Verbandspolitik
Delegiertenversammlung: DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels wiedergewählt
Hans-Heinrich von Schönfels wird dem Deutschen Schützenbund auch in den nächsten vier Jahren als Präsident vorstehen. Die Delegierten bestätigten den Präsidenten bei der erstmals online durchgeführten Delegiertenversammlung mit großer Mehrheit in seinem Amt. „Ich danke für das Vertrauen und die eindeutige Wahl auch im Namen meiner Präsidiumskollegen und -kollegin und verspreche, dass wir das Wohl des Deutschen Schützenbundes in den nächsten vier Jahren stets im Auge haben werden!“
Von Schönfels skizzierte zu Beginn nochmals die besonderen Umstände dieser 62. Delegiertenversammlung und sagte: „Es ist eine der außergewöhnlichsten Delegiertenversammlungen in der Geschichte des Deutschen Schützenbundes, und ich hoffe, dass es das erste und letzte Mal digital erfolgt.“ Bei dieser Gelegenheit dankte der Präsident nochmals Stefan Thon, Präsident des Thüringer Schützenbundes, und Knut Kreuch, Oberbürgermeister von Gotha, für die Vorbereitungen des 62. Deutschen Schützentages, der eigentlich an der Gründungsstätte des DSB hätte durchgeführt werden sollen.
Es ist eine der außergewöhnlichsten Delegiertenversammlungen in der Geschichte des Deutschen Schützenbundes, und ich hoffe, dass es das erste und letzte Mal digital erfolgt!
DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels
Den Corona-Umständen geschuldet, musste die Delegiertenversammlung – das höchste Organ des Deutschen Schützenbundes – digital durchgeführt werden. Und so hatte sich die Bundesgeschäftsstelle in Wiesbaden in ein großes TV-Studio mit zahlreichen Kameras, Scheinwerfern und Bildschirmen verwandelt. Das Präsidium saß – vorab negativ getestet – Corona konform auf Abstand, berichtete über die vergangenen zwei bzw. vier Jahre und präsentierte sich den zugeschalteten Delegierten der Landesverbände sowie den zusehenden Interessierten via Sportdeutschland.TV (1.065 Live-Zuschauer) - bis auf die nicht mehr kandidierenden Susanne Mittag und Wolfgang Kink - zur Wiederwahl.
Präsident von Schönfels bezieht deutlich Position
In seinem persönlichen Bericht, der wie auch die Berichte der Vizepräsidenten und -präsidentin im digitalen Berichtsheft nachzulesen ist, ging der Präsident auf einige Schwerpunkte der zurückliegenden vier Jahre ein. So hob er die Fertigstellung des Bundesstützpunktes in Wiesbaden ebenso hervor wie die positive Entwicklung der Öffentlichkeitsarbeit. Er äußerte sich klar zu den schlimmen Ereignissen, bei denen auch Sportschützen ihre Waffen missbraucht und Menschen unsägliches Leid zugefügt hatten und sagte: „Wir stellen uns diesen Vorfällen und beziehen klar Position mit unserer Initiative ,Schützen gegen Extremismus, für Vielfalt und Demokratie‘. Deswegen hat es mich umso mehr gefreut, dass unser ,Stiller Star des Jahres 2020‘ für ehrenamtliche Tätigkeit an die Helmarshäuser Jungschützen mit ihrer Kampagne ,Bei uns hat rechte Hatz keinen Platz‘ ging.“ Auch zum Thema Wahlprogramm der Partei Bündnis 90/Grüne bezog von Schönfels deutlich Stellung: „Wir hatten zuletzt einige Gespräche mit der Parteispitze, allerdings gibt es für unsere Positionen wenig Verständnis. Demzufolge werden wir in den nächsten Wochen und Monaten den Druck erhöhen müssen, weil es nicht sein kann, dass unser Sport, unsere gesellschaftliche Stellung und unsere Tradition von einer einzelnen Personenvereinigung in Frage gestellt wird.“ Als Schwerpunkte für die kommenden vier Jahre nannte von Schönfels die Stichworte sportliche Erfolge, Verbands-Strukturreform sowie ein Konzept, um neue (jugendliche) Mitglieder zu gewinnen.
