International
Deaflympics Tokio: Gold und Silber für deutsche Teilnehmer
Bei den gerade zu Ende gegangenen Deaflympics in Tokio/JPN, dem wichtigsten internationalen Sportereignis für gehörlose Sportlerinnen und Sportler, konnten die deutschen Schützen zweimal über Edelmetall jubeln: Erik Hess gewann Gold im Kleinkaliber-Dreistellungskampf, Colin Müller sicherte sich Silber im Kleinkaliber 50m liegend.

Das deutsche Team umfasste 67 Athleten, darunter acht Schützinnen und Schützen. Ca. 3.000 deaflympische Sportler aus fast 80 Ländern und Regionen traten in der japanischen Metropole gegeneinander an. Insgesamt gab es 21 Sportarten in Tokio, zwölf wurden von den deutschen Teilnehmern besetzt.
Darunter das Sportschießen und u.a. mit Erik Hess. Der hatte mit dem Luftgewehr, der ersten Schießsport-Entscheidung in Tokio, „nur“ den achten Platz erreicht und war dementsprechend hochmotiviert für den KK-Dreistellungskampf, in dem er 2022 bereits Silber gewonnen hatte: „Das ist meine Lieblingsdisziplin, da muss dann alles sitzen.“ Und nachdem er sich mit sehr guten 582 Ringen als Zweiter für das Finale qualifiziert hatte, Colin Müller gelang als Fünfter (575) ebenfalls die Final-Teilnahme, saß im Finale alles: Der 34-Jährige vom GSC Frankenthal schoss wie im Rausch, deklassierte die Konkurrenz mit 459,8 Ringen um 9,2 (!) Ringe und konnte sich über Gold inklusive Weltrekord freuen. Müller bestätigte seine Vorkampfleistung und belegte im Finale Platz fünf.
Zuvor hatte Müller - mit Doppel-Gold in Brasilien 2022, Silber in Bulgarien 2013 und Bronze in der Türkei 2017 war er der erfolgreichste Deutsche im aktuellen Deaflympics-Aufgebot - seine Medaillensammlung vergrößert: Zwar gelang ihm über 50m liegend nicht die Titelverteidigung, denn der Ukrainer Dmytro Petrenko stellte mit 251,0 Ringen einen neuen Weltrekord auf, dennoch waren seine 245,4 Ringe aller Ehren wert: „Im Nachhinein bin ich zufrieden mit der Medaille. Das Ziel war Gold, ich wollte den Titel verteidigen. Man muss aber dazu sagen, dass der Ukrainer bärenstark war. Selbst mit einer besseren Leistung wäre es auf jeden Fall schwer geworden.“ Das gute Abschneiden in dieser Disziplin hatte sich schon früh angedeutet. Müller zog mit 620,8 Ringen als Zweiter der Qualifikation in das Finale, Sebastian Herrmany mit 615,5 als Dritter. Herrmany verpasste die Medaille als Vierter mit 203,5 Ringen um 0,7 Ringe: „Vom Gefühl her war es mein bestes Finale. Der vierte Platz ist immer knapp, aber trotzdem kann man stolz sein. Ich wollte mich fürs Finale qualifizieren, das war mein großes Ziel und das habe ich geschafft.“

Damit setzten sie Sportschützen bei den Deaflympics eine beeindruckende Serie fort: Seit 1931 in Nürnberg gab es bei Deaflympics am Schießstand immer mindestens eine Medaille.
Weitere Finalplatzierungen der deutschen Teilnehmer
50m liegend: Sebastian Herrmany 4. Platz & Sabrina Eckert 7. Platz
KK 3x20: Colin Müller 5. Platz
Das deutsche Sportschützen-Team in Tokio
Athleten: Erik Hess (GSC Frankenthal), Sebastian Herrmany (GSC Frankenthal), Colin Müller (GSV München), Martin Böhlke (GSV Braunschweig), Julia Fraschka (GSC Frankenthal), Sabrina Eckert (GSV München), Silke Fischer (GSV München), Sarah Wintergerst (GSV München)
Betreuer: Andreas Obermaier, Manfred Zißelsberger, Marco Baron, Johannes Kruse
