Olympische Spiele

Christian Lusch gewinnt Silber im Liegendschießen

20.08.2004 00:00

Nach einem phantastischen Finale mit 104,2 Ringen gewinnt Christian Lusch (Bühl-Eisental/Foto) mit insgesamt 702,2 Ringen die Silbermedaille im Liegendschießen mit dem Kleinkalibergewehr und damit das zweite olympische Edelmetall für den Deutschen Schützenbund bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen. Lediglich der neue Olympiasieger Matthew Emmons (USA) war mit einer Gesamtleistung von 703,3 Ringen besser als der 23-jährige Südbadener.

Bronze ging mit 701,6 Ringen an Sergej Martinow (Weißrussland), Maik Eckhardt (Dortmund) belegte Platz sechs mit 697,6 Ringen.

Exzellent waren die beiden deutschen Schützen heute morgen aus dem Vorkampf gekommen. Christian Lusch hatte 598 Ringe erzielt. Nur in der dritten und sechsten Serie verfehlte der junge Deutsche einmal die Zehn. Zusammen mit dem berühmten und erfolgreichen Jozef Gonci lag er vor der Endrunde auf Rang zwei und auch der Olympiavierte von Sydney 2000 in dieser Disziplin, Maik Eckhardt, hatte mit 596 Ringen und dem vierten Platz eine herausragende Leistung gezeigt.

 

In der Endrunde der besten Acht zeigte Christian Lusch den Wettbewerb seines Lebens. Neun Mal stand am Ende die Zehn vor dem Komma und lediglich im allerletzten Schuss gab es eine 9,9. Doch zur Chronologie des Finales. Gleich im ersten Schuss konnte sich der DSB-Schütze von dem treffergleichen Jozef Gonci, in Deutschland aus der Bundesliga gut bekannt, absetzen und sich allein auf Position zwei platzieren. Diesen Vorsprung baute er kontinuierlich aus.

 

Der Abstand ganz nach vorne zum amtierenden Weltmeister Matthiew wollte zunächst nicht kleiner werden, obwohl Christian Lusch eine hervorragende Serie im Finale schoss. 10,4/10,7/10,3/10,3/10,4 hießen seine ersten fünf Schüsse. Die zweite Hälfte der Endrunde begann er mit 10,7 und 10,4 und bei diesem siebten Schuss zeigte der Amerikaner zum ersten Mal eine kleine Unsicherheit, als er eine 9,9 erzielte und damit Christian Lusch auf 0,6 Ringe herankommen ließ.

 

Der achte Durchgang ließ sogar den Olympiasieg in Reichweite kommen, denn Emmons erzielte eine 10,3, Christian Lusch konnte dieses Ergebnis seinerseits mit einer 10,6 toppen. Damit waren es vor den beiden letzten Schüssen nur noch 0,3 Ringe Rückstand auf das Gold von Athen.

 

Der neunte Durchgang brachte keine weitere Entscheidung: Emmons 10,6 – Christian Lusch 10,5, im deutschen Lager, das lautstark von den Rängen applaudierte, war "Daumen drücken" angesagt.

 

Der zehnte Schuss: Christian Lusch legte eine 9,9 vor und der Weltmeister aus den Vereinigten Staaten zeigte seine Klasse, indem er mit einer 10,6 parierte. Dies bedeutete Gold für Matthew Emmons, aber überglücklich Christian Lusch, der eine Klasseleistung gezeigt hatte und absolut verdient mit Silber belohnt wurde.

 

Christian Lusch nach dem Finale: „Ich habe schon daran geglaubt, dass ich in das Finale kommen kann, das war auch mein Ziel. Dass ich dann aber doch so weit vorne platziert sein würde, hat mich selbst überrascht, aber ich bin natürlich überglücklich darüber. Im Finale habe ich dann voll auf Angriff gesetzt, weil ich ja wusste, dass Emmons nur einen Ring vor mit lag. Ich musste Zehner schießen, um ihn einzuholen und darum habe ich auch alles gegeben.

 

Nach dem letzten Schuss habe ich ihn gefragt, welches Ergebnis er erzielt habe und als er 10,6 sagte, wusste ich, dass er klar vorne und damit Olympiasieger war. Ich selbst habe ein Super-Finale geschossen, denn alles, was über 104 Ringe liegt, ist hervorragend und daher bin ich voll zufrieden.

 

Einen großen Dank auch an die Fans auf den Rängen. Ihr Applaus hat mir einen richtigen Schub gegeben, um noch einmal am Ende richtig reinzubeißen und sich zu konzentrieren.“

 

Maik Eckhardt (Foto) kam am Anfang nicht optimal in diese Endrunde hinein. 9,9/10,7/9,6/9,7/9,7 hieß es nach den erste fünf abgegebenen Schüssen und damit hatte der Westfale als Sechster schon den Kontakt zur Spitzengruppe verloren. In der zweiten Hälfte des Finales konnte sich Maik Eckhardt zwar noch einmal steigern, doch es reichte nicht mehr, um sich noch auf einen vorderen Platz zu verbessern. Nach dem fünften Platz im Luftgewehr wieder ein ausgezeichnetes Ergebnis für ihn und am Sonntag gibt es ja noch einmal eine Medaillenchance für ihn, wenn er zusammen mit Christian Lusch in der Freien Waffe an den Start gehen wird.

 

DSB-Sportdirektor Heiner Gabelmann mit einer ersten Zwischenbilanz: „Wir hatten heute die zwölfte Finalteilnahme und die zwei bisher gewonnenen Medaillen durch Manfred Kurzer und Christian Lusch verschönern natürlich diese bisher hervorragende Bilanz. Jetzt kommt morgen mit der Schnellfeuerpistole noch ein Wettbewerb, in dem wir durch Doppleolympiasieger Ralf Schumann und den amtierenden Weltmeister Marco Spangenberg durchaus Chancen auf vordere Platzierungen haben und am Sonntag in der Freien Waffe und im Skeet ist vielleicht auch noch etwas für uns drin. Alles in allem können wir glaube ich sehr zufrieden sein.“