend-)könig/-königin des Deutschen Schützenbundes durch den Präsident von Schönfels und die Vizepräsidenten Tradition und Schützenbrauchtum, Wilfried Ritzke, und Jugend, Stefan Rinke, kommt.
Zwei Anwesende werden in diesem Moment etwas traurig sein: Susanne Schladebach, die noch amtierende DSB-Bundeskönigin, und Steven Waschter, noch amtierender Bundesjugendkönig. Für beide endet an diesem Abend in der Oberpfalzhalle von Schwandorf ein tolles Jahr, beide werden ihre Amtsketten ablegen und an die neuen Majestäten übergeben müssen.
Susanne Schladebach (Foto) vom Südbadischen Sportschützenverband schießt – übrigens gemeinsam mit einer ihrer beiden Töchter – für den KKSV Heitersheim in der 2. Bundesliga. Sie hat in ihrer über 25-jährigen Sportschützenkarriere zahlreiche Landesmeistertitel mit den Kleinkaliber- und dem Luftgewehr errungen und ist auch bei den Deutschen Meisterschaften regelmäßig anzutreffen. Der Sieg beim Bundeskönigsschießen 2017 anlässlich des 60. Deutschen Schützentages in Frankfurt am Main mit einem schwer zu schlagenden Teiler von 9,7 war sicher der Höhepunkt ihrer bisherigen Laufbahn.
Dagegen steht Steven Waschter (Foto) vom Rheinischen Schützenbund noch ganz am Anfang. Gegen die sehr starke und zum Teil schon viel erfahrenere Konkurrenz aus den anderen 19 Landesverbänden setzte sich der 16-Jährige mit einem Teiler von 23,8 durch. Seitdem hat sich das Leben des Jungschützen aus der Sankt Sebastianus Schützenbruderschaft Brenig 1921 e.V. stark verändert: Nicht nur die Fernsehübertragung des Hessischen Rundfunks vom Schützentag in Frankfurt und seine bescheidene Selbsteinschätzung, „Der Schuss war pures Glück“, machten den Rheinländer in kürzester Zeit bekannt – auch der WDR und die Presse im gesamten Rheinland berichteten über den Erfolg. Beim Münchener Oktoberfest durfte er beim Trachten- und Schützenzug teilnehmen und auch der Eintrag ins Goldene Buch seiner Heimatstadt Bornheim waren neben der Teilnahme an vielen Feierlichkeiten wichtige Stationen des vergangenen Jahres. Aber auch die nächsten Jahre hat der Schüler der Margot-Barnard-Realschule Bonn zielsicher im Blick: Wenn Steven Waschter die Mittlere Reife hat, möchte er als Gebirgsjäger zur Bundeswehr.