Bundesliga
Bundesliga Bogen: Weltmeisterin und Junioren neu dabei
Am 8. November startet auch die Bundesliga Bogen in ihre Saison, und für die meisten der 16 Teams gibt es nur ein Ziel: Das Bundesligafinale in Wiesbaden, das sich 2026 zum zehnten Mal in der hessischen Landeshauptstadt jährt und entsprechend zelebriert werden soll. Um die Wahrscheinlichkeit der Teilnahme zu erhöhen, gab es in den Vereinen diverse Veränderungen bzw. Verstärkungen.

Norden: Die Junioren rücken vor
 In der Bundesliga Bogen gibt es im Vergleich zu den Bundesligen im Kugelbereich relativ wenig Veränderungen bei den Kadern. In der Regel. Doch dieses Jahr gibt es eine regelrechte „Schwemme“, denn der starke DSB-Nachwuchs drängt mit Macht in die Beltage: Bastian Gropp (Jena), Knut Jakubczik, Phil Lüttmerding, Estelle Moscatelli (Böddiger) Jakob Weske (Querum), Lilian Forkert, Lisa Lucks (Berlin) und Rebekka Gleich (Blankenfelde) gehen zu großen Teilen erstmals in der 1. Bundesliga an den Start. Die gute und intensive Nachwuchsarbeit von Nachwuchs-Bundestrainer Freddy Siebert, der Landesverbände und Vereine trägt Früchte.
Im vergangenen Jahr setzten sich mit Sherwood BSC Herne, dem SV Dauelsen, BSC BB-Berlin und dem SV Querum vier bekannte Größen im Norden durch, und man darf gespannt sein, ob es den anderen vier Vereinen gelingt, in diese Phalanx einzudringen. Jan Ginzel von Vizemeister Sherwood gibt ein klares Ziel aus: „Unsere Ziele sind wie jedes Jahr: gut starten und uns für das Finale qualifizieren.“ Noch deutlicher formuliert das Johanna Heinzel vom SV Querum, der mit den drei Neuzugängen Andre Floto, Robin Postler und Jakob Weske bei einem Abgang von Henrike Heinzel die größten Veränderungen vorgenommen hat: „Unser Ziel ist die Finalteilnahme und ein Platz auf dem Treppchen.“
Eine Kampfansage an die Etablierten und Vorjahres-Finalteilnehmer kommt jedoch aus Hamm vom dortigen Hammer SC 2008: „Nach dem sehr knappen Ausgang der letzten Saison, als wir nur anhand der Satzpunkte auf Rang fünf waren und damit das Finale verpasst haben, steht für dieses Jahr ganz klar der Finaleinzug als Ziel.“ Sagt Schütze Lars-Derek Hoffmann, der folgende Einschätzung zur Konkurrenz abgibt: „Ich denke, dass wie auch im letzten Jahr ganz stark mit Sherwood, Berlin und Dauelsen zu rechnen ist. Ich weiß aber auch, dass sich sowohl Querum als auch Jena verstärkt haben, und ich bin gespannt, wie sie sich dieses Jahr schlagen.“

Der angesprochene Aufsteiger aus Jena um Charline Schwarz, Olympia-Bronzemedaillengewinnerin und Weltmeisterin im Team, gibt sich zunächst bescheiden: „Unser Ziel ist der Klassenerhalt. Wir wollen unser Bestes geben und versuchen, in der nächsten Saison wieder in der 1. Bundesliga zu starten“, so Mannschaftssprecher Mario Voigt. Ähnlich äußert sich Blankenfeldes Sportleiter Stefan Laux („Saisonziel Nummer 1: Klassenerhalt, Saisonziel Nummer 2: Qualifikation für das Bundesligafinale!“) sowie der Aufsteiger aus Hessen, der SV Böddiger. Der machte innerhalb der letzten vier Jahre einen Durchmarsch von der Landes- in die 1. Bundesliga und will jetzt auch diese aufmischen, wie Trainer Eric Lüttmerding sagt: „Wir freuen uns tierisch auf die Bundesliga, darauf hatten wir einfach Lust!“
Vorrunden-Wettkämpfe im Norden
 08.11.25 in Hamm
 06.12.25 in Itzehoe
 10.01.26 in Blankenfelde-Mahlow
 07.02.26 in Verden
Süden: Welzheim mit einem „Königstransfer“
 Seit nunmehr sieben Jahren dominieren die FSG Tacherting und die BSG Ebersberg die Bundesliga Süd und das Bundesligafinale. Viermal siegte dort Ebersberg, zweimal die Tachertinger, und Vieles spricht dafür, dass auch das Bundesligafinale 2026 von einem der zwei Teams gewonnen wird. Beide Teams vereinen zahlreiche Nationalkaderschützen, Tacherting verstärkte sich zudem noch mit dem besten österreichischen Recurveschützen Andreas Gstöttner: „Wir freuen uns sehr, dass wir einen solchen Schützen für unser Team gewinnen könnten, wir haben sicher noch viel Freude an ihm“, meint Michael Reiter, Teamsprecher und Schütze des Titelverteidigers.
