Olympische Spiele

Der harte Weg nach Peking – Wurfscheibe und Bogen

21.02.2008 00:00

Im Bereich Wurfscheibe lagen nach den Weltmeisterschaften vom September auf Zypern die Dinge für Bundestrainer Wilhelm Metelmann in Bezug auf die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Peking klar. Sicher ist, dass Christine Brinker (Foto) im Skeetwettbewerb starten wird. Sie holte den Quotenplatz, sie ist absolute Weltspitze, und sie ist weit und breit die einzige im Land. Brinker krönte ihren Aufstieg mit dem Gewinn des Weltmeistertitels auf Zypern.

 

Bei den Skeetmännern ist die Sache schon schwieriger, denn für die beiden Quotenplätze stehen drei Sportler Gewehr bei Fuß. Dabei setzte Metelmann mit Axel Wegner den Olympiasieger von 1988 in Seoul vor seiner letzten Saison im Leistungssport für Olympia. Tino Wenzel und Thorsten Hapke streiten sich noch um den zweiten Platz. Auch Ralf Buchheim könnte sich beim ersten Weltcup des Jahres in Peking noch ins Topteam schießen, die Klasse hat er. „Im Männerskeet wird es in jedem Fall eine Ausscheidung geben“, sagt Metelmann.

Auch Susanne Kiermayer im Trap der Frauen hat Konkurrenz durch die Magdeburgerin Jana Beckmann bekommen, hier steht ein Quotenplatz zur Verfügung. Doch aufgrund der großen Verdienste und der internationalen Erfahrung Kiermayers hatte Metelmann ihr einen Bonus eingeräumt: „Wenn Susanne bei der WM eine Medaille gewinnt, werde ich sie für Olympia setzen.“ Diese Chance hat die Kirchbergerin vergeben. Eine Ausscheidung im Trapbereich der Männer ist derzeit nicht notwendig, denn nur Karsten Bindrich (Foto) und Stefan Rüttgeroth sind im Topteam. Und besonders Bindrich unterstrich mit seinem WM-Bronzegewinn, dass mit ihm zu rechnen ist.

Nur wenn sich etwa René Damme über den Weltcup in Peking und einen Platz unter den besten Sechs noch dazu gesellen würde, müssten Bindrich und Rüttgeroth noch um ihren Olympiastart zittern. Doch damit hätte Metelmann eine erwünschte Konkurrenzsituation, denn die Ergebnisse der Trapmänner in dieser Saison ließen – mit Ausnahme von Bindrichs Highlight zum Saisonabschluss – sehr zu wünschen übrig.

Im Doppeltrap herrscht nur das Prinzip Hoffnung. Dort stehen die Deutschen ohne Quotenplatz da. Über eine Wild Card oder, wie beschrieben, einen neu beantragten Quotenplatz, den der DSB in einer anderen Disziplin nicht nutzt und zurückgibt, könnte auch diese Disziplin bei Olympia noch mit deutschen Sportlern besetzt werden. Der Jüngste im Team, Ex-Junioren-Weltmeister Michael Goldbrunner, hat bereits die Topteamkriterien erfüllt – ist aber nicht im Topteam, weil es keinen Quotenplatz in dieser Sportart gibt. Auch Waldemar Schanz hofft noch, über den Weltcup in Peking die Topteamkriterien zu erfüllen und dann den möglichen Quotenplatz zu besetzen. Dann käme es zu einer internen Ausscheidung, doch dafür müssten viele „Wenns“ erfüllt werden.

 

Noch nebulöser sind die Chancen im Bogenbereich. Dort hat nur Jens Pieper (Foto) bei den Weltmeisterschaften in Leipzig einen Quotenplatz für Deutschland gewonnen. Den aber könnte er nach heutigem Stand nicht selbst besetzen, weil er im Gegensatz zu Sebastian Rohrberg, Florian Floto und Jan-Christopher Ginzel nicht im Topteam ist. Doch er bekommt bei allen Weltcups und den Europameisterschaften Mitte Mai im französischen Vittel die Chance, diesen Makel auszubügeln. Dort in Frankreich werden Männer wie Frauen auch versuchen, möglichst viele der maximal zwei Quotenplätze pro Geschlecht noch zu gewinnen. Erst danach werden weitere Überlegungen spruchreif.

Bericht: Harald Strier/DSZ