Europameisterschaften
Claudia Verdicchio-Krause gewinnt 17. olympischen Quotenplatz
Claudia Verdicchio-Krause (Buchheim/Foto) hat den 17. Quotenplatz bei den Europameisterschaften für Druckluftwaffen in Vierumäki (Finnland) für den Deutschen Schützenbund gewonnen. Durch ihren fünften Platz mit 384 Ringen nach dem Vorkampf mit der Luftpistole hat sie dem Verband ein weiteres Olympiaticket für die Spiele in London (Großbritannien) gesichert.
Mit herausragenden 99 Ringen eröffnete die Südbadenerin die Qualifikation, setzte 97 Ringe in der zweiten Serie nach, hielt sich mit 95 Ringen im dritten Durchgang in der Spitze, musste aber zum Schluss noch etwas zittern, als sie vor den beiden letzten Schüssen schon sieben Ringe „liegengelassen“ hatte.
Die Europameisterin von Deauville 2007 behielt aber die Nerven, schloss ihren Vorkampf mit zwei Zehnern ab und hatte damit die Gewissheit, dass sie um die Medaillen mitkämpfen kann. „Das ist ja super, jetzt darf ich Finale üben“, war ihr erster launiger Kommentar, als sie vom Stand kam und die Gratulationen der Mannschaftskollegen für ihr Abschneiden entgegen nehmen konnte.
Im Finale übte Claudia Verdicchio-Krause freilich nur am Anfang, denn mit einer 8,9 und einer 9,0 fiel sie auf Rang sieben zurück. Danach stabilisierte sich ihre Leistung und sie blieb auf dieser Position nach 97,6 Ringen im Finale und 481,6 Zählern im Gesamtklassement.
„Der Quotenplatz war für mich heute die Hauptsache, das Finale war ein Geschenk, das ich aber nicht nutzen konnte“, sagte Claudia Verdicchio-Krause nach der Endrunde, „ich wusste, dass ich heute mutig und entschlossen den Vorkampf bestreiten musste, mit Zweifeln daran wäre das schief gegangen. Ich habe es mir zugetraut, heute einen guten Wettkampf zu schießen. Darüber hinaus bin ich auch gut in den Wettkampf hinein gekommen und am Ende hat sich der Mut und die Entschlossenheit ausgezahlt. Das Finale war nicht optimal, das weiß ich, aber wir werden daran nun verstärkt auch arbeiten.“
Bobana Velickovic (Serbien) gewann den Wettbewerb mit 487,1 Ringen (Vorkampf 388/Finale 99,1) vor Olena Kostevych (Ukraine), die mit 486,7 Zählern (Vorkampf 386/Finale 100,7) die Silbermedaille erkämpfte. Dritte wurde Ljubow Jaskjewitsch (Russland) mit 483,9 Ringen (Vorkampf 384/Finale 99,9).
Mit 379 Ringen schloss Stefanie Thurmann (Frankfurt/Oder/Foto) ihren Wettkampf ab und wurde damit 23., Monika Karsch (Regensburg) kam mit 378 Ringen auf den 26. Platz. Auch sie begannen ihren Wettkampf sehr stark. Monika Karsch schhoss in der Anfangsserie 98 Ringe und Stefanie Thurmann stand ihr mit 97 Ringen nichts nach.
Beiden konnten jedoch das hohe Anfangsniveau nicht ganz halten, trugen aber mit ihren guten Leistungen auch zum ordentlichen Mannschaftsergebnis, das beinahe sogar zu Edelmetall geführt hätte, bei.
In der Mannschaftswertung verpasste das Damen-Trio die Medaillen nur um einen Ring. Mit 1141 Zählern wurde Deutschland Vierter. Es siegte Russland (1148 Ringe) vor Ungarn (1146 Ringe) und Serbien (1142 Ringe).
