International

Christian Adler holt erstes Gold für Deutschland

30.07.2007 00:00

Die erste Goldmedaille für Deutschland holte der sehbehinderte Christian Adler (Hamm) bei den offenen Europameisterschaften der Sportschützen in Suhl/Thüringen. Der 22-jährige Maschinenbauer, der auch im Skilauf zur nationalen Spitze im deutschen Behindertensport gehört, erzielte im Luftgewehrwettbewerb liegend der Startklasse drei (sehbehinderte und blinde Schützen) die Höchstzahl von 600 Ringen.

Das gleiche Topergebnis erreichten auch Stefan Kopcik (Slowakei), Kurt Martinschitz (Österreich) und Timo Nystroem (Finnland), die gemeinsam mit dem Deutschen zu Europameistern gekürt wurden. Weil der Wettbewerb keine paralympische Disziplin ist, wurde kein Finale ausgetragen.

Um seinen Triumph musste Christian Adler bangen. Sein Name stand nach dem Vorkampf mit 590 Ringen nur im letzten Drittel der Rangliste. Die Ursache: Die letzte Wettkampfscheibe war nicht ausgewertet worden, weil ein Kampfrichter sie als zu spät abgegeben deklarierte und für ungültig erklärt hatte. Erst durch einen Protest von Christian Adler wurde diese Fehlentscheidung des EM-Mitarbeiters von der Jury aufgehoben und der Deutsche an die erste Stelle gesetzt.
Vor der Goldmedaille im Liegendwettkampf hatte Christian Adler außerdem schon Silber im Stehendmatch mit dem Luftgewehr errungen.

Knapp daneben ist auch vorbei – dem deutschen Sportpistolenteam fehlten zehn Ringe zur Bronzemedaille. „Ich kann mehr“, sagte Christiane Stöckl ein wenig trotzig nach ihrem Kombinationsmatch. Sie hatte in den ersten beiden Schnellschussserien einen Schuss neben die 25 Meter entfernte Scheibe gesetzt. Ein Fehler, den die Nationalkaderschützin auch mit guten Leistungen in den letzten vier Serien nicht mehr gutmachen konnte.
Auch ihre beiden Mannschaftskameraden – Manuel Krüger und Harald Hack – hatten in den Serien der zweiten Hälfte leichte Einbrüche, die eine bessere Platzierung verhinderten. Das deutsche Pistolenteam hatte schon im Hallenwettbewerb mit der Luftpistole den vierten Rang belegt.

Keine Rolle bei der Medaillenvergabe spielten die deutschen Gewehrschützen in den Luftgewehrkonkurrenzen des vierten Wettkampftages. Das Traumpaar der Europameisterschaft, die zweifachen Goldmedaillengewinner Veronika Vadovicova (Slowakei) und Jonas Jacobsson (Schweden) mussten sich im vierten Anlauf – Luftgewehr liegend – mit der Silber- und Bronzemedaille im Einzel begnügen.


 

 

Harald Hack, der Pistolenschütze aus dem bayerischen Großdingharting, war der einzige Deutsche, der am letzten Wettkampftag der offenen Europameisterschaft der behinderten Sportschützen eine Medaille errang. Er sicherte sich Bronze im Luftpistolenfinale auf, vom Biathlon her bekannte, Klappscheiben – ein Wettbewerb, der mit Luftgewehr und Luftpistole in drei Startklassen ausgetragen wurde. Am Start waren 13 deutsche Nationalkaderschützen, von denen aber nur drei das Halbfinale erreichten.

Bei den Luftpistolenschützen behaupteten sich neben Harald Hack auch sein bayerischer Nationalmannschaftskollege Franz Buchfellner aus Burghausen in den Vorrunden. Beide schafften den Einzug ins Halbfinale, wo sie in der ersten Gruppe aufeinander trafen. Hack gewann diese Vorentscheidung mit fünf Treffern und schaffte damit den Einzug ins Finale. Zivko Papaz aus Serbien mit vier und Franz Buchfellner mit drei Treffern schieden aus. Sie belegten am Ende die Ränge fünf und sechs. Den Endkampf gewann Nataliya Mudryk aus der Ukraine mit vier Treffern vor Slawomir Okoniewski aus Polen mit drei Treffern. Harald Hack kam ebenso wie Sebastian Hume aus Australien auf zwei Treffer, gewann aber am Ende das Finale mit 1:0 und sicherte sich damit die Bronzemedaille.

Im Luftgewehrwettbewerb der Startklasse eins (gebehinderte Schützen mit voller Armfunktion) schaffte Norbert Gau aus Erdweg in Bayern den Einzug ins Halbfinale, wo für den Deutschen allerdings Endstation war. Mit sechs Treffern schied Norbert Gau ebenso wie der Australier Ashley Adams mit sieben getroffenen Klappscheiben aus. Das Halbfinale gewann Cédric Friggeri aus Frankreich, der aber in der Endrunde mit fünf Treffern nur Vierter wurde. Den Europameistertitel gewann Walter Holzner aus Österreich mit acht Treffern vor Frank Pinter aus Slowenien, der Ricardo Sevillano (beide sieben Treffer) im Stechen mit 1:0 besiegte.

Europameister in der Luftgewehr-Startklasse zwei (Sportschützen mit eingeschränkter Armfunktion) wurde Raphael Voltz aus Frankreich. Er gewann das Stechen gegen Michael Johnson aus Neuseeland (beide zehn Treffer) mit 1:0. Die Bronzemedaille sicherte sich Christophe Rambert aus Frankreich mit neun Treffern

    
Bericht und Bilder: Herbert Vöckel

     

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