International
Chinesischer Dreifacherfolg im Luftgewehr
Auf diesem Siegertreppchen beim Weltcupfinale des Internationalen Schießsportverbandes (ISSF) im Luftgewehrwettbewerb hätte Sonja Pfeilschifter (Eching) heute auch gerne gestanden, doch nachdem sie schon gestern Abend nicht am Training teilnehmen konnte, musste die mehrfache Weltmeisterin und Olympiasechste von Athen 2004 wegen einer Magen-Darm-Grippe heute Morgen ihren Start am letzten Tag dieser Veranstaltung absagen.
So sahen die Zuschauer eine Leistungsdemonstration der chinesischen Schützinnen. Alle drei Finalistinnen aus dem Reich der Mitte hatten schon im Vorkampf ihre Visitenkarte abgegeben. Die Olympiasiegerin von Athen 2004, Li Du (Foto Mitte), hatte nach dem Vorkampf 398 Ringe, Yinghui Zhao (Foto links) war mit 397 Zählern aus der Qualifikation gegangen und Liuxi Wu (Foto rechts) war mit 396 Ringen Dritte nach dem Vorkampf. Zwischen den Chinesinnen und dem Rest der Konkurrenz lagen drei Ringe.
Ein einziges Mal gab es einen Wechsel in dieser Endrunde. Nach dem siebten Schuss wechselten Yinghui Zhao und Liuxi Wu die Plätze, um zwei Durchgänge später wieder die alte Reihenfolge herzustellen.
Mit 105,2 Ringen im Finale und 503,2 Zählern insgesamt gewann Li Du den Luftgewehrwettbewerb vor Yinghui Zhao, die 499,5 Ringe erzielte, und Liuxi Wu, die mit 498,4 Zählern Dritte wurde.
Denis Sokolow (Russland/Foto Mitte nach dem Finale) heißt der Weltcupfinalsieger 2005 im Luftgewehr der Herren. Der Russe setzte sich mit 698,9 Ringen in einem recht spannenden Finale gegen Alin George Moldoveanu (Rumänien/697,8) und Ryan Tanoue (USA/697,4) durch.
Nach einer starken Anfangsphase des Rumänen mit zwei Mal 10,5, konnte sich Denis Sokolow zwar bis zur Hälfte des Finales an der Spitze halten, aber Alin George Moldoveanu gelang es, im sechsten Schuss durch eine 10,1 an dem bis dahin Führenden vorbeizuziehen und den Zwei-Ringe-Rückstand vom Vorkampf aufzuholen. Denis Sokolow erlaubte sich eine 9,2 und dieses Resultat stufte ihn auf Rang zwei zurück.
Schon im nächsten Durchgang holte sich der 22-jährige aus Irkutsk allerdings durch eine 10,7 die Führung zurück und behielt sich bis zum Schluss. Um Rang drei gab es häufige Positionswechsel. Peter Sidi (Ungarn), in der Bundesliga gut bekannt als Schütze für Brigachtal, Jason Parker (USA), er verstärkt Waldkraiburg in der höchsten deutschen Liga, und Ryan Tanoue waren zeitweise Anwärter auf die Bronzemedaille. Ryan Tanoue konnte schließlich seine Konkurrenz um Rang drei hinter sich lassen.
In der ersten Entscheidung des heutigen letzten Tages gewann die aktuelle Weltranglisten Nr. 1, Jasna Sekaric (Serbien und Montenegro/Foto), nach einem spannungsarmen Finale den Wettbewerb mit der Luftpistole. Ihre 488,2 Ringe waren nach den zehn Finalschüssen das Maß aller Dinge.
Mit 389 und damit drei Ringen Vorsprung in diese Entscheidung gegangen, war die Olympiasiegerin von 1988 in Seoul kaum gefährdet. Sie konnte sich im sechsten und siebten Durchgang mit 8,9 und 8,7 sogar eine kleine Schwächeperiode leisten.
Trotzdem betrug ihr Vorsprung am Ende 2,8 Ringe auf Olena Kostevych (Ukraine), die mit 485,4 Ringen Zweite wurde. Auf dem dritten Platz Nino Salukvadze (Georgien) mit 484,4 Ringen. Zwischen den ersten drei Schützinnen gab es während des gesamten Finales keine einzige Positionsänderung.
Jong Oh Jin (Südkorea) verscherzte sich schon nach dem zweiten Schuss im Finale der Luftpistole Herren seine Zwei-Ringe-Führung vom Vorkampf. Zwei Mal 8,5 kann man sich in der Weltspitze nicht erlauben, um ganz vorne mit dabei zu sein. 587 Ringe hatte er in der Qualifikation erzielt.
Nach dem zweiten Schuss übernahm Michail Nestrujew (Russland/Foto Mitte) die Führung. Der Weltmeister von Lahti 2002 und Ivan Rybalov (Ukraine/Foto rechts) hatten 585 Zähler im Vorkampf erzielt. Stark auch Zongliang Tan (China/Foto links), der, von Position vier aus, Schuss um Schuss näher an die Spitze heranrückte.
Das Duell Michail Nestrujew gegen Zhongliang Tan bestimmte die zweite Hälfte des Finales. Nach dem sechsten Durchgang lagen nur 0,3 Ringe zwischen den beiden Führenden. Dann baute jedoch der Russe seinen knappen Vorsprung Zehntel um Zehntel aus. Immer war er etwas besser als sein chinesischer Kontrahent und nach dem letzten Schuss stand Michail Nestrujew mit insgesamt 687,4 Ringen als deutlicher Sieger fest.
Zweiter wurde Zhongliang Tan, der 685,8 Ringe auf seinem Konto hatte, vor Ivan Rybovalov, der mit 683,1 Ringen die Bronzemedaille gewinnen konnte.
DSB-Sportdirektor Heiner Gabelmann zog aus deutscher Sicht das folgende Fazit unter diese Veranstaltung, mit der die internationale Saison 2005 ihren Abschluss fand: „Wir waren mit sechs Sportlern und sieben Starts in diesem Jahr im Vergleich zu Vorjahren und den anderen Nationen nicht gut vertreten. Es liegt am nacholympischen Jahr, dass wir 2005 nicht so zahlreich vertreten sind, wie sonst. Die Spitzenschützen, die bei uns im Top-Team sind, waren aber hier.
Erfreulich, dass in der Schnellfeuerpistole die Abstände geringer werden, Ralf Schumann und Martin Behrendt mit den Plätzen zwei und drei ganz vorne mitschießen. Auch der dritte Rang von Barbara Lechner im Sportgewehr hat ihre diesjährige gute Leistung noch einmal unter Beweis gestellt. Der vierte Platz von Sonja Pfeilschifter, sie lag ja nur hauchdünn hinter Barbara Lechner, geht ebenfalls völlig in Ordnung.
Schade, dass Sonja Pfeilschifter wegen ihrer Krankheit heute nicht an den Start gehen konnte, vielleicht wäre hier noch eine weitere Medaille möglich gewesen.“
Alle bisherigen Ergebnisse von den Deutschen Meisterschaften 2005 in Garching-Hochbrück finden Sie hier.