Bundesliga
Bundesligafinale Bogen: Ebersberg erstmals ganz oben
Die BSG Ebersberg hat sich erstmals in der 22-jährigen Geschichte der Bogen Bundesliga den Deutschen Mannschaftsmeistertitel gesichert. Im hochklassigen Finale setzten sich die Bayern 6:2 (59:57, 56:58, 59:57, 60:57) gegen die FSG Tacherting durch. Den Triumph des Südens machte der BC Villingen-Schwenningen komplett, der sich 7:1 gegen den SV Querum behauptete.
Goldfinale: Das beste Team der Saison gewinnt
Damit konnte erstmals seit 2010 wieder ein Klub aus dem Süden den begehrten Titel gewinnen. „Vor der Saison wäre das für mich überraschend gewesen, aber bereits in der Vorrunde hat sich angedeutet, dass der Süden aufgeholt hat“, urteilte Bundestrainer Oliver Haidn. Der und die knapp über 900 Zuschauer sahen mit Ebersberg und den Kaderschützen Michelle Kroppen, Cedric Rieger und Maximilian Weckmüller einen verdienten Titelträger, der bereits in der Qualifikationsphase einen neuen Rekord (57,98 Ringe im Schnitt) aufgestellt hatte. In Wiesbaden schoss das Trio nur im verlorenen Finalsatz einen Satz unter 57 Ringen. Diese Stärke musste auch Finalgegner Tacherting im bereits fünften Saisonduell (in der Vorrunde hieß es 2:1-Siege für Ebersberg bei einem Unentschieden) der beiden Teams anerkennen. „Das Finale war auf einem sehr hohen Niveau. Ebersberg hat zu Recht und verdient gewonnen“, zollte der unterlegene Felix Wieser seinen Respekt.
Dabei gaben nur – wie üblich im Bogensport – Zentimeter den Ausschlag. Nachdem sich jedes Team jeweils einen Satz gesichert hatte, legten die Ebersberger nochmals zu und beendeten die Wiesbadener Festspiele mit 59 und 60 Ringen. „Wir haben als Mannschaft eine unfassbare Saison geschossen. Ich bin überglücklich, dass wir erstmals im Goldfinale standen und dann mit einer 60 aufgehört haben“, war Kroppen überwältigt. Und Teamkollege Weckmüller, einziger hessischer Teilnehmer (Eschwege) und zudem noch mit Wiesbadener Wurzeln, ergänzte: „Meine Familie ist da, meine Eltern, meine Großeltern, es ist schon etwas Besonderes. Und zumindest ein kleiner Teil des Meistertitels bleibt somit in Hessen.“
Bronzefinale: Villinge-Schwenningen siegt im Duell der Überraschungs-Teams
Das Duell der Überraschungs-Finalisten Villingen-Schwenningen und Querum, beide Teams hatten sich erst am letzten Vorrunden-Wettkampfwochenende für das Finale qualifiziert, gewannen die Süddeutschen 7:1 (58:56, 57:56, 58:58, 59:53). Querum konnte an das Niveau des Halbfinals nicht anknüpfen, die Villinger zeigten sich von der bitteren Niederlage gut erholt und ließen sich von den Fans mit der La Ola feiern. Dominic Gölz, im vergangenen Jahr Überraschungs-Freiluftmeister in Wiesbaden, sagte: „Es war überhaupt ein Erfolg, die Gruppenphase zu überstehen. Wir wollten uns so teuer wie möglich verkaufen. Ich scheine immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.“
Halbfinals: Die Favoriten müssen kämpfen
Angeführt vom überragenden Felix Wieser, der all seine acht Halbfinal-Schüsse in die Zehn platzierte und von seinen insgesamt 43 Wiesbaden-Pfeilen nur drei nicht in die goldene Mitte setzte, behielten die favorisierten Tachertinger gegen Überraschungs-Halbfinalist Querum mit 7:1 (58:58, 58:57, 60:57, 60:57) die Oberhand. Allerdings mussten die Württemberger eine sehr gute Leistung zeigen, denn die Routiniers aus Niedersachsen schossen konstant stark.
Im zweiten Halbfinale musste Ebersberg mächtig kämpfen und gar einen Rückstand aufholen. Am Ende siegte der Südmeister jedoch 7:3 (57:58, 59:58, 57:57, 58:57, 59:56) gegen überraschend starke Schwenninger, die u.a. mit der erst 16-jährigen Sarah Reincke antraten und in der dritten und vierten Passe jeweils einen Drei- bzw. Zwei-Ringe-Vorsprung mit den letzten Schüssen verspielten.
Vorrunde: Titelverteidiger Berlin scheitert kurios
Für Titelverteidiger Berlin reichte es nicht für das Halbfinale. Und der Grund war kurios und bitter, denn gegen Querum erlaubte sich Eric Skoeries in zwei Passen einen Fehlschuss, sodass diese Sätze klar an Querum gingen. Elena Richter, deren Teilnahme wegen Schulterproblemen lange fraglich war („Vor drei Wochen wäre es nicht gegangen, in dieser Woche wurde entschieden, dass ich schieße.“) nahm es sportlich: „Es ist natürlich schade, dass wir den Titel nicht verteidigen konnten, aber im Finale ist immer alles möglich. Es sind alles gute Teams hier und man muss in allen Matches Gas geben. Und bei einem Schützen hat es im zweiten Match leider nicht gepasst.“
Auch das Überraschungsteam der Vorrunde, „Nordmeister“ Jena, musste nach drei Duellen die Segel streichen. Zwar deutete das junge Team sein großes Potenzial an, musste aber vielleicht auch der fehlenden Erfahrung Tribut zollen. Dagegen führte Freiluftmeister Dominic Gölz sein Team von Villingen-Schwenningen ins Halbfinale und zeigte einmal mehr, dass ihm Wiesbaden als Austragungsort liegt.