Deutsche Meisterschaften

Christian Reitz gewinnt mit der Freien Pistole

28.08.2010 15:59

Im Wettbewerb Freie Pistole gab es eigentlich nur die Frage, ob Patrik Lengerer (Stuttgart/Foto) seinen Vorsprung von vier Ringen nach der Qualifikation würde halten können. Mit 565 Ringen hatte der Stuttgarter eigentlich ein solides Polster. Aber bei dieser Disziplin ist vieles anders.

 

Hinter dem Nationalkaderschützen ging der Bronzemedaillengewinner von Peking mit der Schnellfeuerpistole, Christian Reitz (Frankfurt am Main) mit 561 als Zweiter in die Entscheidung und bis zur Hälfte des Finales hatte Patrik Lengerer von seiner Vier-Ringe-Differenz bereits 3,1 Zähler eingebüßt.

Nach kurzer Stabilisation folgte im vorletzten Durchgang eine 8,3 des Baden-Württembergers, der durch die 10,7 von Christian Reitz (Foto) plötzlich auf Rang zwei lag. Auch der letzte Schuss konnte nichts mehr retten. Im Gegenteil: nach einer 8,9 des bekannten Schnellfeuerschützen ließ Patrik Lengerer mit einer 7,8 alle Chancen fahren.

Christian Reitz gewann mit 659,4 Ringen Vorkampf 561/Finale 98,4) vor Patrik Lengerer mit 657,1 Zählern (Vorkampf 565/Finale 92,1) und Bernhard Eichenseer (Oberweiling) mit 649,0 Ringen (Vorkampf 554/Finale 95,0).

Nach dem Wettkampf wurde Christian Reitz gefragt, ob er nun eine neue Disziplin gefunden hätte: „Nein, das war wirklich eine Ausnahme, denn wer Freie Pistole schießen will, sollte es auch richtig trainieren.“ Die zweite Frage lautete, ob er nachher im Finale auch mit der Schnellfeuerpistole stehen würde. Die Antwort darauf: „Kann ich nicht genau sagen, dort wird noch die Qualifikation geschossen und ich hatte die letzten 30 Minuten ja hier zu tun.“

Bei den Junioren hieß der Sieger Andreas Heise, der mit 648,7 Ringen (Vorkampf 554/Finale 94,7) sogar vor dem zehnten Schuss hätte aufhören können, um immer noch Deutscher Meister zu werden, denn sein Vorsprung vor seinem Bruder Michael war riesig. Michael Heise (beide Wiggensbach) gewann mit 635,1 Ringen (Vorkampf 541/Finale 94,1) die Silbermedaille vor Patrick Grub (Hambrücken), der für 628,8 Ringe (Vorkampf 533/finale 95,8) mit der Bronzemedaille ausgezeichnet wurde.

Ein Stechen musste bei den Damen mit der Luftpistole um Silber und Bronze entscheiden, denn Antje Noeske (Neubrandenburg/Vorkampf 379/Finale 97,5) und Maren Johann (Meinerzhagen/Vorkampf 377/Finale 99,5) hatten exakt gleich 476,5 Ringe erzielt. Die Schützin aus dem Norden schoss zuerst – eine gute 10,2, Maren Johann konterte kurz darauf mit einer 10,5 und hatte den zweiten Platz gesichert.

Ganz vorne war Sandra Hornung (Hof/Foto) nicht zu schlagen. Zusammen mit Julia Hochmuth (Ludwigsburg) ging sie nach der Qualifikation mit 381 Ringen als Beste in das Finale. Während jedoch die Schützin aus Baden-Württemberg Opfer ihrer Nerven wurde und mit einer 8,6 im vorletzten Durchgang sich aus den Medaillenrängen verabschiedete, zog die 26-jährige Sportsoldatin aus Bayern konsequent ihren Wettkampf durch und siegte am Ende verdient mit 479,2 Ringen (Vorkampf 381/Finale 98,2).

Jacqueline Görner (Knauthain) siegte mit 473,0 Ringen (Vorkampf 376/Finale 97,0) bei den Juniorinnen vor Sarah Bader (Burgau) mit 465,5 Zählern (Vorkampf 367/Finale 98,5) und Vanessa Düsing (Raesfeld) mit 462,1 Ringen (Vorkampf 369/Finale 93,1).

Christian Reitz stand dann natürlich auch im Finale mit der Schnellfeuerpistole Rund zwei Stunden nach dem Gold mit der Freien Pistole wollte er auch hier den Titel gewinnen. Mit 588 Ringen hatte er auch das beste Ergebnis im Vorkampf geschossen, doch der dreimalige Olympiasieger Ralf Schumann (Stockheim/Foto) lag mit 586 Ringen nur knapp dahinter. Auf Rang drei nach dem Vorkampf der Weltmeister von 2002 in Lahti (Finnland), Marco Spangenberg (Oberwallmenach). Zwischen diesen drei Schützen ging es um die Medaillen, alles anderen hatten bei normalem Ablauf des Finales keine Chance mehr.

Nach der ersten Serie hatte Christian Reitz seinen Vorsprung nahezu eingebüßt. Seine 47,8 reichten gerade noch, die 49,5 von Ralf Schumann zu parieren. Umgekehrt sah es nach dem zweiten Durchgang aus. Diesmal hatte der Frankfurter nun gegen den besten Schützen der letzten 20 Jahre mit 49,8:48,2 das bessere Ende für sich. Nach der Hälfte des Finales führte Christian Reitz mit 685,5 zu 683,7 – nichts war entschieden.

48,3 Ringe schossen die beiden Führenden in der vorletzten Serie, so dass es bei der Differenz von 1,9 Ringen vor der entscheidenden Serie blieb. Eine 8,2 von Christian Reitz im allerletzten Schuss brachte Ralf Schumann in Führung, denn er konnte mit seiner 49,5 in den letzten fünf Schüssen den Vorsprung seines jungen Rivalen ausgleichen und ihn überholen. 47,4 standen für Christian Reitz zu Buche.

Mit insgesamt 781,7 Ringen (Vorkampf 586/Finale 195,7) gewann Ralf Schumann den nationalen Titel vor Christian Reitz, der mit 781,5 Ringen (Vorkampf 588/Finale 193,5) Zweiter wurde und nach Gold am frühen Nachmittag nun mit Silber ausgezeichnet wurde. Dritter wurde Marco Spangenberg mit 777,3 Ringen (Vorkampf 580/Finale 197,3).

Gregor Lütkevedder (Paderborn) gewann bei den Junioren mit 768,2 Ringen (Vorkampf 572/Finale 196,2) vor Aaron Sauter (Beerfelden) mit 762,5 Zählern (Vorkampf 563/Finale 199,5) und Oliver Geis (Mengerskirchen) mit 755,2 Ringen (Vorkampf 564/Finale 191,2).

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Foto 4: © DSB/Schreyer

Die Ergebnisse der Deutschen Meisterschaften auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück finden Sie nach Abschluss der Wettbewerbe über diesen Link.