Es nicht sein kann, dass unser Sport, unsere gesellschaftliche Stellung und unsere Tradition von einer einzelnen Personenvereinigung in Frage gestellt wird!
DSB-Präsident Hans-Heinreich von Schönfels zum Wahlprogramm der Grünen
Dieter Vierlbeck und Evi Benner-Bittihn neue Vizepräsidenten
Wie Präsident Hans-Heinrich von Schönfels wurden auch die Vizepräsidenten Lars Bathke (1. Vizepräsident, Schützenverband Hamburg und Umgegend), Walter Wolpert (Recht, Schützenverband Saar), Gerd Hamm (Finanzen, Landesschützenverband Mecklenburg-Vorpommern), Gerhard Furnier (Sport, Bayerischer Sportschützenbund), Prof. Dr. Marcus Stumpf (Verbandsentwicklung und Ethik, Hessischer Schützenverband) sowie Wilfried Ritzke (Schützentradition und Brauchtum, Niedersächsischer Sportschützenverband) mit großer Zustimmung in ihren Ämtern bestätigt. Neu im Präsidium sind Dieter Vierlbeck (Bildung, Bayerischer Sportschützenbund) und Evi Benner-Bittihn (Öffentlichkeitsarbeit, Oberpfälzer Schützenbund), die die Nachfolge der nicht mehr kandidierenden Susanne Mittag und Wolfgang Kink antreten.
Mit Alois Wüstefeld (488 Ja-Stimmen, 8 Nein-Stimmen, Landesverbandsstimmen: 20 ja/0 nein) und Silke Abramovic (474 Ja-Stimmen, 10 Enthaltungen, 11 Nein-Stimmen, Landesverbandsstimmen: 19 ja/0 nein, beide Niedersächsischer Sportschützenverband) wurden zudem ein neuer Rechnungsprüfer und eine neue Ersatzrechnungsprüferin gewählt.
DOSB-Präsident Hörmann sagt DSB Unterstützung zu
Als Gastredner war Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, vor Ort und lobte zunächst den neuen Bundesstützpunkt Wiesbaden/Frankfurt am Main als „ein einmaliges, weltweit einzigartiges Zentrum des Schießsports – ein Jahrhundertprojekt, das Mut macht und zeigt: Es wird ein Leben nach der Pandemie geben.“ Anschließend ging er auf die Corona-Pandemie und deren Auswirkungen ein und sagte, dass der DOSB mit der Politik im ständigen Dialog sei, um Schritt für Schritt Lockerungen zu erreichen. Um explizit zu ergänzen: „Wo, wenn nicht im Schieß- und Bogensport, wo mit hohem Verantwortungsbewusstsein agiert wird, sollte das möglich sein.“ Auch das Thema Waffenrecht klammerte Hörmann nicht aus und sicherte dem viertgrößten olympischen Sportverband die Unterstützung zu: „Das Thema Waffenrecht wird uns vor der Bundestagswahl sicherlich beschäftigen, und der DOSB wird eng an ihrer Seite sein, um jegliche Verschlechterungen für die Schützen zu vermeiden.“ Zum Abschluss sprach er direkt die zugeschalteten Delegierten und die Zuschauer an den Bildschirmen an: „Die Vereine sind das Herz von Sportdeutschland, die vielen Ehrenamtlichen die Seele – danke für ihr Engagement.“
Der DOSB wird eng an ihrer Seite sein, um jegliche Verschlechterungen für die Schützen zu vermeiden!