Bundestrainer Peter Kraneis: „Sicher ist es gut, dass wir hier noch einen Quotenplatz geholt haben und nun zwei Pistolenschützinnen nach London entsenden können. Claudia Verdicchio-Krause hat einen sehr guten Wettkampf geliefert, die anderen beiden haben leider im Verlauf des Vorkampfes etwas geschwächelt. Es sind sicherlich keine Einbrüche, wenn man 379 und 378 Ringe schießt, das ist ordentlich, kein Zweifel, aber beide können über 380 Ringe schießen und dann hätten wir hier eine Mannschaftsmedaille gewonnen. Darüber hinaus dürfen wir ja nicht vergessen, dass auch ein zweiter Quotenplatz für London im Bereich des Möglichen war. Dementsprechend mein Fazit: Das Minimalziel haben wir erreicht.“
Die Herren hatten heute mit dem Luftgewehr sicherlich nicht ihren besten Tag. Julian Justus (Homberg/Ohm/Foto) und Stefan Reichhuber (München) hatten die Möglichkeit, durch eine gute Platzierung noch einen Quotenplatz für London zu gewinnen, während Tino Mohaupt (Suhl) im vergangenen Jahr beim Weltcup in München dieses Soll bereits erfüllt hatte.
Julian Justus begann mit einer 99er-Serie, doch dann folgten drei Durchgänge mit jeweils 98 Ringen und schon zu diesem Zeitpunkt war klar, dass er bei diesem internationalen Klassefeld nicht mehr in die vorderen Ränge einlaufen würde. Mit 99 und optimalen 100 Ringen beendete er zwar seinen Wettkampf, doch mehr als ein Platz im Mittelfeld war diesmal nicht zu gewinnen. Mit 592 Ringen wurde er auf Rang 35 notiert.
Stefan Reichhuber, der auch ein ausgezeichneter Armbrustschütze ist, hatte seinerseits bereits in der ersten Serie mit 94 Ringen so viel verloren, dass auch bei ihm nicht mehr an ein Resultat unter den besten 20 oder 30 Schützen zu denken war. Er beendete seinen Wettkampf schließlich mit 582 Ringen und wurde damit 73.
So war Tino Mohaupt (Foto) mit 593 Ringen noch bester Teilnehmer des Deutschen Schützenbundes in diesem Wettbewerb. Der Thüringer erzielte 97 Ringe zu Beginn, steigerte sich dann mit drei Serien a 99 Ringen, bevor er mit einer 100er- und einer weiteren 99er-Serie ausschoss. Am Ende bedeutete dies Platz 26.
Claus-Dieter Roth, der Bundestrainer der Gewehrschützen, erläuterte den weiteren Qualifizierungsfahrplan für die Herren: „Natürlich wäre es komfortabler gewesen, wenn wir heute einen Quotenplatz gewonnen hätten, keine Frage. So werden wir jetzt in allen drei Disziplinen Ausscheidungen abhalten, die dann mit dem Weltcup im Mai in München ihren Abschluss finden. Die drei Sieger der Qualifikation in den Disziplinen Luftgewehr, Freie Waffe und Kleinkaliber-Liegendschießen werden vorgeschlagen, dazu kommt noch ein vierter Teilnehmer, der als Mehrfachstarter für London in Frage kommt. Wir werden auf jeden Fall alle Startplätze bei den Olympischen Spielen besetzen.“
Für das Finale der besten Acht waren 596 Ringe notwendig. In der Entscheidung um die letzten Medaillen dieser Europameisterschaften setzte sich Denis Sokolow (Russland) mit 701,5 Ringen (Vorkampf 597/Finale 104,5) durch und siegte vor Niccolo Campriani (Italien), der den zweiten Rang mit 700,9 Zählern (Vorkampf 599/Finale 101,9) belegte. Auf Rang drei Marco De Nicolo (Italien) mit 700,8 Ringen (Vorkampf 597/Finale 103,8).
Die Mannschaftswertung gewann Italien mit 1789 Ringen vor Frankreich und Russland, die beide auf 1784 Zähler kamen. Das bessere Innenzehnerverhältnis sprach mit 147:141 für die Franzosen, die damit Silber gewannen.
Alle Ergebnisse der EM in Vierumäki finden Sie nach Abschluss der Wettbewerbe über diesen Link.