 Doch den zweifelsohne größten Transfer-Coup landete die SGi Welzheim: Mit der Spanierin Elia Canales verpflichtete der fünfmalige Bundesligameister eine frisch gebackene Weltmeisterin und hochdekorierte Schützin. Canales gewann an der Seite von Andres Temino Mediel durch ein 6:2 gegen Südkorea (!) Mixed-Gold bei der WM in Gwangju/KOR und wurde u.a. 2024 Vize-Europameisterin in Essen (Finalniederlage gegen Katharina Bauer). Die 24-jährige Olympia-Teilnehmerin in Paris 2024 bringt definitiv Internationalität in die Liga, die ansonsten von der deutschen Bogensport-Szene dominiert wird.
 Mit Tacherting, Ebersberg und Welzheim sind die drei großen Favoriten im Süden genannt, und die Frage dürfte sein, welches andere Team qualifiziert sich noch für das Finale. Tachertings Michael Reiter nimmt die Rolle an: „Natürlich wollen wir, wie in den letzten 25 Jahren auch, ins Finale und eine Medaille holen. Wir nehmen die Vorrunde sehr ernst, und die letzten Jahre haben wir die Bundesliga Süd dominiert. Alles andere als eine Finalteilnahme wäre eine Enttäuschung.“
In der vergangenen Saison war die TS 1861 Bayreuth der vierte Finalist aus dem Süden, eine Rolle, die auch in dieser Saison ganz nach dem Geschmack von Mannschaftsführerin Monika Richter wäre: „Die Favoritenrolle liegt sicherlich bei den etablierten Mannschaften der vergangenen Saison. Dennoch möchten wir erneut zeigen, dass wir in der Liga konkurrenzfähig sind. In der letzten Saison gelang es uns, nach dem zweiten Wettkampftag den ersten Platz in der Tabelle zu erreichen – ein unglaubliches Erlebnis für uns alle. Dieses Gefühl möchten wir wiederholen und mit einer starken Leistung den Einzug ins Ligafinale schaffen.“
Die Aufsteiger des PSV München und der GK Burgschützen Büschfeld backen deutlich kleinere Brötchen, obwohl (oder gerade deshalb) die Klubs Bundesligaerfahrung besitzen: „Für uns ist ganz klar das Ziel, den Klassenerhalt zu schaffen“, sagt Büschfelds Mannschaftsführerin Kathrin Jakobs. Thomas Frank, Trainer der Münchner, nimmt dagegen den Schwung der Olympiabewerbung seiner Stadt auf und freut sich auf eine interessante Saison: „Wir stellen das jüngste Team der ersten Bundesliga Süd. Unser Ziel ist es, die beste Leistung abzurufen und damit die Favoriten unter Druck zu setzen. Mal schauen, was möglich ist, auf jeden Fall der Klassenerhalt.“ Und damit sagt er nahezu das Identische wie Jürgen Grötzinger, Trainer des BC Villingen-Schwenningen, der in dieser Saison auf Nico Schiffhauer verzichten muss und dafür Dominik Doser neu dazubekam: „Klassenerhalt! Und dann sehen wir weiter!“
Wettkämpfe im Süden
 08.11.25 in Ebersberg
 06.12.25 in Tacherting
 10.01.26 in Sinsheim-Hoffenheim
 07.02.26 in Welzheim