DOSB-Präsident Alfons Hörmann sagt Unterstützung bei der Diskussionen zum Waffenrecht zu
Sechs neue DSB-Ehrenmitglieder
Auch wenn die Ehrungen vor Ort nicht durchgeführt werden konnten, so wurden natürlich diverse Ehrungen ausgesprochen. Diese sollen zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt werden, „in einem adäquaten Rahmen und wenn es wieder möglich ist“, so von Schönfels.
Folgende Personen wurden ausgezeichnet:
Goldene Medaille am Grünen Band
Erwin Singvogel, Deutsche SchützenJugend
Ehrenkreuz Gold – Sonderstufe
Werner Marxreiter, Deutsche SchützenJugend
Protektorabzeichen in Gold
Hans-Heinrich Wussow, Niedersächsischer Sportschützenverband
Dieter Bingener, Westfälischer Schützenbund
Burkhard Schindler, Deutsche Schützenjugend
Georg Mülbaier, Badischer Schützenverband
Bernfried Keye, Niedersächsischer Sportschützenverband
Goldenes Eichenblatt
Carina Sauerwald, Deutsche SchützenJugend
Goldener Ehrenring
Stephan Thon, Thüringer Schützenbund
Ehrenmitgliedschaft
Hannelore Lange, Württembergischer Schützenverband
Klaus Lindau, Deutscher Schützenbund
Wolfgang Kink, Deutscher Schützenbund
Dr. Hermann Tallau, Deutscher Schützenbund
Horst Brehmer, Pfälzischer Sportschützenbund
Axel Rott, Niedersächsischer Sportschützenverband
Traditionell hätte am Ende der Delegiertenversammlung das Bundes-Reisebanner des Deutschen Schützenbundes an den nächsten Ausrichter des Deutschen Schützentages übergeben werden müssen. Dies erfolgte nunmehr digital: Peter Gaffert, Oberbürgermeister von Wernigerode und Gastgeber des letzten Schützentages 2019 übermittelte die Grüße an Manfred Ostermann, Landrat des Heidekreises, der 2023 den Deutschen Schützentag ausrichten wird.
Die Ergebnisse der Präsidiumswahlen im Einzelnen (Delegiertenstimmen & Landesverbandsstimmen)
Hans-Heinrich von Schönfels: 468 ja, 8 Enthaltungen, 28 nein (Landesverbandsstimmen: 20 ja/0 nein)
Lars Bathke: 472 Ja-Stimmen, 8 Enthaltungen, 25 Nein-Stimmen (Landesverbandsstimmen: 20 ja/0 nein)
Walter Wolpert: 474 Ja-Stimmen, 13 Enthaltungen, 17 Nein-Stimmen (Landesverbandsstimmen: 19 ja/1 nein)
Gerd Hamm: 496 Ja-Stimmen, 4 Enthaltungen, 8 Nein-Stimmen (Landesverbandsstimmen: 20 ja/0 nein)
Gerhard Furnier: 436 Ja-Stimmen, 10 Enthaltungen, 59 Nein-Stimmen (Landesverbandsstimmen: 20 ja/0 nein)
Dieter Vierlbeck: 481 Ja-Stimmen, 10 Enthaltungen, 11 Nein-Stimmen (Landesverbandsstimmen: 19 ja/1 Enthaltung)
Prof. Dr. Marcus Stumpf: 459 Ja-Stimmen, 17 Enthaltungen, 23 Nein-Stimmen (Landesverbandsstimmen: 18 ja/1 nein/1 Enthaltung)
Wilfried Ritzke: 474 Ja-Stimmen, 12 Enthaltungen, 23 Nein-Stimmen (Landesverbandsstimmen: 19 ja/1 nein)
Evi Benner-Bittihn: 425 Ja-Stimmen, 25 Enthaltungen, 59 Nein-Stimmen (Landesverbandsstimmen: 19 ja/1 nein)
Stefan Rinke, Vizepräsident Jugend, stand bei der Delegiertenversammlung nicht zur Wahl und stellt sich auf dem Bundesjugendtag (19. September) zur Wiederwahl.